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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller
Autoren: Loewe
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kann euch hinführen.«
    »Mich.« Max’ Stimme lässt keine Widerrede zu. »Ben bleibt hier.«
    »Warum kann –«
    »Weil du hier die Stellung hältst und uns sofort anrufst, wenn Sina auftaucht. Vielleicht sind die beiden nur ein Eis essen gegangen und sie macht sich gleich auf den Weg zu deiner Schule. Sie ist noch nicht zu spät dran. Sina kann nicht wissen, dass bei dir die letzte Stunde ausgefallen ist.«
    »Wenn ich muss«, mault Ben und erinnert mich mit jedem Millimeter seiner beleidigten Schnute an Adrian.
    Max fährt schneller, als ich ihm zugetraut hätte. Er wirkt so unsportlich in seinem Anzug und dem Hut, dennoch muss er eine gute Kondition haben, so wie er den Berg hochstrampelt. Wir erreichen Riks Unfallstelle. Ich weiß, dass er nicht hier sein kann, aber ich sehe ihn. Am Boden, wie er daliegt, blutig, schmutzig, reglos. »Tabea« , ruft er, »Tabea!« … Eine Welle der Übelkeit breitet sich in mir aus. Ich bin mir sicher, ich muss mich übergeben, nach ein paar Metern verebbt die Welle jedoch und ich fahre weiter, als wäre nichts gewesen.
    Langsam geht mir die Luft aus. Mein Kopf ist garantiert hochrot, während ich im Stehen trete. Noch drei Kurven, dann sind wir oben. Doch das werde ich nicht schaffen. Wir sind zu schnell losgefahren.
    Ich mache Max ein Zeichen. Auch sein Kopf ist rot. Schweißperlen stehen auf seiner Stirn.
    »Pause«, keuche ich und steige vom Rad ab.
    »Gute …«, stößt er schnaufend hervor, »… Idee.«
    Schweigend schieben wir die Räder nach oben, Schritt für Schritt, Meter für Meter. Ich bete. Im Kopf, ohne die Lippen zu bewegen. Ich bete, dass wir rechtzeitig bei Sina sind.
    »Was ich nicht verstehe, ist, wenn du mit dieser BabyG-Geschichte nichts zu tun hast, warum hast du dann das Programm auf Sinas Computer installiert?«
    »Um sie zu beobachten. Wir wollten herausfinden, was sie über Cruella weiß. Dass Laureen das Material ins Netz stellt, war nie ausgemacht gewesen.« Meine Faust kracht auf meinen Sattel. »Da hätte ich nie zugestimmt. Nicht nach dem, was damals mit Mia passiert ist.«
    »Wirklich? Sina glaubt, dass du ihre Jacke ruiniert und den Verdacht auf Céline gelenkt hast. Das klingt nicht nach jemandem, der sich darum schert, ob solche Bilder im Netz verbreitet werden.«
    »Das waren wir alle drei. Wir mussten verhindern, dass Sina und Céline über Rik reden, also haben wir zwischen den beiden einen Krieg angezettelt. Ich hab auch Célines Reifen zerstochen und es Sina in die Schuhe geschoben.« Ich lache bitter auf. »Die Drecksarbeit hab meistens ich gemacht.«
    »Auch bei Rik?« Eisklirren in seiner Stimme. »Hast du ihn auf dem Gewissen?«
    »Ich hab ihn mit Bessy vom Rad befördert, ja. Aber ich wollte ihn nicht umbringen. Er sollte stürzen und sich verletzen. Es sollte eine Warnung sein, damit er nicht weiter nach Cruella sucht. Ich wollte nicht, dass er stirbt. Auch wenn ich ihn dafür gehasst habe, was er Clemens angetan hat. Ich glaube, dass Laureen und Bessy später nachgeholfen haben. Aus Angst. Weil ich ihnen erzählt habe, dass Rik mich so komisch angeschaut hat, als er aufgewacht ist. Als hätte er gewusst, dass er meinetwegen dort liegt. Warum nur habe ich meine Klappe nicht gehalten?«
    Wir erreichen den höchsten Punkt. Ich deute auf einen jungen Baum mit dünnem Stamm. »Hier ist ein guter Platz, um die Räder abzustellen. Von da ist es nicht sehr weit.«
    »Hast du einen Plan?«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Wir brauchen aber einen.« Er fädelt sein Schloss durch die Speichen des Hinterrads. »Wir können nicht einfach drauflosmarschieren. Wenn die zwei inzwischen gesehen haben, dass jemand sie von Sinas Telefon aus angerufen hat, vermuten sie sicher, dass jemand nach Sina sucht.«
    »Gut. Also, trennen wir uns. Einer schleicht sich von vorn an, einer von hinten. Ich erkläre dir, wie du hinkommst.«
    69
    Das Plätschern ist gleichmäßig wie ein tropfender Wasserhahn, doch es ist schneller, lauter, heller, hallender. Fast klirrend.
    Es ist kühl. Feucht. Nein. Nass. Es ist nass.
    Sie sitzt im Wasser. Seichtem Wasser.
    Wo?
    Dunkel.
    Nicht schwarz. Braun-schwarz. Diffus. Als schenke ihr eine winzige Lichtquelle die Gnade der unvollkommenen Dunkelheit.
    Wo ist sie? Warum ist sie hier?
    Sie greift sich an den Kopf. Stöhnt. Etwas hämmert von innen an ihre Stirn. Laureen. Bessy. Im Auto. Was?
    Sie kneift die Augen zusammen, öffnet sie weit, noch weiter, versucht, das Braun-Schwarz zu durchdringen wie ein Nebelscheinwerfer
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