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Sehnsucht und Erfüllung

Sehnsucht und Erfüllung

Titel: Sehnsucht und Erfüllung
Autoren: Sheri Whitefeather
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zu freuen, Großmutter zu werden, machte ihre Mutter das Wohl ihres Enkelkindes von einem Prozess abhängig. Und Jason? Seine Vorwürfe schmerzten am meisten. In einem Moment beharrte er darauf, dass das Baby nicht von ihm sei, im nächsten, dass Kelly es ganz bewusst darauf angelegt hatte, schwanger zu werden, ‘um ihn hereinzulegen’, wie er es nannte.
    Shane sah ihr noch immer in die Augen. “Wenn Sie darüber reden möchten, ich bin ein guter Zuhörer.”
    “Bin ich so leicht zu durchschauen?”
    “Sie sind einen Monat vor der Geburt Ihres Babys ganz allein in Texas. Schon das sagt einiges.”
    Plötzlich hätte sie am liebsten geweint. Sie sehnte sich nach einem Freund, jemandem, der unvoreingenommen war. Doch konnte sie Shane von Jason erzählen? Davon, wie sehr seine Zurückweisung wehtat? Oder davon, wie enttäuschend sie als Geliebte gewesen war?
    “Ich freue mich auf das Baby.” Auch wenn sie ein wenig Angst davor hatte, ihr Kind allein großzuziehen. “Ich weiß Ihre Anteilnahme zu schätzen, aber ich komme schon zurecht.” Nein, sie konnte sich nicht vorstellen, Shane von Jasons gemeinen Vorwürfen zu erzählen.
    Shane war ratlos. Kelly sah aus wie ein verirrtes kleines Mädchen, das tapfer sein wollte. “Wie alt sind Sie?”
    “Vierundzwanzig.”
    Er holte tief Luft. Genauso alt wie damals er, als Tami schwanger wurde. “Ich bin dreißig.”
    “Aha.”
    Na wunderbar. Sein großartiger Plan, ihr zu helfen, funktionierte nicht. Sollte er ihr etwas von sich erzählen? Würde sie das ermutigen, sich zu öffnen?
    Shane biss in seinen Apfel. Er konnte ihr nicht von Tami erzählen. Zuzugeben, dass seine Frau ihn als Ehemann unzureichend gefunden hatte, war ihm unmöglich. Und er ging fest davon aus, dass Tami nicht mit einem anderen ins Bett gegangen wäre, wenn ihr Mann sie zufriedengestellt hätte.
    Shane beschloss herauszufinden, ob Kellys Kummer mit dem Vater ihres Babys zu tun hatte. Er kannte sich aus mit unfreiwilligen Vätern. “Wissen Sie, dass ich meinem Vater erst vor fünf Jahren nähergekommen bin?”
    “Wirklich?”
    “Ja.” Er überlegte, wie er die Geschichte erzählen sollte, ohne Tom als Fiesling dastehen zu lassen. “Meine Eltern trafen sich in Oklahoma. Mein Dad stammt aus Texas, studierte damals aber in Stillwater Tiermedizin.” Shane merkte, dass Kelly ihm aufmerksam zuhörte. “Jedenfalls hatten sie eine Affäre miteinander, und Mom wurde schwanger.”
    An dieser Stelle wurde die Story kompliziert. “Aber Mom sagte Tom nichts. Und sie weigerte sich, meiner Großmutter zu verraten, wo Tom zu finden war. Denn sie fürchtete, Grandma würde versuchen, sie zu einer Heirat zu zwingen.”
    “Ihre Mutter scheint eine sehr unabhängige Frau zu sein.”
    “Ja. Sie glaubt nicht an eine Ehe ohne Liebe, die man nur wegen eines Babys eingeht. Meine traditionsbewusste Großmutter sah das natürlich anders.”
    “Und was passierte weiter?”
    “Als Grandma meinen Dad schließlich aufgespürt hatte, war ich fast ein Jahr alt. Und Tom … tja … der war inzwischen verheiratet.” Shane war bewusst, dass es seltsam klang, wenn ein Sohn seinen Vater beim Vornamen nannte, aber er hatte sich das vor Jahren angewöhnt, als Tom für ihn praktisch ein Fremder war. “Nicht nur das, er war drauf und dran, ein zweites Mal Vater zu werden.”
    “Ach du meine Güte!”
    “Tom und seine Frau waren sich einig, dass er finanziell für mich sorgen sollte. Also schickte er meiner Mom Unterhalt, versprach seiner Frau jedoch, dass ich ansonsten keinerlei Rolle in ihrem gemeinsamen Leben spielen würde.”
    “Und Ihr Dad konnte damit leben?”
    Offenbar dachte Kelly an den Vater ihres eigenen Kindes. War es eine ernsthafte Beziehung oder nur eine Affäre für eine Nacht gewesen? Falls Kelly sich ihm nicht anvertraute, dann hatte er vermutlich noch eine schlaflose Nacht vor sich.
    “Tom fühlte sich sehr schuldig, doch er liebte seine Frau und glaubte, nur so seine Ehe retten zu können.”
    “Und Ihre Mom?”
    “Sie freute sich über das Geld, vor allem, weil Tom ja gar nichts von mir hatte erfahren sollen. Grandma dagegen war aufgebracht. Aber was hätte sie schon tun können?” Nichts, außer seiner Mutter Vorhaltungen zu machen und darauf zu beharren, dass Tom seinen Erstgeborenen demütige, weil er ihn aus seinem Leben ausschloss. Shane war sieben, als er zufällig mitbekam, dass er einen Halbbruder hatte. Ein weißes Kind, das bei seinem weißen Daddy aufwuchs. Er hatte Tom damals aus
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