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Sehnsucht und Erfüllung

Sehnsucht und Erfüllung

Titel: Sehnsucht und Erfüllung
Autoren: Sheri Whitefeather
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hochkommen.”
    Er lächelte. “Der sieht in der Tat ganz schön tief aus. Vielleicht solltest du dir einen anderen Lieblingsplatz suchen.”
    Kelly erwiderte sein Lächeln. “Also, wie geht’s denn meiner kleinen Zuni?”
    “Sie hat küssen gelernt”, sagte Shane voller Stolz.
    “Wirklich?”
    “Ja. Wir haben tagelang geübt.” Er trat näher. “Zuni, gibt Kelly ein Küsschen.”
    Erfreut beugte Kelly sich zu Zuni hinunter, als die ihr das Näschen entgegenstreckte und ihr einen kleinen Stupser gab. Kelly stieß einen Laut des Entzückens aus und fing über die großen Ohren des Wildkätzchens hinweg Shanes Blick auf. Sie lächelten sich glücklich an, bis sich ein seltsames Schweigen ausbreitete. Sie standen so dicht beieinander, dass Shanes Arm Kellys Bauch streifte.
    Das Kätzchen sprang aufs Sofa. Kelly wusste nicht recht, was sie tun oder sagen sollte. Shane blieb reglos stehen, und sie blickten einander weiterhin wie gebannt in die Augen.
    Kelly wurde der Mund trocken. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Plötzlich wollte sie Shane küssen – nicht leidenschaftlich, sondern sanft, voller Zärtlichkeit, wie sie es von Jason ersehnte.
    Ein Rascheln lenkte sie ab, aber Shane hatte sich schon abgewandt und so den Augenblick ihrer gegenseitigen Faszination beendet. Zuni saß auf dem Esstisch und spielte mit der Zeitschrift, die Kelly auf ihr Skizzenbuch gelegt hatte.
    “Zuni, nein.” Shane eilte zu der kleinen Katze hinüber.
    Doch die sprang behände vom Tisch, und die Zeitschrift und das Skizzenbuch fielen zu Boden. Kelly stand wie angewurzelt da. Ihr Skizzenbuch hatte sich beim Fallen aufgeblättert und gab den Blick auf eine Zeichnung von Bono frei.
    Das war ihr sehr peinlich. “Ich habe nur ein wenig herumgekritzelt”, sagte sie hastig und wünschte, sie könnte sich schneller bewegen, um das Buch an sich zu reißen. Sie hatte sich selten so entblößt gefühlt.
    Shane hob die Zeichnung auf. “Das ist ja Bono.” Eine atemberaubend schöne Abbildung des Pumas, der ihm sein seelisches Gleichgewicht wiedergegeben hatte.
    “Die ist wirklich gut.” Beunruhigend gut. Die Zeichnung spiegelte das Wesen des Pumas wider, und Shane fand sich selbst darin wieder, denn durch die vielen Jahre, die er mit Bono verbracht hatte, fühlte er eine innige Seelenverwandtschaft mit dem Tier. “Darf ich?”, fragte er Kelly, neugierig auf ihre anderen Zeichnungen.
    Sie nickte verlegen. “Es ist nur ein Hobby.”
    Fasziniert begann er zu blättern. Kelly zeichnete offenbar am liebsten Blumen und Bäume. Auf einer Seite entdeckte er einen kleinen Hund, auf der nächsten eine Reihe Tomaten. Sie hatte sogar den Tau auf den Früchten festgehalten, sodass die Tomaten rot und saftig wirkten, obwohl sie nur mit Bleistift gezeichnet waren.
    “Malst du auch?”
    “Nein, eigentlich nicht.”
    Aber in Gedanken, fand Shane im Stillen. Er blätterte zurück zu Bono. Es waren insgesamt vier Skizzen. Ihm gefiel besonders das Porträt, das nur Bonos Kopf zeigte. Das fehlende Auge nahm der Raubkatze nichts von ihrer Schönheit. Im Gegenteil, sie bekam dadurch etwas Mysteriöses.
    Warum Bono? Was veranlasste Kelly, ausgerechnet seinen Lieblingspuma zu zeichnen? “Du hast viel Zeit in diese Bilder investiert.” Und eine Menge Leidenschaft. Er sah das an jedem Bleistiftstrich, jeder Schattierung. Sie hatte diesen Skizzen Leben eingehaucht. Shane fühlte regelrecht, wie seidig Bonos Fell war, hörte ihn sogar schnurren. Kelly hatte jede Nuance eingefangen.
    Kelly atmete hörbar aus. “Ich zeichne fast jeden Morgen.”
    Am liebsten hätte Shane sie gefragt, ob er Bonos Porträt behalten dürfe, doch dann merkte er, dass es noch nicht ganz fertig war. Offenbar hatte er sie beim Zeichnen gestört.
    “Ich fühle mich irgendwie zu Bono hingezogen. Ich sehe ihn immer wieder vor meinem geistigen Auge.”
    “Er hat mal hier gelebt.”
    “Wie bitte?”
    “Ja, er hat hier geschlafen, gefressen, das Blockhaus ein wenig demoliert.” Shane bemühte sich, gelassen zu bleiben, doch die ganze Geschichte wühlte ihn zutiefst auf. Kelly Baxter hatte Bonos Geist wahrgenommen. Jetzt stand für Shane außer Zweifel, dass das Schicksal ihn dazu bestimmt hatte, ihr zu helfen. Aber wie konnte er in weniger als zwei Wochen etwas in ihrem Leben ändern? Kelly hatte ihm immer noch nicht erzählt, was sie bekümmerte.
    “Hier drinnen hat ein Puma gelebt? Wie denn das? Ich meine, wieso?”
    “Ich wollte mir vermutlich etwas beweisen. Und
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