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Sehnsucht nach Geborgenheit

Sehnsucht nach Geborgenheit

Titel: Sehnsucht nach Geborgenheit
Autoren: Suzanne Carey
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seinem Erste-Klasse-Sitz bequem und blätterte im Bordmagazin, ohne darin zu lesen. Bald würde er Liz wiedersehen und zwar unangekündigt. Der Rest seines Lebens hing davon ab, wie sie ihn willkommen hieß.
    In Kalifornien war es 2 Uhr 45. Die Wehen kamen jetzt in Abständen von acht Minuten, und Liz bereitete sich mit der Hilfe ihrer Nachbarin auf die Fahrt in die Klinik vor. Da das Kind vier Wochen zu früh kam, hatte sie noch nichts gepackt.
    Als Jack in Atlanta umstieg, befand Liz sich in einem Entbindungsraum, dem ein Fernseher, rustikale Schränke und mehrere Liegesessel viel von der sterilen Atmosphäre nahmen.
    Der Abstand der Wehen betrug nur noch eine Minute. Liz war an einen Monitor angeschlossen, und hin und wieder sah eine Schwester nach ihr. Cristina saß neben dem Bett, strich ihr über den Rücken und reichte ihr eine Schale, sobald ihr übel würde.
    Jacks Maschine aus Atlanta landete zwölf Minuten früher, also um 9 Uhr 33, in Los Angeles. Da er nur einen leichten Kleiderbeutel über der Schulter trug, war Jack schnell am Taxistand. Eine halbe Stunde später hielt er vor Liz' Haus in Bei Air. Er bat den Fahrer zu warten und rannte durch den strömenden Regen zur Tür.
    Er läutete, aber niemand öffnete. „Liz", rief er und klopfte.
    „Bitte mach auf. Es gießt in Strömen, und ich bin den ganzen Weg aus Washington gekommen!"
    Im Obergeschoß des Nachbarhauses wurde ein Fenster geöffnet.
    „Zu wem wollen Sie?" fragte eine etwa sechzigjährige Frau mit Lockenwicklern.
    „Zu Liz Kelleher", antwortete er. „Ich bin ihr Ehemann. Sie wusste nicht, dass ich komme. Wissen Sie, wo sie ist?"
    Die Nachbarin zögerte: „Keine Ahnung", gestand sie schließlich. „Die beiden sind ganz früh weggefahren. Sie hatte einen Koffer bei sich."
    Die beiden? dachte Jack. Ein Gefühl der Panik überkam ihn.
    War Liz etwa mit einem Mann in ein romantisches Wochenende aufgebrochen? Oder zu einer juristischen Tagung? Irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass Liz einen Freund hatte.
    Aber er bezweifelte, dass sie zurückkommen würde, bevor er nach Seattle fliegen musste. Er dankte der Frau und stieg ins Taxi. Verdammt! Liz war nicht da, und er hatte fünfeinhalb Stunden Wartezeit auf dem Flughafen.
    Als Jack davonfuhr, gingen Liz' Wehen schon fast ineinander über. Der Schweiß rann ihr über die Stirn, während sie die Seiten des Entbindungsbetts packte und auf Cristinas Anweisung hin hechelte.
    Wann immer sie konnte, schaute sie auf den Monitor. Blutdruck und Puls des Babys hatten sich ein wenig erhöht. Keine Angst, kleines Mädchen ... es wird alles gut, beruhigte sie stumm ihre Tochter. Das Kind, das sie zur Welt brachte, war auch Jacks, und sie verwehrte ihm, beim Wunder der Geburt dabei zu sein.
    Dr. Weingarten kam herein, blickte auf den Monitor und tätschelte ihre Hand. „Dann mache ich mich mal fertig", sagte er fröhlich. „Bis gleich, Liz. Und warten Sie, bis ich zurück bin. Ich will dabei sein, wenn Ihre Tochter ihr Debüt gibt."
    Jack trank in einem der vielen Flughafenrestaurants einen Kaffee und blätterte die Los Angeles Times durch, während die Geburt des Babys, von dem er nichts wusste, immer näher rückte.
    Der Schmerz klang jetzt gar nicht mehr ab, aber dennoch war für Liz alles ganz einfach. Cristina war an ihrer Seite und Dr.
    Weingarten war bereit, das Neugeborene in Empfang zu nehmen.
    Liz legte alle Kraft ins Pressen, und plötzlich war der Kopf des Mädchens frei. Liz presste noch einmal, und die Schultern erschienen. Sekunden später war das winzige Wesen ganz auf der Welt.
    Heiße Tränen brannten in Liz Augen, als sie den ersten Schrei ihrer Tochter hörte. Sie ist wunderschön! dachte sie. Und sie hat mein Haar. Und Jacks Stirnrunzeln. Ob sie auch seine strahlend blauen Augen bekommen würde, würde sie erst in ein paar Monaten wissen.
    Die Geburtshelferin versorgte das Baby und massierte es behutsam, um den Kreislauf in Gang zu setzen. Während der Arzt sich um Liz kümmerte, wurden ihrer Tochter mehrere Blutproben entnommen, damit die üblichen Tests vorgenommen werden konnten. Eine antibiotische Lösung wurde in die winzigen Augen getropft, um einer Entzündung vorzubeugen.
    Danach wurde das Baby gewaschen, gewogen und in eine warme Decke gehüllt. Dann war es soweit - Liz hielt ihre sechs Pfund schwere Tochter zum allerersten Mal in den Armen.
    „Sie ist eine Schönheit, Liz", sagte Cris tina gerührt. „Sieh dir die Nase an! Und das süße kleine Kinn
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