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Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen

Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen

Titel: Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen
Autoren: Margaret Way
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seinen blauen Augen anstrahlte. Neuerdings schlich sich jedoch leichte Befangenheit in ihre bis dahin harmlose Beziehung. Charlotte sehnte sich immer mehr danach, Rohan zu küssen – ein Anzeichen dafür, dass sie erwachsen wurde.
    Rohan war auch diesmal zuerst am Ufer, stürzte sich ins Wasser und schwamm mit kräftigen Zügen bis in die Mitte des Flusses, dessen gekräuselte dunkelgrüne Oberfläche im Sonnenlicht glitzerte.
    â€žWorauf wartet ihr?“, rief er und winkte ihnen zu. „Komm schon, Charlie. Du schaffst es als Zweite.“
    Rohan war einfach göttlich! Schon früh umgab ihn eine besondere Aura. „Rohan ist ein ganz ungewöhnlicher Junge“, hatte Charlottes Mutter einmal gesagt. „Der geborene Führer und ein Segen für meinen Darling Mattie.“ Damals war sie noch überzeugt davon, dass ihr Sohn einen solchen Beschützer brauchte.
    â€žEs ist nicht gut für ihn, so verhätschelt zu werden“, lautete der ständige Kommentar ihres Ehemanns. Nach seiner Ansicht konnte die übertriebene Fürsorge Matthew nur schaden. Barbara war das jedoch gleichgültig. Im Gegensatz zu Charlotte, die kerngesund war, litt Matthew schon früh an Asthma, das sich nach Ansicht des Arztes in der Pubertät verlieren sollte.
    Charlotte kam mit fliegenden blonden Haaren angerannt. Martyn hatte ihr heimlich den Zopf gelöst, den sie gewöhnlich trug. Er neckte sie gern damit. Meist merkte sie es rechtzeitig, drehte sich um und schalt dann: „Das ist blöd von dir, Martyn!“
    â€žOffen gefällt mir dein Haar besser“, lautete dann seine Rechtfertigung. „Eines Tages wirst du eine Schönheit sein. Das sagen Mum und Dad auch. Nicole natürlich nicht. Sie ist höllisch eifersüchtig auf dich. Aber wir beide werden heiraten. Mum ist auch überzeugt davon.“
    Charlotte ließ ihn weiterträumen. Martyn heiraten – also wirklich! Er würde gerade der Richtige sein. Matthew behauptete zwar immer wieder, Martyn sei ihr heimlicher Verehrer, doch das ignorierte sie genauso wie seine Neckereien. Damals ahnte sie noch nicht, was aus einer solchen Schwärmerei werden konnte.
    Rohan zog sie nie auf, ließ Martyn allerdings gewähren. Die Prescotts und Marsdons waren für ihn die „vornehmen“ Kinder. Ein Rohan Costello, der mit seiner Mutter in einem kleinen Cottage am Ortsrand wohnte, gehörte nicht dazu.
    â€žDie beiden müssen bald umziehen“, pflegte Barbara zu sagen. „Rohan ist ja fast schon ein Mann.“
    Rohan würde bald fünfzehn werden, und es war unschwer zu erkennen, dass er einmal größer als ein Meter achtzig sein würde. Natürlich war er der beste Schwimmer von allen, obwohl Charlotte sich auch nicht zu verstecken brauchte. Sie war schnell im Endspurt, hielt aber nicht so lange durch.
    Dass ihre Brüste sich bereits entwickelten und sich deutlich unter dem Badeanzug abzeichneten, war ihr nicht bewusst, ebenso wenig der zarte Bronzeton ihrer schlanken Glieder. Beides wurde von Rohan sehr wohl bemerkt, als Charlotte sich unbefangen ins Wasser warf und auf ihn zuschwamm, während er sie weiter anfeuerte. Sie waren fröhlich und sorglos. Ein Junge und ein Mädchen, wie Romeo und Julia. Er fast fünfzehn, sie zwölf Jahre jung.
    Keiner ahnte, dass sie nach diesem Tag nie wieder im Fluss baden würden.
    Martyn schmollte mit ihnen – aus Eifersucht. Matthew war dagegen so friedlich wie immer. Irgendwann rief er ihnen zu, dass er quer über den Fluss zum anderen Ufer schwimmen würde, wo Trauerweiden ihre Zweige über das Wasser neigten.
    â€žBleib lieber hier, Mattie!“, antwortete Rohan, indem er beide Hände um den Mund legte, als wollte er ein Sprachrohr bilden.
    â€žWarum denn? Glaubst du, ich schaffe es nicht?“ Matthew machte ganz den Eindruck, als wollte er sich bei dieser Gelegenheit beweisen.
    â€žNatürlich kannst du es“, versicherte Charlotte, die immer bemüht war, Matthews Selbstvertrauen zu stärken. „Aber tu, was Rohan sagt. Bleib bei uns!“
    Matthew ließ sich überzeugen und drehte sich in ihre Richtung, bis Martyn höhnisch herüberrief: „Sei doch kein Feigling, Mattie! Warum hörst du immer auf andere? Du musst nicht alles machen, was Rohan sagt. Na los … mach schon! Sei kein Frosch!“
    â€žHalt den Mund, Martyn!“, schrie Rohan wütend. Keiner kannte so
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