Sehnsucht der Dunkelheit (German Edition)
letztlich viel Zeit ersparen.«
Typisch Rydstrom mit seiner verdammten Logik. »Nein, verdammt noch mal! Jetzt!« Wenn Malkom irgendetwas zustieß … Sie griff sich an die Brust, dachte an Malkom inmitten all dieser Bestien. »Wir gehen noch in dieser Minute!«
Sabine schoss auf die Füße. Ihre Wut schien den ganzen Saal erzittern zu lassen. »So redest du nicht mit meinem Ehemann!«
»Und ob. Und du wirst ihn dazu bringen zu kooperieren, wenn du deine Schwester jemals wiedersehen willst.«
»Jetzt bedrohst du mich auch noch?« Sabines Augen hinter der Maske wurden zu schmalen Schlitzen. »Ich werde deinen Verstand zu Brei kochen.« Sie hielt die leuchtenden Handflächen empor, bereit zuzuschlagen.
»Meinst du denn, Mari hätte nicht dafür gesorgt, dass mystische Streitereien innerhalb des Kovens einem Bann unterliegen?« Ein rascher Blick zu Mari. »Das hast du doch, oder nicht?«
Mari nickte mit weit aufgerissenen Augen. »Hab ich, und wenn man noch dein Halsband bedenkt, könnt ihr beide euch allerhöchstens prügeln.«
In seiner Arroganz hatte Malkom sich eingebildet, er könnte sie vor allem beschützen. Und jetzt hatte ihm ein Vampir, einer seiner schlimmsten Feinde, seine Familie vor den Augen weggeschnappt.
Du wirst immer verlieren.
Nein, das durfte nicht sein. Nicht dieses Mal.
Konzentriere dich. Er schloss die Augen und versuchte, sich an alle Einzelheiten seines Traums zu erinnern. Er wollte nicht in dieser lärmenden, überfüllten Taverne landen. Er musste es nach Andoain schaffen, um ihren Koven zu alarmieren, und sich deren Hilfe für die Suche nach dem Vampir sichern. Schon bald würde er ihn in Stücke reißen.
Konzentrier dich, Slaine … Malkom spürte, wie er sich wieder translozierte. Da er keine Ahnung hatte, wo er enden würde, ließ er einfach los.
Er tauchte in einem anderen Land auf – in der Nacht. Es war warm hier, obwohl der Mond schon hoch am Himmel stand. Vor ihm erhob sich ein riesiges Haus mit einem schimmernden blauen Pool in einem Wäldchen. Er schüttelte heftig den Kopf, immer noch erstaunt, dass er es tatsächlich geschafft hatte, sich zu translozieren. Konnte das Andoain sein?
Er zog die Brauen zusammen. Dieses Haus war unbewohnt. Es brannte nirgends Licht. Von drinnen drangen weder Essensdüfte hinaus, noch bemerkte er die kleinste Bewegung. Es sah nicht aus wie das Andoain aus Carrows Erinnerungen.
Wie soll ich sie nur finden?
Leere. Der Wind blies durch die Bäume und brachte eine Andeutung von Regen mit sich. In der Ferne zuckten Blitze, die sich rasch näherten.
Der Schrei einer Frau ertönte. Carrow!
Er translozierte sich durch das Wäldchen hindurch in jene Richtung, verschwand immer wieder, um gleich darauf ein Stück weiter entfernt erneut aufzutauchen. Schon bald hatte er das Haus gefunden, in dem sie sich befand.
Mit jedem Blitz sah er eine weitere Facette des Hauses. In der Dunkelheit nahm er lediglich ein imponierendes Gebäude wahr, das von einem schwarzen Zaun umgeben war. Während die Blitze aufleuchteten, erkannte er, dass der Zahn der Zeit deutlich an seinem Äußeren nagte und dass es hier von Tieren nur so wimmelte. Schlangen glitten über den Hof, überall krabbelten Insekten und andere Reptilien herum.
Malkom näherte sich behutsam. Kleine schwarze Tiere – Katzen – huschten durch die Nacht und rieben sich an seinen Beinen.
Er konnte Carrow und die Kleine im Inneren wittern, unter Dutzenden anderer Wesen. Diesen Vampir konnte er nicht ausmachen, aber andere Unsterbliche waren auf jeden Fall vor Ort.
Jetzt hörte er deutlich Carrows Stimme. Sie klang keineswegs ängstlich, nein, die Hexe war außer sich vor Wut und beschimpfte jemanden. Also wurde sie gar nicht bedroht?
Er translozierte sich hinein, um Ruby und sie von diesem Ort fortzuschaffen, als er hörte: »… deine Frau unversehrt zurückhaben willst, dann bring mich auf die Insel zurück!«
47
Als sich Stille über die anwesende Menge legte, blickte Carrow kurz von ihrer Prügelei mit Sabine auf. Die Unsterblichen wichen vor ihr zurück.
»Rydstrom, verdammt noch mal, bring mich doch einfach auf diese Insel!«
»Halt dich da raus, Rydstrom!«, fauchte Sabine und nutzte die Gelegenheit, Carrow heimtückisch einen Schlag in die Niere zu versetzen. Selbst jetzt, wo ihre außergewöhnlichen Kräfte gebunden waren, war Sabine immer noch eine beeindruckende Gegnerin, aber Carrow kämpfte für den Mann, den sie liebte.
Ein weiterer Hieb gegen Carrows Niere. »Miststück!«,
Weitere Kostenlose Bücher