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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht
Autoren: Ally Blue
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Thermometer eingesteckt.«
    »Perfekt. Sam, wie sieht's mit der Kamera aus?«
    »Läuft«, antwortete Sam und schwenkte mit der Linse auf sie. »Die Polaroidkamera hab ich auch griffbereit.«
    »Okay, gut. Ich mache Notizen. Und ich habe die 35-Millimeter-Kamera einsatzbereit dabei.« Amy fixierte Sam mit leuchtend blauen Augen. »Sam, falls wir gleichzeitig Bilder machen müssen, geb ich dir ein Zeichen.«
    »Alles klar.«
    »Also dann. Habt ihr eure Funkgeräte und Taschenlampen, Jungs?« Amy grinste, als Sam und Andre pflichtbewusst nickten. »Okay, Ausrüstungscheck beendet. Lasst uns einen Geist finden!«
    ***
    Sam empfand die nächsten paar Stunden als fast unerträglich aufregend. Die Tatsache, dass überhaupt nichts Außergewöhnliches passierte, störte ihn dabei nicht im Geringsten. Endlich war er bei seiner ersten professionellen Untersuchung eines Geisterhauses dabei und nichts vermochte diesen Nervenkitzel zu dämpfen. Sogar der Anblick des Bettes, in dem Bo bald schlafen würde, konnte ihn nicht lange ablenken. Nur für ein paar Sekunden gestattete er seiner Phantasie, sich einen nackten Bo vorzustellen, der sich im Bett räkelte, das schwarze, seidige Haar auf dem Kissen ausgebreitet.
    Dann lenkte er seine Gedanken jedoch diszipliniert zurück auf die Arbeit. Sie machten ein paar Video- und Fotoaufnahmen in Bos Zimmer und nahmen EMF- und Temperaturmessungen vor. Dann wiederholten sie den gleichen Vorgang in jedem der anderen Räume im ersten Stock.
    Zuerst Ceciles Zimmer, dann Amys und Andres, Davids Zimmer, der kleine Salon gegenüber vom Treppenhaus, das leer stehende Schlafzimmer und zum Schluss Sams Zimmer. Abgesehen von den außergewöhnlich hohen EMF-Werten, die sie schon zuvor festgestellt hatten, zeigte sich jedoch nichts.
    Sie waren gerade mit dem kleinen Badezimmer in der Ecke des früheren Kinderzimmers fertig geworden und wollten sich nun an das Kinderzimmer selbst machen, als das Funkgerät knackste.
    Das plötzliche Rauschen ließ Sam zusammenzucken.
    Bos Stimme drang aus dem Lautsprecher. »Amy, melde dich.«
    Amy schnappte sich das Funkgerät vom Gürtel ihrer kurzen Hose und hielt es an ihren Mund. »Hier ist Amy.«
    »Wir sind hier fertig und machen uns auf den Weg zur Bibliothek. Wie läuft's bei euch?«
    »Wir sind beim letzten Zimmer. Wir müssten bald fertig sein, wenn das hier genauso ist wie der Rest.«
    »Ruhig, hm?«
    »Könnte man sagen. Bis jetzt ist rein gar nichts passiert, außer dass Sam Videos von meinem Hintern macht.« Sie zwinkerte Sam zu und brachte ihn damit zum Erröten. Andre lachte laut.
    Bos kehliges Lachen erstickte Sams Widerspruch im Keim.
    »Sag ihm, er soll sich benehmen, sonst gibt's Ärger.«
    Das unterschwellige Versprechen in der seidigen, sexy Stimme ließ Sams Mund trocken werden. Er wusste, dass er sich das wahrscheinlich nur einbildete, aber er konnte nicht anders. Allein der Gedanke daran, wie Bo ihn bestrafte, schoss direkt in seine Lenden. Sein Puls raste, hämmerte so laut in seinen Ohren, dass er nicht einmal mehr hörte, was Amy sagte, oder ob Bo noch etwas erwiderte.
    »Oh Mann, bilde ich mir das ein oder wird's gerade kalt hier drinnen?« Andre rieb sich über die Arme, seine dunklen Augen schauten sich im Zimmer um.
    Amy riss das Notizbuch und einen Stift aus ihrer Tasche.
    »Temperatur?«
    Andre schluckte und schaute auf das speziell für solche Zwecke gefertigte, digitale Thermometer. »Die ist gerade um gute 5°C gefallen, von 23,9 auf 18,3.«
    Amy nickte und schrieb eifrig mit. »EMF?«
    »Etwas hochgegangen. 4, rauf von 2,7.«
    Sam schwenkte die Kamera langsam im Kreis. Die Mischung aus Angst und Aufregung, die er dabei auf den Gesichtern der beiden lesen konnte, spiegelte seine eigenen Gefühle wider.
    Sein Herz pochte und die Härchen auf seinen Unterarmen stellten sich auf, als die Ahnung von etwas absolut Fremdartigem über seine Haut kribbelte.
    Amy steckte das Notizbuch zurück in ihre Tasche und hielt die Kamera hoch.
    »Sam, lass uns ein paar Simultanaufnahmen mit der Spiegelreflex und der Polaroid machen, okay?«
    Andre streckte seine Hand aus und Sam übergab ihm die Videokamera, um zur Polaroid wechseln zu können.
    »Bereit.«
    »Da drüben neben dem Schaukelstuhl scheint der Ursprung der Kälte zu sein. Auf mein Kommando. Drei. Zwei. Eins. Jetzt.«
    Es blitzte. Sam blinzelte, um die schwarzen Flecken, die vor seinen Augen tanzten, zu vertreiben. Es gefiel ihm nicht, dass sie in seinem Blick herumschwirrten, als ob sie
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