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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm
Autoren: Any Cherubim
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Orientierung zu verlieren«, flüsterte sie und ich spürte ihre Unsicherheit.
    »Natürlich.«
    Gerade, als wir loslaufen wollten, gingen winzige kleine Lichter an. Sie leuchteten nicht sehr hell, doch stark genug, damit wir den Boden und den Weg vor uns erkennen konnten. Fest umschlossen sich unsere Finger und wir liefen schnell unserem Onkel und dem Taschenlampenlicht hinterher. Vorsichtig folgten wir dem engen Tunnelverlauf. Amy blieb stehen, atmete schwer und zitterte.
    »Ich kann nicht weiter«, hauchte sie, was Onkel Finley zum Stehen brachte.
    »Doch, du kannst!«, sagte er und leuchtete kurz in ihr Gesicht, »Halt deinen Mund und lauf gefälligst weiter«, presste er wütend.
    »Es ist nicht mehr weit«, fügte ich noch hinzu, als plötzlich wieder ein ohrenbetäubender Knall zu hören war. Doch diesmal wurden wir von herabrieselndem Sand getroffen. Amy schrie hysterisch auf, als es hinter uns laut krachte. Sofort war die Luft staubig, was uns husten ließ. Die Taluris hatten es geschafft, die Betonwand einstürzen zu lassen. Gleich würden sie unsere Luke entdecken und uns einholen.
    »Los, schnell!«, rief Onkel Finley, und zog Amy am Arm weiter. Nur Sekunden später vernahm ich hinter mir Geräusche. Kurz drehte ich mich um, doch erkennen konnte ich nichts. Ich hoffte nur, dass wir die Garage bald erreicht hatten. Ich atmete schnell und hatte Mühe, nicht in Panik zu geraten.
    Endlich, Onkel Finley leuchtete am Ende des Schachtes auf eine Metalltür und hielt kurz inne. Er lauschte. Das musste der Ausgang zur Garage sein.
    Obwohl man deutlich etwas aus der Garage hören konnte, löste er erst den oberen und dann den unteren Haken. Vorsichtig und sachte schob er die Tür einen kleinen Spalt weit auf. Die Geräusche, die wir vernommen hatten, kamen von einem Kampf, der vor der Garage stattfand. Wer dort kämpfte konnte ich nicht sehen.
    »Die Luft ist rein, wir können jetzt raus«, sagte er. Deutlich war die Angst in seiner Stimme zu hören. »Der Pick-up steht gleich rechts. Sobald ihr eingestiegen seid, haltet euch so gebeugt wie möglich und schlagt die Autotür nicht zu, das würde zu großen Lärm machen. Verstanden?«
    »Ja!«, flüsterten Amy und ich gleichzeitig.
    Kurz warteten wir, bis er die Tür weiter aufdrückte und wir nacheinander hinaus schlichen. Sofort brannte meine Haut, wenn auch nicht stark, aber ich wusste, dass mich die Taluris auch bald spüren würden. Vorsichtig sah ich zu den Kämpfenden und erkannte Mr. Chang, der von einem langhaarigen Muskelpaket immer wieder attackiert wurde.
    Amy stupste mich an. »Los!«, flüsterte sie.
    Wir sahen uns kurz um. Vorsichtig öffneten wir die Tür des Autos, schlüpften hinein und duckten uns. Amy beugte sich vornüber, was ich auch tat, jedoch nur so weit, dass ich Mr. Chang weiter beobachten konnte.
    Ihn und seinen Gegner trieb es immer weiter von der Garage weg, was meine Hautreaktion sofort milderte.
    »Wir sollten Mr. Chang einen Hinweis geben. Vielleicht schafft er es, zu uns ins Auto zu springen«, flüsterte ich in der Hoffnung, wenigstens unseren Trainer zu retten.
    »Dafür wird die Zeit zu knapp, wir haben noch 8 Minuten«, flüsterte Onkel Finley, als er sich ans Steuer setzte, »Ich starte jetzt den Motor, haltet euch fest, es wird eine holprige Fahrt werden.« Doch bevor er den Schlüssel im Zündschloss drehen konnte, krachte es hinter uns auf der Ladefläche. Meine Haut brannte, sofort bildeten sich die Ornamente. Amy schrie erschrocken auf und abrupt drehten wir uns um und sahen durch das kleine Fenster.
    Panisch nahm Onkel Finley die Pistole aus seinem Hosenbund und schoss, was den Taluri zwar taumeln ließ, ihn jedoch nicht stoppte. Die Kugeln schienen ihn zwar zu verletzen, doch nicht ernsthaft genug.
    Er drückte mir die Pistole in die Hand. »Schieße auf ihn, ich werde fahren, vielleicht kann ich ihn von der Ladefläche schleudern«, schrie er.
    Das Ding in meiner Hand wog schwer, doch ich tat, was er gesagt hatte und schoss auf den Taluri, bis das Magazin leer war. Er geriet immer wieder ins Taumeln, schaffte es aber, das kleine Sichtfenster mit der Faust einzuschlagen. Seine Hände zwängten sich an den Splittern der kaputten Scheibe vorbei und versuchten mich zu greifen, während Onkel Finley endlich losfuhr. Das brachte den Taluri erneut ins Straucheln und er fiel laut krachend auf die Ladefläche. Amy schrie und versteckte sich auf dem Boden zwischen Sitz und Armaturenbrett, während ich hilflos zu Onkel Finley sah.
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