Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz
Autoren: J. R. Ward
Vom Netzwerk:
hat.
    Vampir – Angehöriger einer gesonderten Spezies neben dem Homo sapiens. Vampire sind darauf angewiesen, das Blut des jeweils anderen Geschlechts zu trinken. Menschliches Blut kann ihnen zwar auch das Überleben sichern, aber die daraus gewonnene Kraft hält nicht lange vor. Nach ihrer Transition, die üblicherweise etwa mit Mitte zwanzig stattfindet, dürfen sie sich nicht mehr dem Sonnenlicht aussetzen und müssen sich in regelmäßigen Abständen aus der Vene ernähren. Entgegen einer weit verbreiteten Annahme können Vampire Menschen nicht durch einen Biss oder eine Blutübertragung » verwandeln«; in seltenen Fällen aber können sich die beiden Spezies zusammen fortpflanzen. Vampire können sich nach Belieben dematerialisieren, dazu müssen sie aber ganz ruhig werden und sich konzentrieren; außerdem dürfen sie nichts Schweres bei sich tragen. Sie können Menschen ihre Erinnerung nehmen, allerdings nur, solange diese Erinnerungen im Kurzzeitgedächtnis abgespeichert sind. Manche Vampire können auch Gedanken lesen. Die Lebenserwartung liegt bei über eintausend Jahren, in manchen Fällen auch höher.
    Vergeltung – Akt tödlicher Rache, typischerweise ausgeführt von einem Mann im Dienste seiner Liebe.
    Wanderer – Ein Verstorbener, der aus dem Schleier zu den Lebenden zurückgekehrt ist. Wanderern wird großer Respekt entgegengebracht, und sie werden für das, was sie durchmachen mussten, verehrt.
    Whard – Entspricht einem Patenonkel oder einer Patentante.
    Zwiestreit – Konflikt zwischen zwei männlichen Vampiren, die Rivalen um die Gunst einer Vampirin sind.

Prolog
    Qhuinn, Sohn des Lohstrong, betrat den Wohnsitz seiner Familie durch die herrschaftliche Eingangstür. Sobald er über die Schwelle trat, stieg ihm der Geruch des Hauses in die Nase. Zitruspolitur. Bienenwachskerzen. Frische Schnittblumen aus dem Garten, täglich von den Doggen in Vasen arrangiert. Parfüm– das seiner Mutter. Eau de Cologne– das seines Vaters und das seines Bruders. Kaugummi mit Zimtgeschmack– der seiner Schwester.
    Sollte je ein Raumerfrischer mit dieser Note auf den Markt kommen, würden ihn die Hersteller zweifelsohne » Im goldenen Tal des Geldadels« nennen. Oder » Morgenglanz auf prallem Konto«.
    Oder vielleicht der Bestseller: » Wir sind besser als der Rest«.
    Aus dem Esszimmer drangen leise Stimmen an sein Ohr, die Vokale rund wie geschliffene Diamanten, die Konsonanten weich und langgezogen wie Seidenbänder.
    » Ach Lillie, es ist köstlich, danke«, sagte seine Mutter zur Doggen , die das Essen auftrug. » Aber für mich nicht ganz so viel, bitte. Und auch für Solange nicht. Sie wird allmählich rundlich.«
    Damit zwang sie ihre Dauerdiät der nächsten Generation auf: Von weiblichen Angehörigen der Glymera wurde erwartet, dass sie quasi unsichtbar wurden, wenn sie sich ins Profil drehten, und jeder hervortretende Wangenknochen oder knöchrige Oberarm wurde als Trophäe gehandelt.
    Als wäre man etwas Besseres, wenn man dürr wie ein Schürhaken durch die Welt lief.
    Und wehe dem, dessen Tochter einen gesunden Eindruck machte.
    » Oh ja, danke, Lilith«, brummte sein Vater sonor. » Gerne mehr.«
    Qhuinn schloss die Augen und bemühte sich, seine Beine zum Weitergehen zu animieren. Einen Fuß vor den anderen zu setzen. Es konnte doch nicht so schwer sein.
    Seine brandneuen Ed-Hardy-Kicks konterten den Vorschlag mit hochgerecktem Mittelfinger. Denn dieses Speisezimmer zu betreten war für ihn in mehrfacher Hinsicht so, als würde er sich in die Höhle des Löwen begeben.
    Er ließ seine Sporttasche zu Boden fallen. Die zwei Tage bei seinem besten Freund Blay hatten ihm gutgetan. Endlich mal ein Haus, in dem man frei atmen konnte. Doch leider war die Heimkehr derart deprimierend, dass sie den Erholungswert gleich wieder zunichtemachte.
    Okay, das war lächerlich. Er konnte nicht reglos hier rumstehen wie ein Möbelstück.
    Abrupt wandte er sich dem alten mannshohen Spiegel neben der Tür zu. So wohlüberlegt platziert, perfekt für den Adel, der stets auf sein Äußeres bedacht war. Auf diese Weise konnten die Gäste Frisur und Kleidung überprüfen, während ihnen der Butler Mäntel und Hüte abnahm. Der junge Prätrans, der ihm aus dem Spiegel entgegenblickte, hatte vorteilhafte Züge: ein entschlossenes Kinn und einen Mund, der, das musste er zugeben, schon jetzt so aussah, als könnte er später einmal Schlimmes anrichten, wenn er auf nackte Haut traf. Doch vielleicht war das reines
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher