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Seelenkuss

Seelenkuss

Titel: Seelenkuss
Autoren: Lynn Raven
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zu. Blindlings wich Darejan vor ihm zurück. Sein leises, höhnisches Gelächter zog ihr die Eingeweide zusammen. Sie kroch weiter zurück.
    » Aber, aber, meine Liebe. Du weißt, dass es sinnlos ist. Mach es dir nicht schwerer als unbedingt nötig. Auch dein Liebster hat irgendwann erkannt, dass er sich mir nicht länger widersetzen konnte, und hat sich mir ergeben. « Er hatte sie beinah erreicht. Darejan wich weiter zurück. Ihre Finger streiften die Decke, in die sie Javreens Körper gehüllt hatte, als er unter dem Einfluss des Giftes leblos dagelegen hatte. Darunter war etwas Hartes. Das alte Schwert!
    Sie packte den Griff, zerrte es hervor, stand hastig auf und hielt es mit beiden Händen vor sich. » Nein! Rühr mich nicht an! «
    Mit einem kalten, überheblichen Lachen gebot Ahoren seinen Dienern zurückzubleiben und trat noch weiter auf sie zu. Die Schwertspitze legte sich auf die weiche Stelle unter seinem Brustbein. In einer nachlässigen Geste breitete er die Hände zur Seite hin aus und kam noch näher. Unter der Klingenspitze zeigten sich träge einige rote Perlen auf seiner Haut. Darejan biss die Zähne zusammen.
    » Bleib stehen! «
    Er neigte den Kopf ein wenig. Seine Finger streiften ihre Handgelenke, schlossen sich um ihre Hände, ohne dass sie es hätte verhindern können. Ein Schluchzen war in ihrer Kehle. Er würde ihr das Schwert einfach aus den Händen nehmen. Er… Für den Bruchteil eines Herzschlags weiteten die silbernen Dämonenaugen sich ungläubig, während seine Hände sich im selben Moment fester um ihre legten. Ein harter Ruck. Sie stolperte vorwärts. Die Augen fassungslos aufgerissen, starrte sie auf das Schwert, das jetzt bis zum Heft in Javreens Brust steckte. Ein lautloses Kreischen schien in der Luft zu liegen. Das Grauen und die Wut in seinem Blick wichen bitterer Befriedigung, und sie wusste, welche Seele nun wieder in diesem Körper war. Er wankte, fiel auf die Knie. Darejan folgte der Bewegung. Alles um sie herum war mit einem Schlag vergessen. Dass die BôrNadár alle zur Reglosigkeit erstarrte waren, bemerkte sie kaum. Sie konnte das Schwert nicht loslassen. Der zerkratzte Stein in seinem Knauf gleißte in dunklem ockerfarbenem Feuer, als sei er ein zur Erde gefallener Teil der Sonne. Javreen würgte Blut, hustet, versuchte etwas zu sagen.
    Sie hörte sich selbst immer wieder » Nein, nein, nein! « jammern. Seine Hände hatten sich um ihre verkrampft. Sie konnte sehen, wie sein Blick vor Schmerz trüb wurde.
    » Zieh es… raus! « Endlich schaffte er es, die Worte hervorzuzwingen.
    » Nein! « In blankem Entsetzen schüttelte sie den Kopf. Sein Blut rann über ihre Hände. » Du stirbst, wenn ich das tue. «
    Sein gurgelndes Lachen endete in einem Husten. Darejan schrie, als er sich krümmte, verhinderte irgendwie mit einer Hand, dass er vornüberfiel und sich das Schwert noch tiefer in seine Brust bohren konnte. Er schien kaum noch Luft zu bekommen. Schwer sank er auf die Seite. Seine Finger bewegten sich auf ihren. Sie merkte, dass sie weinte.
    » Das werde ich… ohnehin. Aber wenn du… mir hilfst, bleibt mir… noch genug Zeit,… um den KonAmàr zu… zerstören. « Er schluckte Blut. » Zieh es raus! «
    Sie schüttelte den Kopf und wies auf die Splitter des zerbrochenen Edelsteins. » Er ist nutzlos. Réfen hat ihn auf Ahorens Befehl zerschlagen. «
    » Nicht den… dritten. « Seine Hand führte ihre zum Heft des Schwertes, schloss sie um den blutbeschmierten Edelstein in seinem Knauf. » Drei.… Der Wächter sagte,… er habe den DúnAnór… drei überlassen. «
    » Du hast es gewusst? «
    Er verkrampfte sich. » Gehofft. Ansari sagte, ich hätte… auf einen KonAmàr… geschworen.… Aber erst,… als ich das Schwert… in deiner Hand sah,… war ich mir sicher… « Seine Finger glitten über das Schwert, von dessen Klinge Blut in den schwarzen Sand rann. » Wir alle haben… hierauf… geschworen. « Er rang schwer nach Luft.
    » Aber wie… Ich dachte Ahoren hätte… wäre du. «
    » Dachte er auch.… Er hatte vergessen, dass… ein KâlTeiréen eine zweite… Seele in seinem Körper… dulden kann.… Und manchmal gewinnt… man einen… Krieg, indem man den… Feind denken lässt,… er hätte… gewonnen. « Wieder musste er husten. Dieses Mal schien es ungleich länger zu dauern, bis er wieder sprechen konnte. Seine Hände führten ihre zum Heft des Schwertes zurück. » Zieh es… raus!… Bitte!… Der Seelenmond… Keine Zeit… « Seine
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