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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman
Autoren: Sharon Ashwood
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weg, als schon eine sehr entschlossene Frau mit Mikro auf ihn zukam. »Willkommen an deinem ersten modernen Katastrophenschauplatz! Lächle für die Kameras!«
    Die Stadt hatte nur drei Fernseh- und eine Handvoll Radiosender, doch hier schien mehr Presse versammelt zu sein. Nicht zu vergessen die Polizisten, Feuerwehrleute, Sanitäter, Leute von der Center-Verwaltung sowie ein paar, die nach Gesundheitsamt aussahen. Der Spaß wurde immer besser!
    Ashe bemerkte außerdem ein paar Höllenhunde, Werwölfe und einige groggy wirkende Vampire, die sie vom Sehen kannte. Alessandro musste seine Truppen herbeigerufen haben.
    In dem Gewirr verlor sie ihre Schwester aus dem Blick. Ashe drängelte sich durch die Menge, die immer dichter wurde, je näher sie dem Sammellager des Dämons kamen. Alessandro konnte sie ebenfalls nicht entdecken. Beständig unhöflicher bahnte Reynard ihnen den Weg. Sie musste zugeben, dass seine durch und durch männliche Aggression etwas für sich hatte. Mühelos dirigierte er Ashe durch das Gewimmel.
    Eine unsichtbare Linie hielt die Leute einige Meter auf Abstand von der Dämonenhöhle. Das war immer noch dichter als vernünftig, aber wenigstens drückte niemand dem Dämon ein Aufnahmegerät an den Schnabel. Die Hunde und Wölfe bewegten sich vorwärts. Sie halfen den Cops, die Menge zurückzudrängen. Ashe schob sich ganz nach vorn und ignorierte die Flüche der Kameraleute, denen sie die Bilder verwackelte.
    Der Dämon lauerte in der Ecke des leeren Geschäfts, die Flügel weit ausgebreitet und die schwarzen Augen feucht und faulig schimmernd. Im Moment war er außer Gefecht. Holly und Alessandro hockten hinter Bergen von Dämoneneinkaufen, von wo aus Holly die Höllenbrut bannte, wann immer sie versuchte, sich zu bewegen, und Alessandro sie vor den Gegenständen schützte, die der Dämon in ihre Richtung segeln ließ.
    Reynard rannte geduckt nach vorn, einem Set von Kupfertöpfen ausweichend, das durch die Luft flog.
    Ashe eilte ihm nach und überlegte. Sie konnte nichts tun, um den Dämon zu schlagen. Zwar war sie stark und eine gute Kämpferin, nur brauchte es hier gehobene Magie, und die besaß sie nicht. Ihr wurde speiübel, als sie daran dachte, dass sie einst genau solche Kräfte besessen und sie weggeworfen hatte.
    Reynard öffnete wieder das Portal. Es waberte über ihren Köpfen: wirbelnde grüne und orange Energie. Die Ränder schienen zu brennen, die Realität dort fortzuschmelzen wie ein Film, der in einem Projektor stecken geblieben war. Ashe glaubte, Mac auf der anderen Seite auszumachen, der mit seinen Männern bereitstand.
    Regungslos, den schmalen Kriegerkörper zum Inbegriff gezähmter Kraft gespannt, hob Reynard seine Hände. Ein kaltes Glühen bündelte sich um sie herum, und Ashe hielt den Atem an. Noch nie zuvor hatte sie diese Art Magie gesehen.
    Das Licht floss von Hand zu Hand, wurde stärker, heller und war von kristalliner Geometrie. Kalt wie Väterchen Frost und symmetrisch wie ein Spinnennetz breitete sich die Struktur bis zur Decke aus und fing die Dämonenfinsternis in einem schneeweißen Käfig ein.
    Zunächst war Ashe erstarrt vor Staunen, bevor sie sich besann und anfing, in den Schutt- und sonstigen Brocken auf dem Boden nach der Urne zu suchen. Sie bewegte sich, so schnell sie konnte, aber die Magie in der Luft war sehr dicht, was jeden Schritt mühsam machte, als würde sie Wasser treten.
    Hollys Kampf mit dem Dämon war kurz, aber zerstörerisch gewesen. Porzellan war zu Bruch gegangen, Bücher waren niedergetrampelt worden, Spielsachen zerbrochen.
Er hat gesagt, die Urne ist aus Ton, und damit wäre sie in diesem Chaos in Gefahr.
Ashe folgte den Scherbenhaufen zur anderen Seite des Ladens. Derweil ermahnte sie sich, konzentriert zu bleiben, denn sollten ihre Gedanken abschweifen, sich in das Spektakel von Portal und Menge ziehen lassen, würde sie es niemals durch diesen Wust an Dingen schaffen, die der Dämon zusammengerafft hatte.
    Dennoch fühlte sie, dass der Dämon mit aller Macht darum kämpfte, in der Welt zu bleiben. Eine Schockwelle erschütterte den Boden. Leute schrien. Kartons kippten um. Ashe stützte sich an der Wand ab.
    Und da war es, wo die Kartons umgekippt waren: ein goldverziertes Tongefäß mit Deckel, das in seiner schlichten Form wunderschön war. Ashe rannte darauf zu, auch wenn die schwere Magie in der Luft alles in Zeitlupe verwandelte.
     
    Reynard fühlte, wie der Dämon sich gegen die Anziehung des Portals wehrte, ähnlich einem
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