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Seelen

Titel: Seelen
Autoren: Stephenie Meyer
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meine Frage beantwortete.
    Trudy und Geoffrey, Heath, Paige und Andy. Sogar Brandt …
    »Jodi reagierte nicht. Wir haben es so lange versucht, wie wir konnten.«
    War Jodi denn dann fort?, fragte ich mich, wobei mein unerfahrenes Herz hämmerte. Ich setzte das arme, schwache Ding einem ziemlich harten Erwachen aus.
    Heidi und Lily, die ein schmerzhaftes kleines Lächeln aufgesetzt hatte - das wegen des Schmerzes nicht weniger echt war …
    »Wir konnten sie mit Flüssigkeit versorgen, aber wir hatten keine Möglichkeit, sie zu ernähren. Mandy und ich machten uns Sorgen, dass ihre Muskeln und ihr Gehirn verkümmern könnten …«
    Während mir das Herz stärker wehtat, als es je wehgetan hatte - wegen einer Frau, die ich nie kennengelernt hatte -, setzten meine Augen ihre Runde fort und erstarrten.
    Jodi, die an Kyles Arm hing, sah mich an.
    Sie lächelte zögernd und plötzlich erkannte ich sie.
    »Sunny!«
    »Ich bin doch geblieben«, sagte sie beinahe triumphierend. »Genau wie du.« Sie warf einen Blick auf Kyle - der gelassener wirkte als sonst - und ihre Stimme bekam einen traurigen Klang. »Ich versuche es aber. Ich suche nach ihr. Ich werde weitersuchen.«
    »Kyle wollte, dass wir Sunny wieder einsetzen, als es so aussah, als würden wir Jodi verlieren«, fuhr Doc ruhig fort.
    Ich starrte Sunny und Kyle einen Moment lang fassungslos an und beendete dann die Runde.
    Ian betrachtete mich mit einer eigenartigen Mischung aus Freude und Nervosität. Sein Gesicht war höher als sonst, größer als früher. Aber seine Augen waren immer noch so blau, wie ich sie in Erinnerung hatte. Der Anker, der mich an diesen Planeten kettete.
    »Fühlst du dich wohl da drin?«, fragte er.
    »Ich … ich weiß es nicht«, gab ich zu. »Es fühlt sich total … seltsam an. Genauso seltsam, wie die Spezies zu wechseln. So viel seltsamer, als ich gedacht hätte. Ich … ich weiß es nicht.«
    Mein Herz flatterte erneut, als ich in diese Augen blickte, und diesmal war es keine Erinnerung an die Liebe aus einem anderen Leben. Mein Mund wurde trocken und ich hatte Schmetterlinge im Bauch. Die Stelle, an der sein Arm meinen Rücken berührte, fühlte sich lebendiger an als der Rest meines Körpers.
    »Es macht dir doch nicht allzu viel aus, hierzubleiben, oder, Wanda? Glaubst du, du könntest es ertragen?«, murmelte er.
    Jamie drückte meine Hand. Melanie legte ihre auf seine und lächelte, als Jared seine Hand oben auf den Haufen legte. Trudy tätschelte meinen Fuß. Geoffrey, Heath, Heidi, Andy, Paige, Brandt und sogar Lily strahlten mich an. Kyle war näher gerückt und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Sunny lächelte verschwörerisch.
    Wie viel Schmerzlos hatte Doc mir gegeben? Alles leuchtete.
    Ian strich mir das goldene Haar aus dem Gesicht und legte mir die Hand auf die Wange. Sie war so groß, dass allein seine Handfläche mir vom Kiefer bis zur Stirn reichte; die Berührung durchfuhr meine silbrige Haut wie ein Stromstoß. Nach dem ersten Schlag kribbelte sie und meine Magengrube kribbelte gleich mit.
    Ich konnte spüren, wie ich rot anlief. Mein Herz war nie zuvor gebrochen worden, aber es war auch noch nie übergeflossen. Das machte mich schüchtern; es fiel mir schwer, ein Wort herauszubringen.
    »Ich glaube, das könnte ich«, flüsterte ich. »Wenn es dich glücklich macht.«
    »Das reicht aber nicht«, widersprach Ian mir. »Es muss auch dich glücklich machen.«
    Ich konnte ihn immer nur ein paar Sekunden lang ansehen; die Schüchternheit, die so neu und verwirrend für mich war, ließ mich den Blick immer wieder senken.
    »Ich … glaube, das würde es«, stimmte ich ihm zu. »Ich glaube, es würde mich sehr, sehr glücklich machen.«
    Glücklich und traurig, begeistert und elend, sicher und ängstlich, geliebt und abgewiesen, geduldig und wütend, friedlich und wild, erfüllt und leer … alles. Ich würde das alles fühlen. All das würde zu mir gehören.
    Ian hob mein Gesicht an, bis ich ihm in die Augen sah, wovon ich noch röter anlief.
    »Dann bleibst du also.«
    Er küsste mich, vor allen Leuten, aber ich vergaß die Zuschauer schnell. Das hier war leicht und richtig, keine Zweiteilung, keine Verwirrung, keine Ablehnung, nur Ian und ich. Der geschmolzene Stein durchströmte diesen neuen Körper und nahm ihn in den Pakt mit auf.
    »Ich bleibe«, stimmte ich ihm zu.
    Und mein zehntes Leben begann.

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F ortgesetzt - E pilog

    D as Leben und die Liebe gingen weiter im letzten menschlichen
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