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Seelen

Titel: Seelen
Autoren: Stephenie Meyer
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murmelte ich. »Ich erinnere mich … beziehungsweise Pet erinnert sich, dich dort gesehen zu haben.« Ich warf Melanie einen wütenden Blick zu, aber sie zuckte nur mit den Schultern.
    »Wir haben versucht, ihr keinen Schreck einzujagen«, sagte Jamie. “Sie ist so … sie sieht irgendwie so zerbrechlich aus, weißt du? Und außerdem nett. Wir haben sie zusammen ausgesucht, aber ich durfte am Ende entscheiden! Weißt du, Mel hat gesagt, es müsste jemand Junges sein - jemand, der schon einen größeren Teil seines Lebens als Seele verbracht hat, oder so was. Aber auch nicht zu jung, weil sie wusste, dass du bestimmt kein Kind sein wolltest. Und Jared mochte dieses Gesicht, weil er meinte, dass niemand ihm jemals … misstrauen könnte. Du siehst überhaupt nicht gefährlich aus. Ganz im Gegenteil. Jared hat gesagt, jeder, der dich sieht, hätte sofort das Bedürfnis, dich zu beschützen, stimmt’s, Jared? Aber ich hatte das letzte Wort, denn ich habe nach jemandem gesucht, der aussieht wie du . Und ich fand, dass die hier aussah wie du. Denn sie sieht irgendwie wie ein Engel aus und du bist auch ein Engel. Und wirklich hübsch. Ich wusste, dass du hübsch sein würdest.« Jamie lächelte breit. »Ian war nicht dabei. Er saß die ganze Zeit hier bei dir - er hat gesagt, ihm wäre es egal, wie du aussiehst. Er hat niemandem erlaubt, deinen Behälter anzurühren, noch nicht mal mir oder Mel. Aber Doc hat mich diesmal zusehen lassen. Es war echt cool, Wanda. Ich weiß nicht, warum du mich bisher nicht hast zusehen lassen. Ich durfte allerdings nicht helfen. Ian hat nicht erlaubt, dass dich irgendjemand außer ihm anfasst.«
    Ian drückte meine Hand und beugte sich über mich, um mir durch all die Haare etwas zuzuflüstern. Seine Stimme war so leise, dass ich die Einzige war, die hören konnte, was er sagte. »Ich habe dich in meiner Hand gehalten, Wanderer. Und du warst so wunderschön.«
    Meine Augen wurden ganz feucht und ich musste schniefen.
    »Er gefällt dir doch, oder?«, fragte Jamie jetzt mit besorgter Stimme. »Du bist doch nicht böse? Da ist doch keiner drin bei dir, oder?«
    »Ich bin nicht böse«, flüsterte ich. »Und ich … ich kann niemanden sonst finden. Nur Pets Erinnerungen. Pet war schon hier seit … Ich kann mich nicht an die Zeit davor erinnern. Ich kann mich an keinen anderen Namen erinnern.«
    »Du bist kein Parasit«, sagte Melanie mit fester Stimme. Sie berührte meine Haare, nahm eine Strähne in die Hand und ließ das Gold durch ihre Finger gleiten. »Dieser Körper gehörte Pet nicht und es gibt sonst niemanden, der Anspruch darauf erhebt. Wir haben abgewartet, um sicherzugehen, Wanda. Wir haben fast so lange versucht, sie aufzuwecken, wie bei Jodi.«
    »Jodi? Was ist mit Jodi?«, zwitscherte ich. Die Aufregung ließ meine Piepsstimme noch höher klingen, wie die eines Vogels. Ich versuchte mich aufzurichten und Ian stützte mich mit seinem Arm und zog mich hoch in eine sitzende Position - es kostete ihn überhaupt keine Mühe, nicht die leiseste Anstrengung, meinen winzigen, neuen Körper zu bewegen. Jetzt konnte ich alle Gesichter sehen.
    Doc, diesmal ohne Tränen in den Augen. Jeb, der hinter Doc hervorlinste, mit zufriedenem und gleichzeitig vor Neugier brennendem Gesicht. Daneben eine Frau, die ich im ersten Moment nicht erkannte, da ihr Gesicht jetzt lebendiger war, als ich es je gesehen hatte, und ich hatte es sowieso noch nicht oft gesehen - Mandy, die ehemalige Heilerin. Ganz in meiner Nähe Jamie mit einem strahlenden Grinsen auf dem Gesicht, neben ihm Melanie und hinter ihr Jared, der seine Arme um ihre Taille geschlungen hatte; und ich wusste, dass sich seine Hände jetzt nur noch wohl fühlten, wenn sie ihren Körper - meinen Körper! - berührten. Dass er sie für immer so nah wie möglich bei sich haben wollte und jeden Zentimeter, der sich zwischen sie schob, hassen würde. Das verursachte mir einen heftigen, stechenden Schmerz, und das empfindliche Herz in meiner schmalen Brust bebte. Es war noch nie gebrochen worden und konnte diese Erinnerung nicht einordnen.
    Es machte mich traurig festzustellen, dass ich Jared immer noch liebte. Ich war nicht frei davon, nicht frei von Eifersucht auf den Körper, den er liebte. Mein Blick huschte zu Mel zurück. Ich sah das reumütige Zucken der Mundwinkel, die mal meine gewesen waren, und wusste, dass sie verstand.
    Ich ließ meinen Blick weiter über den Kreis von Gesichtern um mein Bett schweifen, während Doc, nach einer Pause,
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