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Seelen

Titel: Seelen
Autoren: Stephenie Meyer
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Freundin … Wie würde sie hier heißen? Irgendwas mit … Rüschen? Rüschen und noch mehr Rüschen. Sie war eine schöne Blume. Die Blumen hier sind so leblos und langweilig. Aber sie riechen herrlich. Die Gerüche sind das Beste an diesem Ort.
    Schritte hinter mir. Ist mir Cloud Spinner schon wieder nachgegangen? Ich brauche keine Jacke. Es ist warm hier - endlich! - und ich möchte die Luft auf meiner Haut spüren. Ich sehe mich einfach nicht um. Vielleicht denkt sie dann, ich höre sie nicht, und geht wieder zurück nach Hause. Sie sorgt sich so um mich, aber ich bin jetzt fast erwachsen. Sie kann mich schließlich nicht ewig bemuttern.
    »Entschuldigung«, sagt eine mir unbekannte Frauenstimme.
    Ich drehe mich zu ihr um. Auch ihr Gesicht ist mir unbekannt. Sie ist hübsch.
    Das Gesicht in der Erinnerung brachte mich wieder zu mir. Das war mein Gesicht! Aber ich konnte mich an das hier nicht erinnern …
    »Hi«, sage ich.
    »Hallo. Ich heiße Melanie.« Sie lächelt mich an. »Ich bin neu hier in der Stadt und … ich glaube, ich habe mich verlaufen.«
    »Oh! Wo willst du denn hin? Ich kann dich bringen. Unser Auto steht gleich da hinten…«
    »Nein, es ist nicht weit. Ich war spazieren, aber jetzt finde ich den Weg zurück zur Becker Street nicht mehr.«
    Eine neue Nachbarin - wie schön. Ich mag neue Freunde.
    »Das ist ganz in der Nähe«, erkläre ich ihr. »Du kannst entweder da vorne an der zweiten Ecke abbiegen oder du nimmst die Abkürzung hier durch diese kleine Gasse. Dann kommst du direkt an der richtigen Stelle raus.«
    »Könntest du mir den Weg zeigen? Entschuldige, wie heißt du?«
    »Natürlich! Komm mit. Ich bin Petals Open to the Moon, aber meine Familie nennt mich meistens Pet. Wo kommst du her, Melanie?«
    Sie lacht. »Meinst du San Diego oder die Singende Welt, Pet?«
    »Beides.« Ich lache ebenfalls. Ich mag ihr Lächeln. »Hier in der Straße wohnen auch zwei Fledermäuse. Da vorne in dem gelben Haus mit den Kiefern davor.«
    »Ich muss ihnen bei Gelegenheit mal Hallo sagen«, murmelt sie, aber ihre Stimme hat sich verändert, klingt jetzt angespannt. Sie blickt in die schattige Gasse hinein, als rechne sie damit, dort irgendwas zu entdecken.
    Und da ist auch jemand. Zwei Leute, ein Mann und ein Junge. Der Junge fährt sich nervös mit der Hand durch sein langes, schwarzes Haar. Vielleicht ist er beunruhigt, weil er sich ebenfalls verlaufen hat. Seine hübschen Augen sind weit aufgerissen und aufgeregt. Der Mann ist ganz ruhig.
    Jamie. Jared. Mein Herz machte einen Satz, aber das Gefühl war eigenartig, irgendwie falsch. Zu klein und … flatterig.
    »Das hier sind meine Freunde, Pet«, erklärt Melanie mir.
    »Oh! Oh, hallo.« Ich strecke dem Mann die Hand entgegen - er steht mir am nächsten.
    Er nimmt meine Hand und sein Griff ist so fest.
    Er reißt mich nach vorne, zu sich hin. Ich verstehe nicht. Irgendetwas stimmt nicht. Das hier gefällt mir nicht.
    Mein Herzschlag beschleunigt sich und ich habe Angst. Ich hatte noch nie so viel Angst. Ich verstehe nicht.
    Er hält mir die Hand vors Gesicht und ich keuche. Ich atme den Dampf ein, der aus seiner Hand kommt. Eine silberne Wolke, die nach Himbeeren riecht.
    »Wa…«, will ich fragen, aber ich kann sie nicht mehr sehen. Ich kann überhaupt nichts mehr sehen …
    Mehr war da nicht.
    »Wanda? Kannst du mich hören, Wanda?«, fragte eine vertraute Stimme.
    Das war nicht der richtige Name … oder? Meine Ohren reagierten nicht darauf, aber irgendetwas tat es … Hieß ich nicht Petals Open to the Moon? Pet? War das nicht mein Name? Das fühlte sich auch nicht richtig an. Mein Herz klopfte schneller, ein Nachklang der Angst in meiner Erinnerung. Das Bild einer Frau mit weiß-rot gesträhnten Haaren und freundlichen grünen Augen tauchte in meinem Kopf auf. Wo war meine Mutter? Aber … das war nicht meine Mutter, oder?
    Ein Geräusch, eine leise Stimme ertönte neben mir. »Wanda. Komm zurück. Wir lassen dich nicht weg.«
    Die Stimme war mir vertraut und dann auch wieder nicht. Sie klang wie … ich?
    Wo war Petals Open to the Moon? Ich konnte sie nicht finden. Nur tausend leere Erinnerungen. Ein Haus voller Bilder, aber ohne Bewohner.
    »Nimm das Hellwach «, sagte eine Stimme, die ich nicht erkannte.
    Etwas strich mir übers Gesicht, sanft wie eine Nebelschwade. Ich kannte den Geruch. Es roch nach Grapefruit.
    Ich holte tief Luft und plötzlich wurde ich klar im Kopf.
    Ich konnte spüren, dass ich lag … aber das fühlte sich
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