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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg
Autoren: Erin Hunter
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Blätterhaufen auf, den sie über Qopuks Vorderbeine streute. »Tut mir leid, dass es kein Schnee ist«, brummte sie leise. »Tut mir leid, dass du das Eis nicht mehr gesehen hast, bevor du gestorben bist.«
    Lusa verteilte Blätter um Qopuks Kopf, konnte sich aber nicht dazu entschließen, sein Gesicht zu bedecken. »Auf Wiedersehen«, murmelte sie. »Ich hoffe, deine Seele wird über uns wachen, während wir deine Reise vollenden. Wir versuchen, die Letzte Große Wildnis für dich zu finden.«
    »Gehe in Frieden, Seele des Qopuk«, sagte Kallik feierlich. »Ich hoffe, die Eisseelen finden dich. Ich hoffe, wir sehen dich wieder, tanzend am Ort des Ewigen Eises.«
    Ujurak legte etwas Moos auf Qopuks Flanken und neigte den Kopf. »Leb wohl, Qopuk. Möge deine Seele sicher an ihr Ziel gelangen, wo immer es sich befindet.«
    Er grub seine Krallen in einen blätterreichen Ast, der zu Boden gefallen war, und schleppte ihn zu dem toten Eisbären. Lusa und Kallik halfen ihm, ihn sanft über Qopuks Rücken zu legen.
    »Es war so ein Glück für uns, dir zu begegnen, Qopuk«, sagte Lusa leise.
    Kallik legte den Kopf schief und sah Lusa nachdenklich an. »Weißt du, wenn wir nicht hierhergekommen wären, dann wären wir Qopuk nie begegnet. Dann hätten wir nicht von der Letzten Großen Wildnis gehört.«
    »Stimmt«, erwiderte Lusa. Sie ahnte, worauf Kallik hinauswollte.
    »Dann war es also doch gut, dass wir auf Taqqiq gehört haben, nicht wahr?«, fuhr Kallik fort. »Am Ende ist es doch richtig, dass er bei uns ist?«
    Lusa wand sich innerlich. Auf keinen Fall wollte sie, dass Taqqiq jetzt ständig irgendwelche Vorschläge machte. Wenn er anfing, sich bei jedem Anlass mit Ujurak zu streiten, würde diese Reise schwieriger werden als der Versuch, sich klebrigen Honig aus dem Fell zu lecken.
    Lusa hörte Toklos Schritte und drehte sich um. Der Braunbär hatte wieder einen Hasen im Maul. Er warf einen Blick auf die Erde und das Laub, die das Fell des alten Bären bedeckten, und neigte den Kopf. Offenbar erkannte er, was sie für Qopuk zu tun versucht hatten.
    Unter dem Baum, wo sie geschlafen hatten, streckte sich Taqqiq mittlerweile gähnend und kam langsam auf die Tatzen. Er trottete herbei und schaute in die Runde.
    »Ist der alte Stinker tot?«, erkundigte er sich. Er spähte um die Gruppe herum auf Qopuks massigen Leib. »Sieht ja ganz so aus.«
    »Zeig ein bisschen Respekt«, ermahnte ihn Kallik. »Er war ein weiser alter Bär und er hat uns den Weg gewiesen.«
    »Alt ist nicht unbedingt das Gleiche wie weise«, fauchte Taqqiq. »Manchmal bedeutet es nichts weiter, als dass man schmelzende Schneebälle im Kopf hat.«
    »Er wusste so viel über die Reise, auf der wir uns befinden«, erwiderte Kallik.
    »Wollen wir uns etwa nach diesem krätzigen alten Schwätzer richten?«, fragte Taqqiq höhnisch.
    »Können wir Qopuk nicht in Frieden ruhen lassen?«, bat Lusa flehentlich. Ihr Fell war ganz schwer vor Trauer um Qopuk, und sie fand es unerträglich, Taqqiq so reden zu hören, nachdem der Alte gerade erst gestorben war. Sie drehte sich um und ging zum Seeufer.
    Toklo holte sie ein, als sie gerade ins Wasser watete. Er legte seine Beute auf die Steine und fragte: »Alles in Ordnung?«
    Lusa zog ihre Krallen über den steinigen Grund und beobachtete, wie die Spuren sich in einem Wirbel aus Sand und Wasser wieder auflösten. »Ich bin … einfach traurig, dass er seine Reise nicht beenden konnte. Es ist schwer zu begreifen, dass jemand mitten in so einer Unternehmung einfach sterben kann und nicht ans Ziel gelangt. Es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass einer von uns auf der Strecke bleiben könnte.«
    »Wir werden ans Ziel kommen«, versprach Toklo. »Wir alle zusammen.«
    »Aber nicht Qopuk«, beharrte Lusa. »Woher weiß seine Seele, wo sie hinmuss? Was, wenn er das Eis nie wiederfindet?« Rings um ihre Tatzen strudelte das Wasser, golden eingefärbt von der Sonne, die sich durch die Zweige brach.
    »Wenigstens ist er nicht allein gestorben«, versuchte Toklo sie zu trösten. »Und vielleicht war er glücklich darüber, dass er die Möglichkeit hatte, uns den Weg zu erklären, damit wir die Reise für ihn vollenden können.«
    »Vielleicht«, meinte Lusa. Sie watete zum Ufer zurück und stieß ihn mit der Nase an. »Danke, Toklo.«
    Während die Bären fraßen, berichteten Kallik und Lusa, was Qopuk ihnen erzählt hatte. Taqqiq schnaubte. »Verrücktes Geschwafel eines alten Fellklumpens. Ist er je selbst da
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