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Seehaie

Seehaie

Titel: Seehaie
Autoren: emons Verlag
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Euro in den Postkasten
gesteckt.«
    »Genau.«
    »Starek war Maywaldts Mann fürs Grobe. Er konnte
schalten und walten, wie er wollte, Hauptsache, das Geschäft mit der
Giftmüllentsorgung lief wie geschmiert. War es nicht so?«
    »Ja. Das heißt aber nicht, dass Starek seine eigenen
Interessen vernachlässigt hätte. Er sorgte vor, trug Material gegen Maywaldt
zusammen, und als er langsam, aber sicher ins Zentrum unserer Ermittlungen
geriet, setzte der stets misstrauische und auf Sicherheit bedachte Maywaldt
eine zweite Truppe auf Starek an. Er ließ dessen Wohnung durchsuchen, um
belastendes Material zu sichern, und verwischte die eigenen Spuren. Auch
Hohmann wurde vermutlich permanent von Maywaldts Leuten überwacht.«
    »Dann geht wohl der Überfall auf mich und meinen
Kollegen in der Züricher Tiefgarage auch auf deren Konto?«
    »Das ist anzunehmen.«
    »Und Hohmann war Täter und Opfer zugleich.«
    »Sie sagen es. In seiner Rolle als Täter hat Hohmann
auf Teufel komm raus wichtige Leute geschmiert. Und er steckte bis über beide
Ohren in der Giftmüllsache drin. Trotzdem hat Maywaldt es für richtig gehalten,
Hohmann nicht in all seine Schritte einzuweihen. Teile und herrsche, das war
Maywaldts Prinzip. Als Hohmann dahinterkam, war es für ihn zu spät.«
    »Ziemlich verwirrend – und raffiniert zugleich«,
staunte Karin Winter.
    In diesem Moment klingelte Wolfs Handy. Er
entschuldigte sich bei seinen Tischnachbarn, ehe er das Gespräch annahm. Die
nachfolgende Unterredung verlief reichlich einsilbig: Ein formloses ›Hallo‹ und
zwei-, dreimal ›Ja‹ war alles, was er sich abrang. Er beendete das Gespräch mit
einem »Bis morgen also«.
    Sichtlich betroffen trat er ans Fenster und starrte in
die beginnende Dämmerung hinaus, die an diesem wolkenverhangenen Abend früher
als sonst eingesetzt hatte. Unterdessen räumte Karin Winter ab; Qualle löffelte
träge seinen dritten Pudding.
    Wolf drehte sich um. »Wenn man den Teufel nennt, kommt
er gerennt«, sagte er mit einem bedauernden Tonfall.
    »Schlechte Nachrichten?«, fragte Karin Winter.
    »Das war Sommer, mein neuer Chef. Es ging um Siebeck.«
    »Ist er ausgebrochen?«, fragte die Journalistin
hoffnungsvoll.
    »Er ist tot!«
    Erstaunlich behende war Qualle auf den Beinen. »Er ist was ?«
    »Erhängt. In seiner Zelle.«
    »Scheiße!« Mehr fiel Karin Winter im diesem Moment
nicht ein. Sie musste sich setzen.
    »Tja, da fragt man sich doch: War’s das nun wert?«,
fuhr Wolf grüblerisch fort. »Da haben diese Leute in ihrer Gier nur noch Geld
im Kopf, denken, dass sie sich dafür alles und jeden kaufen können, und gehen,
wenn’s sein muss, sogar über Leichen – mit einer Selbstverständlichkeit, die
einem Angst macht. Und wenn’s schiefgeht, stehlen sie sich davon, sagen einfach
›Tschüss, das war’s‹ …«
    Karin Winter trat zu ihm und legte ihre Hand auf
seinen Arm. »Sie erwarten Charakter von diesen Leuten? Ist das nicht ein
bisschen viel verlangt?«
    Wolf sah kurz hoch. »Sie haben recht«, sagte er, »das
wäre wirklich zu viel verlangt.« Er griff nach seinem Glas. »Lassen wir uns
dadurch nicht die Stimmung verderben. Zum Glück ist jeder selbst seines Glückes
Schmied. Prost, Leute!«
    Als er sich umsah, war Karin Winter verschwunden. Aus
dem Nebenraum hörte er leise das Klappern ihrer Tastatur.
    ENDE

Dank
    Ich danke allen, die in irgendeiner Weise an
diesem Buch mitgewirkt haben, im Besonderen aber Carin und Ulrich Megerle,
Siegfried Sauer, Rainer Hirth, Robert Hummel, Ulrike Heinemann sowie Frau Dr.
Steinmetz und Marit Obsen, die für das Lektorat bei meinem Verlag verantwortlich
zeichnen.
    Manfred Megerle, im August 2007

Manfred Megerle
    SEEFEUER
    Bodensee Krimi
    ISBN 978-3-86358-188-6
    »Schon sein Debüt war vielversprechend, und
     Manfred Megerle hat diesmal noch ein ›Viertele‹ draufgelegt. Die
     Story ist spannend, verzwickt zuweilen, und mehrere Handlungsstränge, die
     parallel in der Geschichte verlaufen, lassen die Finger des Lesers an den
     Seiten kleben.«
    Schwäbische Zeitung

Leseprobe zu Manfred Megerle,
SEEFEUER
:
    Prolog
    »Diese Typen! Nicht zu
     fassen!« Angewidert starrte der Bärtige auf die monströse Monitorwand. Zusammen
     mit vier leistungsstarken Dell-Rechnern und einem schmalen Arbeitstisch füllte
     sie die innen liegende Schiffskabine nahezu vollständig aus. Lediglich neben der
     Tür war etwas Platz für einen Stuhl, auf dem mit übergeschlagenen Beinen ein
     zweiter Mann saß und gelangweilt
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