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See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

Titel: See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Jenna Aaron
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würden.
    Dann wurde Shannon wieder ernst. Dass Ryan hier aufgetaucht war, stellte sie allerdings vor ein neues Problem. Sie hatte vorgehabt, Tess in ihren Kofferraum zu laden und ein ganzes Stück von Shadow Lake wegzufahren. Irgendwo hätte sie die Leiche dann vergraben. Das war auch der Grund gewesen, weswegen sie den Spaten aus Ellens Schuppen geholt hatte. Gerade zur richtigen Zeit, dachte sie. Wenn Ryan Alarm geschlagen hätte, wäre es für sie brenzlig geworden. So hatte sie ihn gerade noch mit dem Spaten niederschlagen können.
    Sie beugte sich über den reglosen Körper. War er tot? Mit einem geübten Griff an seinen Hals stellte sie einen Pulsschlag fest. Er lebte also noch. Nun, das ließe sich ändern.
    Das Problem war nur, dass ihr schöner Plan jetzt hinfällig war und sie sich etwas Neues überlegen musste. Unschlüssig blickte sie sich um. Was machte sie jetzt mit den beiden?
    Plötzlich hatte sie eine Idee. Sie zog die Klebebandrolle aus ihrer Tasche. Wie bei Tess klebte sie Ryan einen Streifen Klebeband über den Mund, mit zwei weiteren fesselte sie ihm die Hände und die Füße. Dann griff sie seine Hände und begann, ihn in Richtung der Haustür zu schleifen.
    Schon nach ein paar Metern musste sie eine Pause einlegen. Der Kerl war schwerer als er aussah. Er war zwar schlank, aber ziemlich groß. Sie stützte die Hände auf die Knie und atmete ein paar Mal tief durch, dann setzte sie ihr Vorhaben fort. Sie konnte es sich nicht leisten, mit den beiden erwischt zu werden. Bisher war alles so gut gegangen. Keiner hatte sie in Verdacht, und das sollte auch so bleiben. Sobald Tess und ihr Freund entsorgt waren, könnte sie endlich wieder in Ruhe mit Justin leben.
    Mit fast übermenschlicher Anstrengung gelang es ihr, Ryan die Stufen zur Veranda hochzuhieven. Sie öffnete die Haustür mit dem Schlüssel, den sie Tess abgenommen hatte. Während sie die Tür mit einem Fuß aufhielt, zog sie Ryan an den Händen ins Innere des Hauses. Sie hatte eigentlich vorgehabt, ihn zu Tess an den Sessel zu schleifen, doch ein paar Meter hinter der Tür verließen sie ihre Kräfte und sie ließ ihn einfach mitten im Raum liegen.
    In Ellens Küche suchte Shannon nach Alkohol. Sie wurde schnell fündig. Im Regal stand eine Flasche hochprozentiger Rum. Sie war zwar nur zu etwas mehr als einem Drittel gefüllt, aber das müsste für ihr Vorhaben ausreichen. Sie schraubte die Flasche auf und begann, den Inhalt an den Wänden entlang auf dem Boden zu verteilen.
    Dann zückte sie ein Packung Streichhölzer, die sie ebenfalls in Ellens Küche gefunden hatte, riss ein Streichholz an und ließ es in die Flüssigkeit fallen. Sofort züngelten niedrige, bläuliche Flammen auf.
    Shannon war etwas enttäuscht. Sie hatte große Stichflammen erwartet, so wie man es immer im Kino sah. Aber dazu hätte sie wahrscheinlich Benzin oder Spiritus verwenden müssen. Als sie sah, dass die ersten Möbel Feuer fingen, lächelte sie zufrieden.
    Selbst wenn einer der Nachbarn das Feuer entdeckte und Alarm schlug, würde es eine Weile dauern, bis die Feuerwehr kam. Bis dahin wäre nicht mehr viel übrig als ein paar verkohlte Holzbalken und zwei verbrannte Leichen.
    Mit dem sicheren Gefühl, dass ihr Plan mal wieder aufgehen würde, verließ sie das Haus und schlug die Tür hinter sich zu.

50. Kapitel
     
    So schnell er konnte, rannte Greg Koborski zum Haus von Ellen Hennessey hinüber.
    Er war in Portland gewesen, um persönlich einige Fragen zu seinem Vertrag mit der Zeitschrift zu klären, für die er in nächster Zeit einen größeren Auftrag erfüllen sollte. Nachdem er zurückgekommen war, war er ins Haus gegangen. Dabei hatte er im Nachbarhaus nichts Ungewöhnliches bemerkt, was aber vielleicht auch daran gelegen hatte, dass er sein Haus von der Seite betreten hatte, die Ellens Grundstück abgewandt lag. Denn als er dann – einer alten Gewohnheit folgend – aus seinem Küchenfenster geblickt hatte, hatte er gerade noch gesehen, wie jemand etwas Schweres, Unhandliches in Ellens Haus geschleift hatte.
    Im ersten Moment hatte er geglaubt, es handele sich um Tess, die einen Sack Erde oder etwas Ähnliches ins Haus transportieren wollte. Doch als der Lichtschein aus der geöffneten Haustür auf die Szene gefallen war, hatte er erkannt, dass es sich um Shannon Ciprati handelte. Und sie schleifte nicht etwa einen Sack Erde hinter sich her, sondern einen Menschen!
    Als Greg mit Entsetzen festgestellt hatte, dass der leblose Körper Ryan MacIntyre
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