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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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diese Wesen die Ghlmonesen.«
    »Ghlmonesen«, wiederholte Marquoz fasziniert. Seine Rassenvorfahren… Aus irgendeinem Grund war ihm der Gedanke nie gekommen. Er entschied, daß er dort eines Tages gern einen Besuch machen würde.
    »Sie haben Commander Zhart mitgeteilt, daß Sie in Ihrem früheren Leben in der Hauptsache auf Fremdwelten tätig gewesen sind«, fuhr der Beamte fort. »In erster Linie bei Glathrieliten und Dillianern. Nackte Affen und Zentauren. Ihrer eigenen Art ganz unähnlich. Sie sind Spion gewesen, sagten Sie?«
    Marquoz war verblüfft und begriff plötzlich, daß er, seitdem ihn eine Militärstreife auf der Oberfläche entdeckt hatte, auf irgendeine Weise abgehört worden war. Das erklärte Zharts kameradschaftliche Art im Gegensatz zur Kälte der anderen – aber es war nicht wirklich von Bedeutung. Worauf es ankam, war, daß er das hätte voraussehen sollen und es nicht getan hatte. Er hoffte, daß er nicht alt und senil zu werden begann.
    »Spion, ja«, gab er zu. Es war ihm auch klar, daß sein Gesprächspartner eine Art Psychologe war, möglicherweise für die unvermeidliche Geheimpolizei. »Sie werden begriffen haben, daß mein Volk von den anderen entdeckt wurde. Das waren aggressive, kriegerische Leute mit einem starken Gefühl kultureller Überlegenheit, das ihrer echten technologischen Überlegenheit entsprang. Wir hatten keine Raumfahrt entwickelt, und die meisten unserer Waffen waren museumsreif, selbst für uns. Sie hatten natürlich einen großen Weltenrat, aber uns stand nur ein Sitz und eine Stimme zu, weil wir eine Ein-Welt-Kultur waren – kaum eine einflußreiche Position. Sie brauchten draußen jemanden, der herumreiste, Entwicklungen, Haltungen, Bedrohlichkeiten und Möglichkeiten beobachtete und darüber Bericht erstattete. Das machten natürlich viele, aber ich war der einzige, der wirklich Erfolg dabei hatte.«
    Der Psychologe zeigte sich interessiert.
    »Warum gerade Sie? Und warum hatten Sie Erfolg, wenn er bei anderen Ihrer Art ausblieb?«
    Marquoz zuckte mit den Schultern.
    »Ich bin mir nicht sicher. Was die Frage anging, an die richtigen Stellen zu gelangen, nun, die dominierenden Rassen haben psychologische Eigenheiten, die sie dazu veranlassen, unterlegene Rassen zu vernichten, sie aufzusaugen oder mit einer seltsamen und perversen Neigung alles Denkbare zu tun, um zu zeigen, daß sie deine Rasse nicht für unterlegen halten, selbst wenn das in Wirklichkeit der Fall ist. Ich hatte immer eine Art Talent, da aufzutauchen, wo sich etwas zusammenbraute, sogar auf meiner Heimatwelt. Wenn es einen großen Orkan gab, einen Brand oder ein ähnlich bedeutsames Ereignis, war ich auf irgendeine Weise zur Stelle. Nehmen Sie es als eine Art sonderbaren Vorauswissens. Ich geriet zufällig in die Lage, Pläne für eine kleine, aber gefährliche Rebellion zu entdecken, und benützte die Gelegenheit, das zu melden. Die Kom-Polizei unterdrückte den Aufstand natürlich, und ich wurde für sie zu einer kleinen Berühmtheit. Von da an war es leicht, in die Kom-Polizei selbst einzudringen, nicht nur, weil ich sozusagen die benötigte Ware lieferte, sondern auch, weil ich als Chugach als ein Symbol für ihre liberale Haltung gelten konnte. Ich vermute, da hat sich allerhand an schlechtem Gewissen angesammelt. Das war unschätzbar nützlich. Und je stärker ich mich festsetzte, desto leichter fiel es, alles in Erfahrung zu bringen, vom Handel bis zu geheimen technologischen Informationen, und es an meine Leute weiterzugeben.«
    Der Psychologe wirkte beunruhigt.
    »Glauben Sie, die Tatsache, daß Sie als Hakazit wiedergeboren wurden, bedeutet, daß wir in besonders großen Schwierigkeiten stecken?«
    Der Mund dieser Rasse war nicht für Ausdrucksfähigkeit geschaffen, so daß Marquoz’ spöttisches Lächeln dem anderen verborgen blieb.
    »O ja, das nehme ich an. Ich würde sagen, daß eine Katastrophe von großen Ausmaßen jeden Augenblick nicht nur die Hakazit, sondern die ganze Sechseck-Welt treffen wird. Ich fürchte aber, daß ich diesmal mit dafür verantwortlich bin. Ich bin nämlich in einer Mission hier.« Er gab sich Mühe, besonders verschwörerisch zu wirken.
    »Mission?« wiederholte der Psychologe, der immer unruhiger zu werden schien.
    Marquoz nickte ernsthaft.
    »Ja. Sehen Sie, ich bin hier, um im Namen von Wahrheit, Reinheit und Gerechtigkeit das Universum zu retten.«
     
     
    Man ließ ihn ziemlich lange warten. Er langweilte sich sehr. Es gab nicht viele Leute, mit
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