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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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mußte Brazils Untergang bedeuten«, warf der Czillaner ein.
    Das schiefe Grinsen wurde breiter.
    » Nicht, wenn Nathan Brazil schon hier war , vor allen anderen. Wir mußten so viel Zeit mit der Jagd nach ihm vergeuden, daß wir ihn in Ambreza nicht suchen würden, bis es zu spät war. Wollen wir wetten?«
    »Haben Sie irgendeinen Beweis dafür?« fragte der Czillaner skeptisch.
    »Das uralte Muschelspiel«, fuhr der Schlangenmann fort, nur zum Teil auf die Frage eingehend. »Man nimmt drei Muscheln, legt unter eine ein Steinchen, dann schiebt man sie so durcheinander, daß man das Opfer verwirrt. Der Tölpel glaubt, er sieht die Muschel mit dem Steinchen nach rechts wandern, aber das ist Täuschung. Das Steinchen bleibt in der Mitte. So war es diesmal auch. Zuerst wischte das Steinchen – also Brazil – herein, und wir saßen da und sahen zu, wie die leeren Muscheln verschoben wurden.«
    »Aber haben Sie einen Beweis dafür?« fragte der Czillaner beharrlich.
    Buschige Brauen stiegen hoch.
    »Beweis? Versteht sich. Als ich begriff, daß ich geleimt worden war, fiel es nicht mehr schwer.« Ortega griff über seinen U-förmigen Schreibtisch und drückte mit der unteren rechten Hand auf eine Reihe von Knöpfen an einer kleinen Steuertafel. An der Rückwand des Raumes leuchtete ein Bildschirm auf und zeigte eine Standaufnahme der großen Schachttor-Kammer, durch die alle kamen, die in die Teleport-Tore der längst ausgestorbenen Markovier fielen. Es gab dort Kameras, seitdem man denken konnte, so daß niemand hereinkommen konnte, ohne gesehen zu werden, damit man ihn mit der Sechseck-Welt bekannt und vertraut zu machen vermochte.
    Bilder zuckten über den Schirm: fremdartige Erscheinungen von zwanzig und mehr verschiedenen Welten, die nichts gemeinsam hatten als ihre auf Kohlenstoff beruhende Grundstruktur. Nicht auf Kohlenstoff beruhendes Leben gelangte automatisch in die Zone Nord.
    »Wir gehen zurück«, sagte Ortega zu dem anderen Geschöpf. »Rückwärts von dem Punkt, als Chang und ihre Freunde durchkamen.«
    »Wie weit sind wir jetzt zurückgegangen?« fragte das Pflanzenwesen, während es das Bild einer Spindelform, scheinbar ohne Kopf, Schwanz oder Gliedmaßen, betrachtete.
    »Drei Wochen. Ich bin noch weiter zurückgegangen. Da! Das ist es, was ich gesucht habe!« Einer von Ortegas sechs Armen zuckte hinaus und drückte auf einen Knopf. Das Bild erstarrte. »Das, mein Freund, ist Nathan Brazil«, sagte er entschieden.
    Der Czillaner riß die Augen auf. Die Gestalt auf dem Bildschirm war klein und geschmeidig, aber keineswegs die Art von Wesen, wie Brazil es nach Grummas Wissen war. Ein humanoider Rumpf in dunklem Blau lief in behaarten Ziegenbeinen aus; das Satyrgesicht blickte aus dunkelblauen Haaren und einem Vollbart heraus; auf dem Kopf ragten zwei kleine Hörner empor.
    »Das ist kein Typ 41«, stellte der Czillaner fest. »Das ist ein 341 – ein Agitar.«
    Ortega lachte leise in sich hinein.
    »Nein, ist er nicht. O gewiß, er sieht so aus , aber das ist der Sinn. Eine sehr gut gelungene Maske, auch wenn ich das selber sage, aber Nate hat vermutlich die besten Ausrüster in der Branche herangezogen. Die Maske ist so perfekt, daß sie den Agitar-Botschafter hier nach meiner festen Meinung auch täuschen würde – vorausgesetzt, Nate brauchte seine Fähigkeit, Elektroschocks auszuteilen, nicht unter Beweis zu stellen. Er wollte nur ankommen, mit dem Diensthabenden zusammentreffen, die üblichen Instruktionen über sich ergehen lassen und durch den Schacht geschoben werden. Sehr schlau. Uns konnte das gar nicht auffallen. Von seinem Typ sehen wir in jedem Jahrhundert zwei oder drei. Sehr geschickt. Hinterlistig.«
    »Warum sind Sie dann so sicher, daß er nicht wirklich ein 34er-Neuzugang ist?« fragte das Pflanzengeschöpf.
    »Es ist ihm ein Schnitzer unterlaufen«, erwiderte Ortega. »Ein einziger Schnitzer. Einer, den ich erst bemerken konnte, als es zu spät war – der hier in Zone niemandem auffallen konnte. Ich glaube sogar, daß er auf Absicht beruht. Zumindest war er nicht zu vermeiden. Er kannte die Sprache der… Saugril, glaube ich, nennen sie sich draußen im Universum… also er kannte ihre Sprache nicht. Die Rasse und die Kom-Welten sind einander nie begegnet, so daß er sie nicht kennen konnte.«
    »Sie meinen, beim Aufnahmegespräch gebrauchte er eine andere Sprache?« fragte der Czillaner verblüfft. »Und das hat ihn verraten? Aber warum dann nicht gleich?«
    Ortega lachte
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