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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian
Autoren: Anne Bishop
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Augen, dann freute sie sich darüber. Dem jungen Inkubus, den sie vor fünfzehn Jahren im Pfuhl getroffen hatte, hätte keine andere Person genug bedeutet, um ihr seine Hilfe anzubieten, geschweige denn, um enttäuscht zu sein, wenn sein Angebot abgelehnt wurde.
    Bevor er sich wieder so weit gesammelt hatte, dass er mit ihr diskutieren konnte, fügte sie hinzu: »Du musst für mich in den Pfuhl zurückkehren, Teaser.«
    »Aber -«
    »Ich brauche dich dort.«
    Yoshani trat neben ihn. »Wenn Teaser zurück in den Pfuhl reist, würde es eine Dissonanz hervorrufen, wenn ich mit ihm ginge? Seit vielen Jahren hege ich den Wunsch, diesen Ort einmal zu besuchen.«
    Yoshani hatte diesen Wunsch tatsächlich früher schon geäußert, aber stets hatte sie mit »Noch nicht« geantwortet, weil seine Anwesenheit wirklich eine Dissonanz verursacht und vielleicht eine Veränderung herbeigeführt hätte, bevor die Herzen, welche die Resonanz des Pfuhls teilten, bereit waren sich zu ändern. Doch die Dinge im Pfuhl hatten sich bereits gewandelt, und Yoshanis ruhiges Herz würde für Teasers eher sprunghaften Geist einen Ausgleich schaffen.
    »Ein hervorragender Vorschlag, Ehrenwerter Yoshani«, sagte Glorianna.
    Teaser stammelte etwas. Yoshani lächelte.
    Lee blickte über die Schulter, um den Sonnenstand zu messen. »Wir sollten jetzt besser gehen.«
    Glorianna nickte. »Ich möchte vor dem Rat da sein, damit ich das Terrain wählen kann.«
    Yoshani hob eine Hand. »Mögen die Wahrer des Lichts über Euch wachen.«
    Teaser blickte zu Lynnea, dann zu Lee und letztendlich zu Glorianna. »Reist leichten Herzens.«
    Sie drehte sich um und folgte dem Pfad, der sie auf Lees kleine Insel bringen würde.
    Reist leichten Herzens.
    Sie hoffte, dass sie das tun würde. Sie hoffte, dass sie dazu in der Lage war.
    Alles hing davon ab.
     Teaser sah ihnen nach und fragte sich, wie es dazu gekommen war, dass er Aufpasser für einen heiligen Mann spielen durfte, anstatt etwas zu tun, um Sebastian zu helfen.
    »Ich habe meine Tasche auf der Bank dort drüben abgestellt«, sagte Yoshani. »Ich denke, es ist das Beste, wenn wir den Pfuhl erreichen, bevor die Sonne untergeht.«
    »Die Sonne scheint im Pfuhl nicht«, murmelte Teaser.
    »Dann bevor sie hier untergeht.«
    Da ihm kein Grund einfiel, noch länger zu warten, folgte er Yoshani zur Bank und dann zur Brücke, über die Lynnea und er die Heiligen Stätten erreicht hatten. Dann versuchte er, ihn umzustimmen.
    »Ihr solltet wirklich nicht in den Pfuhl reisen«, sagte er.
    »Warum nicht?«, fragte Yoshani mild.
    »Weil Ihr hier lebt, und der Pfuhl eben der Sündenpfuhl ist. Die Leute trinken und spielen.« Als Yoshani nur lächelte, fühlte er wilde Panik in sich aufsteigen. »Und sie treiben Unzucht. Schreckliche Unzucht. Und … es gibt erotische Statuen. In der Öffentlichkeit!«
    »Das klingt nach einem faszinierenden Ort. Sollen wir gehen?«
    Teaser starrte Yoshani an. Der Mann sollte entrüstet sein, empört!
    »Euch ist etwas entgangen, mein Freund.« Yoshani stellte seine Tasche auf den Boden und streckte die Hände weit auseinander. »Ihr seht die Heiligen Stätten und den Pfuhl als zwei Orte, die weit voneinander entfernt sind, zu ungleich, um auf irgendeine Art verbunden zu sein.«
    »Das sind sie auch«, beharrte Teaser.
    Yoshani schüttelte den Kopf. »Sie sind so.« Er hielt eine Hand nach oben und strich mit einem Finger erst über die Handfläche, dann über den Handrücken. »Sie sind nur zwei Seiten desselben Herzens, zwei Facetten von Glorianna Belladonna.«
    Darauf konnte Teaser nichts erwidern, also hielt er seinen Blick starr auf die Brücke gerichtet.
    Yoshani hob seine Tasche auf und legte Teaser eine Hand auf die Schulter. »Und wenn es Euer Herz erleichtert, so will ich Euch etwas sagen.« Er grinste. »Ich war nicht immer ein heiliger Mann.«
     »Ihr müsst diese Anstrengung nicht auf Euch nehmen«, sagte Harland. »Ich verspreche Euch, es wird Gerechtigkeit geübt werden.«
    Auf Krücken balancierend ignorierte Koltak den Schmerz in seinem dick bandagierten linken Fuß oder was davon übrig geblieben war, und sah dem Vorsitzenden des Rates der Zauberer in die Augen. »Ich will dabei  sein, wenn Recht gesprochen wird. Ich will sehen, dass der Bastard bekommt, was er verdient. Und ich will ihre  Vernichtung erleben.«
    Harland musterte Koltak einen Moment lang und lächelte dann. »Ich dachte mir, dass Ihr so antworten würdet, also habe ich Euch einen Ponywagen und einen
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