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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger
Autoren: Steven Erikson
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meinem müden Pferd und ging hinüber,
    stellte mich vor die Erscheinung und ihre staubigen Hände und beobachtete einige Zeit den Kreislauf ihrer Bewegungen,
    bis sie schließlich mit flehenden Augen aufblickte.
    »Wo«, fragte dieser Gott, »sind meine Kinder?«
     
    Die Verlorenen Gläubigen
    Fisher
     
    E
    rst die Schärfe, dann das gesegnete betäubende Gefühl in ihrer Lunge, das sich langsam ausbreitete, als Scillara aufstand und sich neben Schlitzer an die Reling lehnte. »Du schaust in die Ferne«, sagte sie, während sie den Blick über die endlose Wasseroberfläche gleiten ließ.
    Er seufzte und nickte dann.
    »Du denkst an sie, stimmt’s? Wie hat sie noch mal geheißen?«
    »Apsalar.«
    Sie lächelte vor sich hin, zog erneut an ihrer Pfeife, sah zu, wie der Rauch aus ihren Nasenlöchern und zwischen den gespitzten Lippen hindurchquoll – drei Ströme, die sich zu einem verbanden. »Erzähl mir von ihr.«
    Schlitzer warf einen Blick über die Schulter nach hinten, und Scillara, die sich gesellig zeigen wollte, tat es ihm nach. Barathol stand am Heck, Chaur hockte fast zu Füßen des Schmieds. Iskaral Pustl und Mogara waren nirgends zu sehen – wahrscheinlich waren sie unter Deck, in der Kajüte, und stritten über die geheimnisvollen Zutaten des Abendessens. Das schwarze Maultier war schon vor Tagen verschwunden. Vermutlich war es über Bord gegangen – allerdings beantwortete Iskaral alle ihre diesbezüglichen Fragen mit einem Lächeln.
    Mappo hockte mit angezogenen Knien am Bug. Er wiegte sich vor und zurück und weinte. Das ging schon seit dem Morgen so, und niemand schien zu ihm durchdringen zu können, um zu erfahren, was ihn so quälte.
    Schlitzer drehte sich wieder um und starrte erneut aufs Meer hinaus. Scillara machte glücklich das Gleiche, zog dabei heftig an ihrer Pfeife.
    »Ich habe mich erinnert«, sagte der Daru plötzlich. »Nach dem großen Fest in Darujhistan hat es noch eines gegeben, ein kleineres – man feierte, dass die Malazaner sich zurückgezogen hatten, zumindest für eine gewisse Zeit. Wie auch immer, es war auf Colls Anwesen, kurz bevor wir die Stadt verlassen haben – bei den Göttern hienieden, es scheint schon so lange her zu sein …«
    »Ihr hattet euch damals gerade erst kennengelernt.«
    »Ja. Nun, es wurde Musik gespielt. Und Apsalar … sie hat getanzt.« Er blickte sie an. »Sie hat so wunderbar getanzt, dass alle Gespräche aufgehört haben … dass alle ihr zugesehen haben.« Schlitzer schüttelte den Kopf. »Ich konnte nicht einmal atmen, Scillara …«
    Und so gehört deine Liebe zu jenen, die niemals sterben werden.
    So sei es denn.
    »Das ist eine schöne Erinnerung, Schlitzer. Bewahre sie dir. Was mich angeht – ich konnte nie gut tanzen, außer ich war betrunken oder habe mich sonstwie erweichen lassen.«
    »Vermisst du diese Zeit, Scillara?«
    »Nein. So, wie es jetzt ist, macht es mehr Spaß.«
    »Und wie ist es jetzt?«
    »Nun, ja … ich vermisse nichts mehr, verstehst du? Überhaupt nichts. Das ist sehr … befriedigend.«
    »Weißt du was, Scillara? Ich beneide dich um dein Glück.«
    Sie lächelte ihn erneut an, eine einfache Geste, für die sie all ihren Willen brauchte und die sie all ihre Kraft kostete. So sei es denn.
    »Ich glaube …«, sagte Schlitzer, »ich glaube, ich würde jetzt gern in deinen Armen liegen, Scillara.«
    Aus den völlig falschen Gründen. Andererseits – in dieser vom Vermummten verdammten Welt sollte man wirklich nehmen, was man kriegen kann. Alles, was man kriegen kann.
    Drei Ströme.
    Die sich zu einem verbanden.
     
    Karsa Orlong drehte sich um, als Samar Dev an seine Seite kam und sich hinsetzte – ein wütender Sturm war eifrig damit beschäftigt, das Meer um sie herum aufzuwühlen, und die Wogen hämmerten unablässig gegen den Schiffsrumpf, als ob eifrige Geister versuchen würden, das Schiff in Stücke zu reißen. »Nun, Frau – warum siehst du so aufgeregt aus?«
    »Es ist etwas geschehen«, sagte sie. »Komm her, gib mir ein Stück von deinem Pelzumhang, ich bin bis auf die Knochen durchgefroren.«
    Er reichte ihr das Bärenfell. »Nimm ihn.«
    »Gesegnet sei dein Martyrium, Karsa Orlong.«
    »Das ist reine Verschwendung«, knurrte er zur Antwort. »Ich werde mich für niemanden zum Märtyrer machen, noch nicht einmal für die Götter.«
    »Das ist doch nur ein Sprichwort, du dickschädeliger Esel. Aber hör zu, es ist etwas passiert. Es hat einen Überfall gegeben. Hunderte von Edur-Kriegern und
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