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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion
Autoren: Steven Erikson
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– sie versorgten vorbeiziehende Karawanen mit Wasser, besserten Sattel- und Zaumzeug aus und was es an derlei Dingen sonst noch gab. Einmal – vor nunmehr zwei Jahren – war ein malazanischer Offizieller vorbeigekommen und hatte etwas von einer neuen erhöhten Straße und einem Außenposten mit Garnison gemurmelt, doch der Anlass zu solchen Überlegungen war der illegale Handel mit unverarbeitetem Otataral gewesen, den andere imperiale Maßnahmen mittlerweile zum Erliegen gebracht hatten.
    Die Rebellion, die vor kurzem stattgefunden hatte, war nie so richtig ins Bewusstsein der Dorfbewohner gedrungen, abgesehen von den Gerüchten, die dann und wann ein vorbeireitender Bote oder Gesetzloser mitgebracht hatte, aber selbst die gelangten nicht mehr in den Weiler. Wie dem auch war, Rebellionen waren etwas für andere Leute.
    So kam es, dass die fünf Gestalten, die kurz nach Mittag plötzlich auf der nächsten Erhebung der ins Landesinnere führenden Straße auftauchten, rasch bemerkt wurden, und die Nachricht gelangte bald zum nominellen Oberhaupt der Gemeinschaft, dem Hufschmied namens Barathol Mekhar, der als Einziger von allen, die hier lebten, nicht in dem Weiler geboren war. Von seiner Vergangenheit draußen in der Welt war wenig bekannt, außer dem, was selbstverständlich war – seine tiefschwarze Haut kennzeichnete ihn als Mitglied eines Stammes aus der tausende von Meilen weit weg gelegenen südwestlichen Ecke des Subkontinents. Und die gewundenen Hautritzungen auf seinen Wangen wirkten kriegerisch, genau wie die kreuz und quer verlaufenden, zahllosen Narben alter Schnittwunden auf seinen Händen und Unterarmen. Er war als ein Mann bekannt, der wenig Worte machte und eigentlich keine Meinung hatte – zumindest keine, die er mit irgendjemandem geteilt hätte –, und eignete sich daher wunderbar als inoffizieller Anführer des Weilers.
    Gefolgt von einem halben Dutzend Erwachsenen, die sich immer noch zur Neugier bekannten, schritt Barathol Mekhar die einzige Straße entlang, bis er an den Rand des Weilers kam. Die Gebäude auf beiden Seiten waren nur noch Ruinen und schon lange verlassen; ihre Dächer waren eingestürzt, die Wände in sich zusammengefallen und halb unter Sandverwehungen begraben. Vielleicht sechzig Schritt entfernt standen die fünf Gestalten, reglos, bis auf die ausgefransten Enden ihrer Fellumhänge. Zwei hielten Speere in den Händen, während die anderen lange, zweihändige Schwerter auf dem Rücken trugen. Einigen von ihnen schienen Gliedmaßen zu fehlen.
    Barathols Augen waren nicht mehr so scharf wie einst, doch auch so … »Jhelim, Filiad, geht zur Schmiede. Geht, rennt nicht. Hinter den Lederballen steht eine Truhe. Sie hat ein Schloss – brecht es auf. Holt die Axt und den Schild heraus, und die Handschuhe und den Helm; lasst das Kettenhemd liegen – dafür ist jetzt keine Zeit. Und nun geht.«
    In den elf Jahren, die Barathol bei ihnen lebte, hatte er noch niemals so viele Worte auf einmal an einen von ihnen gerichtet. Jhelim und Filiad starrten den breiten Rücken des Hufschmieds entsetzt an, dann, als sich die Furcht in ihre Eingeweide stahl, drehten sie sich um und gingen mit steifen, merkwürdig überlangen Schritten die Straße entlang.
    »Banditen«, flüsterte Kulat, der Hirte, der seine letzte Ziege geschlachtet hatte, als eine Karawane vorbeigekommen und ihm für das Fleisch eine Flasche Branntwein geboten hatte. Das war vor sieben Jahren gewesen, und seither hatte er nichts mehr getan. »Vielleicht wollen sie nur Wasser – wir haben selbst ja nichts anderes.« Die kleinen, runden Kieselsteine, auf denen er dauernd herumlutschte, stießen klickend gegeneinander, wenn er sprach.
    »Die wollen kein Wasser«, sagte Barathol. »Ihr anderen, geht, sucht Waffen – irgendetwas – nein, lasst es. Geht einfach nur in eure Häuser. Bleibt dort.«
    »Worauf warten sie?«, wollte Kulat wissen, während die anderen sich zerstreuten.
    »Ich weiß es nicht«, musste der Hufschmied zugeben.
    »Nun, sie sehen aus, als würden sie zu einem Stamm gehören, den ich noch nie zuvor gesehen habe.« Er saugte einen Moment lang an den Steinen und sagte dann: »Diese Felle … ist es nicht ein bisschen warm für Felle? Und diese Knochenhelme –«
    »Sie sind aus Knochen? Deine Augen sind besser als meine, Kulat.«
    »Das Einzige an mir, was noch was taugt, Barathol. Ziemlich stämmige Kerle, was? Erkennst du vielleicht den Stamm?«
    Der Hufschmied nickte. Er konnte jetzt Jhelim und Filiad
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