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Scream Street - Das Hexenblut

Titel: Scream Street - Das Hexenblut
Autoren: PeP eBooks
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ich kann es nicht finden«, seufzte die Hexe.
    »Wir bekommen ebenfalls kein Blut mehr«, sagte Rhesus. »Aber wenn du willst, können wir gern auch mal nachschauen.«
    Cleo stieg als Erste hinunter und wich dabei sorgfältig den alten Baumwurzeln aus, die sich gewaltsam ihren Weg durch den Kanalschacht gebahnt hatten. Unten angekommen hielt Cleo die Leiter fest, damit Luke und Rhesus wohlbehalten bei ihr in der Dunkelheit ankamen. »Wir brauchen Licht«, sagte sie.
    » Voilà! «, verkündete Rhesus und zog
eine brennende Holzfackel aus seinem Umhang.
    »Ich sag’s dir: Du könntest echt ein Vermögen verdienen, wenn du solche Umhänge verkaufen würdest«, meinte Luke. »Wo ich herkomme, da gibt’s so was, das nennt sich Internet …«
    Doch Rhesus und Cleo reagierten nicht. Sie standen wie angewurzelt da und starrten auf die tausend Augenpaare, die im flackernden Fackellicht schimmerten. Um sie herum hockten lauter Ratten.
    »Urgh«, kreischte Luke. »Ratten kann ich echt überhaupt nicht leiden!« Er trat nach ihnen und rief: »Los, haut ab, husch husch!« Aber die Tiere rührten sich nicht vom Fleck.
    »So schlimm sind sie auch wieder nicht«, sagte Cleo, ging in die Hocke und hielt ihnen ihre Finger hin. »Wir hatten in meiner Grabstätte mal eine Rattenfamilie. Solange sie
einen nicht für ein Leckerli halten, lassen sie einen in Ru -«
    Da schrie sie auf. Eine der Ratten war auf sie zugesprungen und hatte sie mit spitzen Zähnchen in die Hand gebissen.
    »Tja, also die hier hält dich anscheinend schon mal für ein tolles Leckerli«, stellte Rhesus grinsend fest.
    »Wieso hat die das gemacht?« Cleo rieb sich den Finger.
    »Hallo? Das ist eine Ratte«, entgegnete Luke. »Die braucht keinen Grund, um dich zu beißen.«
    »Nein, das stimmt nicht ganz«, widersprach Rhesus und hob die Fackel höher, damit die Ratte aus Furcht den Rückzug zu ihrer Meute antrat. »Irgendwas hat sie offenbar aufgeschreckt und sie verteidigen ihr Revier.«
    »Schaut nur!«, zischte Cleo und zeigte
tiefer ins Kanalrohr hinein. Dort bewegte sich im Dämmerlicht eine Gestalt, deren blasses Gesicht kurz im Fackellicht auftauchte, dann drehte sich die Gestalt um und rannte davon.
    »Wer war das denn?«, fragte Rhesus.
    »Und was macht derjenige hier unten im Dunkeln?«, fügte Luke hinzu. »Keine Ahnung«, entgegnete Cleo, »aber womöglich hat er ja was damit zu tun, dass die Blutzufuhr gestoppt wurde. Los, hinterher!«
    Luke deutete auf die vielen Ratten, die noch immer den Weg versperrten. »Nur zu!«
    Als Cleo daraufhin beherzt auf die Nagetiere zuging, wurde sie jedoch nur mit einem weiteren Biss belohnt, diesmal in den Zeh. »Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben, an ihnen vorbeizukommen!«, schimpfte sie.
    Rhesus seufzte. »Na, da muss wohl mal
wieder der Vampir ran.« Er griff in seinen Umhang und zog einen fetten schwarzen Kater heraus.
    »Das gibt’s doch nicht!«, staunte Cleo.
    »Warum nicht?«, fragte Rhesus. »Es ist also ganz normal, dass ich eine ein Meter lange brennende Holzfackel in meinem Umhang habe, aber wenn ich einen Kater rausziehe, ist das total abgefahren?« Mit einem Knurren schleuderte er den Kater mitten in die Rattenmeute hinein.
    Sofort stoben die Ratten quiekend in alle Himmelrichtungen auseinander, um dem fauchenden Kater zu entgehen. Dieser schnappte sich eines der langsamen Nagetierchen und schüttelte es im Maul heftig hin und her, bis es zu zappeln aufgehört hatte.
    Dann jagte der Kater mit einem lauten Miauen den anderen in die Dunkelheit nach.

    Rhesus machte eine Verbeugung vor Luke und Cleo. »Nach Ihnen«, sagte er grinsend.

    Das Rohr endete an einer alten, verrosteten Metalltür, die mit einem schweren Riegel gesichert war.
    Luke schaute auf ein Gitter im Boden hinab, wo das Abwasser weiter abwärtsgeführt wurde. Um das Gitterloch herum war der Beton zum Teil weggebrochen und an dem zerklüfteten Stein hing ein schwarzer Fellfetzen. »Wenn der Unbekannte sich nicht wie der Kater durch diese Öffnung gequetscht hat, dann muss er durch die Tür gelaufen sein.«
    »Die sieht aber so aus, als wäre sie schon seit Jahren nicht mehr geöffnet worden«, sagte Rhesus und strich über die raue Oberfläche, worauf der Rost unter seinen Fingerspitzen zerfiel.

    »Das muss aber der Fall sein«, widersprach Luke. »Und wenn wir herausfinden wollen, wer außer uns noch hier unten ist, dann müssen wir sie jetzt öffnen.«

    Sie hoben also den Riegel und stemmten sich mit den Schultern gegen die
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