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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1
Autoren: Anthologie
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Händen gegen die Barriere. Dabei bemerkte er, wie dünn seine Arme geworden waren. Er mußte also wirklich schon eine lange Zeit hier sein. Es dauerte doch bestimmt Tage, bis sie so dünn werden konnten.
Wie lange konnte es noch dauern, bis er sterben würde? Wieviel Hitze, Durst und Schmerz konnte sein Körper ertragen?
Einen Augenblick lang wurde er beinahe wieder hysterisch, aber dann kam eine Zeit tiefer Ruhe – und ein Gedanke, der aufregend war.
Die Eidechse, die er gerade getötet hatte. Sie hatte die Barriere durchquert, als sie noch lebte. Sie war von der Seite der Kugel gekommen; die Kugel hatte ihr die Beine ausgerissen und sie verächtlich in seine Richtung geworfen, und sie war durch die Barriere gekommen. Weil sie tot war, so hatte er angenommen. Aber sie war nicht tot gewesen, nur besinnungslos.
Eine lebende Eidechse konnte nicht durch die Barriere, aber eine bewußtlose konnte es. Also war es keine Barriere für lebende Wesen, sondern nur für Wesen mit Bewußtsein. Es war eine geistige Projektion, ein geistige Sperre.
Und mit diesem Gedanken begann Carson an der Barriere entlangzukriechen, für seinen letzten, verzweifelten Zug. Es war eine Hoffnung, die zu unwahrscheinlich war, ein Versuch, den nur ein sterbender Mensch zu unternehmen wagte.
Es hatte gar keinen Sinn, die Erfolgschancen auszurechnen, denn wenn er es nicht versuchte, waren seine Chancen ohnehin gleich Null.
Er kroch die Barriere entlang, bis er zu dem einen Meter hohen Sandhaufen kam, den er aufgeworfen hatte, als er – vor wie vielen Tagen? – versuchte, ein Loch unter der Barriere hindurchzugraben.
Der Haufen war an der Barriere aufgetürmt.
Er nahm einen Stein von einem Haufen in der Nähe, kletterte ganz oben auf den Sandhügel und lehnte sich gegen die Barriere. Sein ganzes Gewicht lastete dagegen, so daß er in das Gebiete seines Gegners hinüberrollen mußte, wenn die Barriere plötzlich aufgehoben würde.
Er vergewisserte sich noch einmal, daß das Messer fest in seinem Gürtel steckte, daß die Harpune sicher in seiner Armbeuge lag, und daß das Seil an ihr und an seinem Handgelenk gut verknotet war. Dann hob er mit der rechten Hand den Stein, der ihn am Kopf treffen sollte. Bei diesem Schlag mußte das Glück ihm beistehen: Er durfte nicht zu fest sein, damit er nicht zu lange in Bewußtlosigkeit versank, aber er mußte hart genug sein, ihm für die kurze Zeit die Besinnung zu rauben.
Er hatte das Gefühl, daß die Kugel ihn beobachtete. Sie würde ihn durch die Barriere rollen sehen und herbeikommen, um ihn zu untersuchen. Sie würde annehmen, daß er tot wäre, denn wahrscheinlich hatte sie die gleichen Schlüsse über die Barriere gezogen wie er. Aber sie würde vorsichtig näher kommen. Etwas Zeit würde ihm bleiben.
Er schlug zu …
Der Schmerz rief ihn ins Bewußtsein zurück. Ein plötzlicher, stechender Schmerz in seiner rechten Hüfte, der anders war als der dumpfe Schmerz in seinem Bein und in seinem Kopf.
Aber er hatte mit einem solchen Schmerz gerechnet, als er sein ganzes Unternehmen vorher im Kopf durchgespielt hatte. Ja, er hatte sogar auf einen solchen Schmerz gehofft. Er war darauf vorbereitet, nicht mit einer plötzlichen Bewegung aufzuwachen. Er lag reglos, aber die Augen öffnete er einen Spalt und stellte fest, daß er richtig kalkuliert hatte. Die Kugel kam näher. Sie war vielleicht sechs Meter entfernt, und der Schmerz, der ihn geweckt hatte, stammt von einem Stein, den sie geworfen hatte, um festzustellen, ob er lebte oder tot war.
Er lag bewegungslos. Sie kam näher, war nur noch vier Meter entfernt und hielt wieder an. Carson atmete kaum.
So gut er es vermochte, versuchte er auch seinen Verstand völlig ruhig zu halten, damit ihre telepathischen Fähigkeiten sein Bewußtsein nicht entdecken konnten. Sein offener Verstand war den Gedankenimpulsen der Kugel preisgegeben. Der Ansturm dieser Impulse erschütterte Carsons Hirn.
Er fühlte nacktes Entsetzen vor der äußersten Fremdheit, der Andersartigkeit dieser Gedanken. Er spürte Impulse, die er nicht enträtseln konnte, weil die irdische Sprache keine Wörter dafür hatte, die er in Bilder fassen konnte, weil es in seiner Verstandeswelt keine Bilder dafür gab. Der Verstand einer Spinne, dachte er, oder der einer Gottesanbeterin, oder auch eines marsianischen Sandkrebses, würde gegen diese Gedanken vertraut und bekannt erscheinen, wenn man die telepathischen Impulse dieser Tiere in menschliche Sprache übersetzen würde.
Er verstand nun, daß
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