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Schwingen der Nacht

Schwingen der Nacht

Titel: Schwingen der Nacht
Autoren: Lori Foster
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Clair nur an, bemüht, alles aufzunehmen – auch die Erkenntnis, dass er Nacktbilder der Frau, die er liebte, herumgezeigt hatte. Dane und Alec hatten sie gesehen. Ethan hatte sie gesehen.
    Und Clair hatte sich nichts anmerken lassen.
    Alec drückte Harris die Bilder an die Brust. “Hier.” Dann ergriff er die Hand seiner Frau und flüchtete aus dem Büro. Schnell folgten ihnen Dane und seine Frau. Dane blieb kurz stehen, um Harris mitleidig auf die Schulter zu klopfen, während er Clairs Blick mied.
    Dann zog er nachdrücklich die Tür hinter sich ins Schloss. Das Geräusch hing in der Luft wie eine Bombenexplosion.
    Harris und Clair starrten einander an, bis Clair, deren Gesicht kalkweiß war, nach einem Stuhl griff. “Du weißt es, oder?”
    Er hatte die Aufnahmen in seiner Faust zerknüllt. Sein Magen hatte sich zusammengezogen. “Warum hast du mir nichts gesagt, verdammt noch mal?”, presste Harris zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Ohne ihm zu antworten, ließ sie den Kopf sinken und zuckte die Schultern.
    Kühl ging Harris um sie herum. “Himmel.” Dann beugte er sich vor, bis ihre Nasenspitzen sich beinahe berührten. “
Ich habe Dane, Alec und Ethan die Bilder gezeigt.”
    Sie presste die Lippen aufeinander. “Und du hattest eines der Fotos immer in der Tasche.” Dann schürzte sie die Lippen. “Du wärst bezaubert, hat Dane erzählt. Und Alec hat behauptet, du wärst vollkommen besessen.”
    “Von
dir
, Clair, wenn du es nur zugegeben hättest, bevor ich …” Bei dem furchtbaren Gedanken erschauderte er. “Bevor ich sie anderen Männern gezeigt habe.”
    Wütend sprang Clair auf und stellte sich vor Dane auf die Zehenspitzen. “Woher hätte ich wissen sollen, dass du das tust? Und nachdem du es getan hast – was hätte es gebracht, die Wahrheit zu sagen? Es war zu spät, um irgendetwas rückgängig zu machen.”
    Er wedelte mit einem Foto ihres Pos vor ihrer Nase herum. “Es war noch nicht zu spät, um zu verhindern, dass die Bilder vergrößert werden!”
    Sie schlug seine Hand mit dem Foto zur Seite. “Wie hätte ich ahnen können, dass du pervers bist?”
    Dane klopfte an die Tür, ehe er sie aufschob. Er blickte starr zu Harris. “Äh, wir können euch hören. Und so wie ihr beide brüllt, gilt das vermutlich auch für die meisten anderen Leute hier im Gebäude. Wenn ihr einfach etwas leiser sprechen könntet, wäre das gut.” Er räusperte sich und wagte es, Clair einen flüchtigen Blick zuzuwerfen. “Äh, Clair? Du kannst dir den Rest des Tages freinehmen.” Damit schloss er die Tür hinter sich.
    Harris versuchte, seine Wut herunterzuschlucken.
    Clair schien Dane nicht einmal gehört zu haben. Irgendwie gelang es ihr, mit Harris auf Augenhöhe zu kommen. Bei jedem ihrer Worte streifte ihr warmer Atem sein Gesicht. “Warum ist dir nicht aufgefallen, dass
ich
die Frau bin, Harris? Wie konnte dir das entgehen? Wir haben uns schließlich jeden Abend gesehen.” Harris wich zurück – und Clair folgte ihm. “Wir sind schon lange befreundet, eng befreundet, und trotzdem hast du nie auch nur in Betracht gezogen, dass ich es sein könnte. Dann sag mir, warum ich es dir hätte sagen sollen, wenn du ohnehin nie interessiert an mir warst?”
    Der Schock klang ab, und Harris konnte allmählich wieder klarer sehen. Clair war nicht beschämt – jedenfalls nicht, soweit er es sagen konnte. Und sie bat auch nicht gerade um Entschuldigung, weil sie ihn getäuscht hatte. Nein, sie war total sauer.
    Und sie warf ihm vor, nicht interessiert zu sein? Nun, das stimmte einfach nicht. Er wich nicht länger zurück und beugte sich vor. “Seit wann soll ich nicht interessiert sein?”
    Sie versetzte ihm einen Schlag. Ihre kleine Faust stieß auf seine Bauchmuskeln, und, verdammt, es tat weh. “Es geht nicht ums Joggen, du Idiot. Es geht um mehr. Um
alles.”
    Harris kniff ganz leicht die Augen zusammen. “Gestern Nacht war ich jedenfalls interessiert genug. Zwei Mal, wenn ich mich recht entsinne. Da hättest du es mir sagen können.”
    Durch die Tür war ein lautes Pfeifen von Alec zu hören.
    “Ich wollte es dir heute sagen.” Und etwas leiser murmelte sie: “Nachdem ich die blöden Fotos von der Wand genommen hätte.”
    “Sie sind schon weg.” Harris schmiss die zerknitterten Bilder auf den Schreibtisch hinter sich – mit der Vorderseite nach unten, sodass niemand sie sehen konnte. Er versuchte, sich zusammenzureißen. Seine Reaktion beruhte vor allen Dingen auf Eifersucht.
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