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Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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angefangen, aber es war einfach zu viel Arbeit. Camille und Morio wollten außerdem die Banne verstärken und eine Möglichkeit finden, wie wir alle den Alarm mitbekommen konnten, wenn sie gebrochen wurden.
    Ich hatte geglaubt, dass ich niemals würde schlafen können, obwohl ich so erschöpft war, aber Sharah brachte mir einen Becher Schlaf-in-der-Tasse aus der Anderwelt, und der Tee wirkte. Ich nickte sofort weg und schlief durch, bis mich ein unerwarteter Sonnenstrahl traf. Er fiel durchs Fenster herein und tauchte den Raum in warmes Licht. Ich räkelte mich und gähnte und konnte nicht anders, als ein wenig erleichtert zu sein. Wir starrten vielleicht ins offene Maul der Hölle, aber heute Morgen würden wir das zumindest im hellen Sonnenschein tun.
    »Du bist wach.« Chases Stimme hallte durch meinen Kopf, und ich drehte mich um. Er saß aufrecht im Bett, die verletzte Hand auf einem Kissen hochgelagert.
    Er sah zerschunden und erschöpft aus, aber sein Lächeln erhellte den Raum noch mehr.
    »Ja, ich bin wach«, sagte ich, tapste hinüber und machte es mir am Fußende seines Bettes gemütlich. »Und wie fühlst du dich heute Morgen? Wo ist Zach denn hin?«
    »Sie haben Zachary abgeholt, er wird am Rücken operiert. Den Tritt hat er für mich eingesteckt. Glaub ja nicht, das wüsste ich nicht. Wie ich ihm jemals dafür danken soll...« Chase zuckte mit den Schultern und lehnte sich in die Kissen zurück. »Und wie es mir geht... das ist eine schwer beladene Frage. Ich habe viel mitgemacht, Delilah. Mehr als einen abgehackten Finger.« Er starrte auf die dick verbundene Hand und schüttelte den Kopf. »Aber weißt du was? Jetzt verstehe ich es.«
    »Was verstehst du?« Ich blinzelte verblüfft. Ich hatte erwartet, dass er sich schwach und zerbrechlich anhören würde, aber das Gegenteil war der Fall : Er klang stark und entschlossen.
    »Ich verstehe, wofür ihr kämpft. Wofür wir kämpfen. Ich begreife allmählich das Wesen von Dämonen. Und ich verstehe, warum Menolly das tut, was sie tut, und warum die üblichen Regeln nicht mehr gelten. Ich glaube, dass ich meine Sache deshalb noch besser machen kann. Ich schätze... ich will damit sagen, dass ich mich eben in eurer Armee verpflichtet habe, statt nur über die Palisade zu gucken.« Er lächelte zögerlich. »Wenn ihr mich noch wollt.«
    Ich senkte den Blick. Das war nicht der Chase, den ich in dieser Situation erwartet hätte. Und er gefiel mir ganz gut. »Wir brauchen dich, Chase. Was auch immer zwischen dir und mir passiert - wir brauchen dich.«
    Er seufzte tief und schloss die Augen. »Ich habe dich verletzt. Ich kann gar nicht fassen, dass ich das getan habe... «
    »Nicht. Menolly hat es mir erklärt. Dass du das Bedürfnis hattest, dich stark zu fühlen, und dass du dich neben mir nur als halber Mann fühlen kannst, weil das Blut meines Vaters mich stärker... « Ich verstummte. Er starrte mich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an. »Was ist? Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Nein, aber du liegst völlig daneben. Ich an deiner Stelle würde in Beziehungsfragen nicht ausgerechnet auf Menolly hören.« Er schnaubte. »Die hässliche "Wahrheit ist, dass ich das getan habe, weil ich schon immer ein Schwein war. Ich bin nicht besonders gut in Beziehungen, Delilah«, fügte er hinzu, beugte sich vor und griff mit der gesunden Hand nach meiner. »Diese Sache mit der festen Bindung fällt mir schwer. Ich habe Frauen immer so benutzt, wie andere Männer Alkohol oder Drogen benutzen... sogar Erika, als wir noch verlobt waren. Ich habe unsere Verlobung nie ernst genommen, und ich habe ihr wehgetan. Als sie herkam, um ein bisschen rumzuschnüffeln, habe ich Mist gebaut. So einfach ist das. Keine tieferen Gründe. Keine Ausreden. Sie ist hübsch, es war immer sehr lustig mit ihr, ehe sie mit mir Schluss gemacht hat, und da habe ich beschlossen, es zu riskieren. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du dahinterkommst, und es sollte nie mehr daraus werden als eine kurze Affäre.«
    Ich starrte ihn an und dachte bei mir, dass mir die Vorstellung, er mache meinetwegen eine Art Selbstwert-Krise durch, besser gefallen hatte. »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Dass du mit ihr geschlafen hast, war es gar nicht, was mich so wütend gemacht hat.«
    Sein Lächeln erlosch, und er sah aus wie ein Hund, der gleich mit dem Besenstiel verprügelt werden soll. »Nur zu.«
    »Du hast mich belogen. Und du hast dafür gesorgt, dass ich mich mies gefühlt habe, weil ich
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