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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel
Autoren: Fritz Leiber
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führten eine Art Tanz auf ... ich sage ja, es klingt alles ziemlich komisch ... und hockten sich anschließend auf Hände und Knie, bedeckten sich mit den Mänteln und krochen wieder in die Öffnung, aus der sie gekommen waren. Und jetzt kannst du mich einen Lügner schimpfen.«
    Fafhrd schüttelte den Kopf. »Das waren keine Umhänge«, sagte er.
    Der Mausling machte sich klar, daß da mehr hinter der Sache steckte, als er vermutet hatte. »Aber was waren sie dann?« fragte er.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Fafhrd.
    »Aber was war das für ein Land – ich meine die Insel, die uns beim Versinken fast in die Tiefe zog?«
    »Simorgya«, sagte Fafhrd und hob den Kopf und begann auf eine wilde Art zu grinsen, die den Mausling erschreckte. »Simorgya«, wiederholte Fafhrd, neigte sich über den Bootsrand und starrte in das dahinströmende Wasser. »Simorgya. Und jetzt ist es wieder untergegangen. Und möge es dort verrotten und vergehen!« Er erschauderte, als er seinen Fluch aussprach, und sank zurück. Am östlichen Horizont zog ein rötlicher Streifen auf.

II. Sieben schwarze Priester
The Seven Black Priests (1953)
    Glutrote Augen, in einem Gesicht wie erkaltete Lava, starrten den Steilhang hinab auf den schneebedeckten Pfad, der in kühler Dämmerung verschwand. Das Herz des schwarzen Priesters klopfte heftig. Solange er sich zurückerinnern konnte, war es noch nicht vorgekommen, daß ein Eindringling über den schmalen Weg heraufkam, der vom Äußeren Meer über diese Berge führte, die als die Gebeine der Alten bekannt waren. Auch sein Vater hatte niemals einen Fremden zu Gesicht bekommen. Dreimal war das Jahr der Ungeheuer ins Land gezogen, viermal war das Schiff in das tropische Klesh abgesegelt, um Frauen für die Männer zu holen, und die ganze Zeit über hatten nur er und die anderen Priester den Weg beschritten. Dennoch hatte er ihn immer aufmerksam bewacht, als wäre er der nächtliche Trampelpfad ketzerischer Speerwerfer und Bogenschützen.
    Da war es wieder – kein Zweifel! Jemand sang. Nach der Lautstärke zu urteilen, mußte der Mann die Brust eines Bären haben. Als hätte er die Bewegung jede Nacht geübt (was sogar zutraf!), legte der Priester seine Kopfbedeckung ab, schlüpfte aus seinen pelzbesetzten Schuhen, ließ seinen Fellumhang von den Schultern gleiten und enthüllte eine dickbäuchige, gut eingefettete Gestalt mit dünnen Armen und Beinen.
    Er verschwand im hinteren Teil der Steinnische, nahm einen schmalen Stock aus einem sorgfältig abgeschirmten Feuer und legte ihn über eine Vertiefung im Gestein. Im Licht der ruhigen Flamme war zu erkennen, daß die Vertiefung bis eine Handbreit unter dem Rand mit einem Pulver gefüllt war, das wie Juwelenstaub glitzerte. Er dachte daran, daß es wahrscheinlich dreißig langsame Atemzüge dauerte, bis der Stock in der Mitte durchgebrannt war.
    Stumm kehrte er zur Nischenöffnung zurück, die etwa vier volle Mannesgrößen über der schneebedeckten Felskante lag. Nun konnte er in einiger Entfernung eine Gestalt auf dem Pfad ausmachen – nein, zwei Gestalten. Er zog ein langes Messer aus seinem Lendenschurz, beugte sich vor und setzte sich in die Hocke, wobei er sich mit den Händen abstützte. Er schickte ein stummes Gebet zu seinem Gott. Irgendwo über ihm knackte und knirschte das Eis oder eine Felsspalte, als begänne der Berg selbst die Muskeln zu rühren.
    »Los, den nächsten Vers, Fafhrd!« rief die vordere der beiden Schneegestalten fröhlich. »Du hast jetzt drei Minuten Zeit gehabt, dir neue Reime auszudenken. Unser Abenteuer hat ja nicht mal so lange dauert! Oder ist dir dein poetischer Sinn vor Kälte im Hals erstarrt?«
    Der Mausling grinste und setzte mit scheinbarer Achtlosigkeit einen Fuß vor den anderen. Das Schwert Skalpell schwang an seiner Hüfte, sein hochgeschlossener grauer Mantel und seine Kapuze waren zugeknöpft und beschatteten sein dunkles Gesicht, ohne die kühnen Züge ganz verdecken zu können.
    Fafhrds Fellkleidung, aus der Schaluppe gerettet, die an der eisigen Küste zerschellt war, schützte ihn gut vor der Kälte. Eine große goldene Spange schimmerte matt auf seiner Brust, und ein goldenes Band hielt sein rötliches Haar im Zaum. Sein bleiches Gesicht mit den weit auseinanderstehenden Augen hatte einen ruhigen, selbstsicheren Ausdruck, auch wenn er nun nachdenklich die Stirn runzelte. Über seine rechte Schulter ragte ein Bogen, während auf der anderen Seite die Saphiraugen eines Drachenkopfes leuchteten – der
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