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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber
Autoren: Fritz Leiber
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daß ich dich verabscheue.«
    »Eine angenehme und überaus nützliche Begegnung«, äußerte sich Frix gegenüber Fafhrd in einer ähnlichen Situation. »Es ist mein Fluch, daß ich mich ab und zu gern mit den niederen Tieren abgebe. Das könnten manche bei einer Königin der Lüfte für Schwäche halten.«
    Nach dem Höhepunkt des Ereignisses wurden Fafhrd und der Mausling automatisch nach Lankhmar zurückgezaubert und begegneten einander in der Billigstraße bei Nattick Flinkfingers schmalem, schmutzig wirkendem Laden. Der Mausling hatte seine richtige Größe wieder.
    »Du scheinst einen Sonnenbrand zu haben«, sagte er zu seinem Gefährten.
    »Eher einen Raumbrand«, berichtigte ihn Fafhrd. »Frix lebt in einem erstaunlich fernen Land. Du aber, alter Freund, siehst bleicher aus als üblich.«
    »Da sieht man wieder, wie drei Tage unter der Erde den Teint beeinträchtigen«, gab der Mausling zurück. »Komm, trinken wir was im Silbernen Aal!«
    Ningauble saß in seiner Höhle bei Ilthmar und Sheelba in der beweglichen Hütte in der Großen Salzmarsch; beide Zauberer lächelten, wenn ihnen auch die Gesichtszüge für diesen Ausdruck fehlten. Sie wußten sehr wohl, daß sie sich ihre Protégés einmal mehr verpflichtet hatten.

IV. Der Köder
The Bait (1973)
    Fafhrd aus dem Norden träumte von einem riesigen Goldhaufen.
    Der Graue Mausling, der aus dem Süden kam und sich auf seine wetteifernde Art schlauer anstellte, erträumte sich einen Haufen Diamanten. Er hatte die gelben Steine noch nicht alle aussortiert, doch er vermutete, daß sein schimmernder Haufen bereits mehr wert war als der schimmernde Schatz, den Fafhrd vor sich liegen hatte.
    Woher er in seinem Traum wußte, was Fafhrd im gleichen Augenblick träumte, war allen Lebewesen in Nehwon ein Rätsel, außer vielleicht der Augenlosen Sheelba und dem Siebenäugigen Ningauble, den Zauberern und Mentoren des Mauslings und Fafhrds. Vielleicht spielte dabei ein übergreifender düsterer Grundverstand mit, der von beiden geteilt wurde.
    Sie erwachten gleichzeitig, Fafhrd ein wenig langsamer, und richteten sich in ihren Betten auf.
    Am Fußende zwischen den Liegen befand sich ein Wesen, das ihre Aufmerksamkeit erweckte. Es wog etwa achtzig Pfund, war ungefähr vier Fuß und acht Zoll groß, hatte langes, glattes schwarzes Haar und außerdem eine elfenbeinweiße Haut und war so exquisit geformt wie eine schmale Schachfigur des Königs der Könige, aus einem einzelnen Mondstein geschnitzt. Das Wesen schien dreizehn Jahre alt zu sein, doch seine Lippen lächelten kühle, selbstüberzogene Siebzehn, während die schimmernd tiefen Augenseen die erste blaue Schmelze der Eiszeit offenbarten. Natürlich war sie nackt.
    »Mir gehört sie!« sagte der Graue Mausling, der aus dem Stand schnell zu reagieren vermochte.
    »Nein, mir!« rief Fafhrd beinahe gleichzeitig, räumte aber mit dem einleitenden »Nein« ein, daß der Mausling der erste gewesen war oder er zumindest damit gerechnet hatte, daß der Mausling sich als erster äußerte.
    »Ich gehöre mir selbst und niemandem sonst, bis auf zwei oder drei mannhafte Halbteufel«, sagte das kleine nackte Mädchen, wobei sie die beiden allerdings nacheinander nymphomanisch lasziv musterte.
    »Wir kämpfen um sie«, schlug der Mausling vor.
    »Ja«, sagte Fafhrd und zog mit langsamer Bewegung ›Graywand‹ aus der Scheide neben seiner Liege.
    Gleichzeitig zog der Mausling ›Skalpell‹ aus der Rattenlederhülle.
    Die beiden Helden erhoben sich von ihren Betten.
    In diesem Augenblick erschienen ein Stück hinter dem Mädchen zwei Personen – anscheinend aus dem Nichts kommend. Beide waren mindestens neun Fuß groß. Sie mußten sich ducken, um nicht gegen die Decke zu stoßen. Spinnweben kitzelten sie an den spitzen Ohren. Das Wesen auf der Seite des Mauslings war so schwarz wie Schmiedeeisen. Mit schneller Bewegung zog es ein Schwert, das aus demselben Material geschmiedet zu sein schien.
    Im gleichen Augenblick wies der andere, der knochenweiß schimmerte, ein silbern aussehendes Schwert vor, das silbern plattiert war.
    Der neun Fuß große Bursche vor Mausling holte zu einem gewaltigen Schlag aus, der ihm den Schädel hätte zerschmettern müssen. Der Mausling parierte rechtzeitig, und die Waffe seines Gegners wirbelte kreischend nach links. Daraufhin schlug der Mausling mit einer energischen gegenläufigen Bewegung dem schwarzen Ungeheuer den Kopf ab, der mit einem entsetzlichen Klappern zu Boden fiel.
    Der weißliche
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