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Schweinefleisch ist nicht Haram

Schweinefleisch ist nicht Haram

Titel: Schweinefleisch ist nicht Haram
Autoren: Mehmet Akyazi
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geführt, dort zogen mir asiatische Frauen die Sachen aus und steckten mich in Bauernkleidung. Außerdem klebten sie mir einen falschen Schnurrbart an. Ich sah aus wie ein richtiger Dorftrottel aus der Türkei. Im Studio stand dann eine Riesenkamera mit allem drum und dran bereit. Im Raum befanden sich eine Bank, wo ich mich hinsetzen sollte, und daneben ein kleines Schwein. Jetzt wurde die Sache echt krank, was sollte das nur werden? Der Kameramann gab mir die Anweisungen:
    „Nimm das Schwein auf deinen Schoss und halte deinen Daumen lächelnd hoch.“
    Ich nahm also das Schwein, das sehr übel roch, und hielt meinen Daumen hoch. Leider konnte ich nicht wirklich lächeln und man merkte, dass es nicht echt war. Der Kameramann fand die Stellung aber super.
    „So fertig, hier deine 15 Euro, 5 Euro gehen an deine Agentur, 5 Euro gehören davon uns und 3 Euro musst du den Asiatinnen geben.“
    Der Kameramann gab mir also das Geld und schickte mich wieder nach Hause. Von den 2 Euro konnte ich mir zwar noch nicht mal einen Döner leisten, aber egal, dafür sollte mein Gesicht berühmt werden. Der Kameramann meinte nämlich, es würde auf allen großen Zeitschriften, Zeitungen usw. abgebildet werden. Nach einer Woche kam mein stockkonservativer Vater wütend zu mir und war ganz außer sich:
    „Bist du verrückt? Was hast du dir dabei nur gedacht?“
    „Baba, ich schwör’s dir, das gehört nicht mir, der Mustafa hat es im Auto liegen lassen!“, rückte ich voller Panik mit der Sprache raus.
    „Was ist im Auto?“
    „Ach, nix nix!“
    Er legte mir die Zeitschrift Brigitte vor die Nase.
    „Was ist das?“
    Ich schaute auf die Zeitschrift, dort war das Bild von mir mit dem Schwein zu sehen. „Schweinefleisch ist nicht Haram“, stand über meinem Kopf als Sprechblase und geworben wurde für einen deutschen Wursthersteller.
    „So so, du isst jetzt nicht nur Schwein, du wirbst gleich auch noch dafür?“
    Nach dieser Aktion wurde ich nicht nur ordentlich verdroschen, ich wurde auch noch zum Gespött der ganzen Nation. Die Deutschen lachten mich aus, weil ich aussah wie ein richtiger Bauer, und die Türken lachten mich aus, weil sie meinten, ich hätte Ähnlichkeit mit dem Schwein. Nach diesem Foto bekam ich noch zahlreiche Anrufe von anderen Wursthändlern, die mich unbedingt als Werbeikone haben wollten. Sie meinten, ich würde damit eine große Marktlücke füllen, denn niemand würde weniger Schweinefleisch essen als die türkische Gemeinschaft. Damit hatten sie wohl auch nicht ganz unrecht, aber es gibt einfachere Wege, das Schweinefleisch unter die Leute zu bekommen. Man schreibt einfach 100% Helal drauf und kein Türke wird weiter fragen. Eine sehr wichtige Frage blieb jedoch für mich immer noch offen, seit wann liest mein Vater eigentlich die Brigitte?

Verlag:
BookRix GmbH & Co. KG
Einsteinstraße 28
81675 München
Deutschland

Lektorat/Korrektorat: Dr. Andreas Fischer

Tag der Veröffentlichung: 09.07.2013

http://www.bookrix.de/-memo52

ISBN: 978-3-7309-3538-5

    BookRix-Edition, Impressumanmerkung
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