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Schwarzkittel

Schwarzkittel

Titel: Schwarzkittel
Autoren: Harald Schneider
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doch nicht im Ernst, dass ich Ihren Bekannten ohne einen entsprechenden Polizeischutz eine meiner Erfindungen ausprobieren lasse? Die Infraschallkanone erzeugt Schallwellen in unheimlich hoher Intensität und einer Frequenz unterhalb des menschlichen Hörbereichs. Wenn das Gerät falsch eingestellt ist, kann es zu schweren inneren Verletzungen führen oder sogar tödlich sein. Dazu kommt, dass es keinerlei Erfahrungen damit gibt. Mein Prototyp ist der Einzige auf der Welt.«
    Jacques holte stolz tief Luft.
    Ich versuchte, Dietmar Becker zu besänftigen. »Lassen Sie, es war bestimmt besser so. Es ist ja alles nach Plan verlaufen.«
    Wir gingen zu dem immer noch bewusstlosen Zynanski und seiner Nichte, die gerade auf zwei Tragen gelegt wurden.
    »Die werden noch ein paar Tage Schmerzen haben«, vermutete Jacques. »Vielleicht habe ich es versehentlich zu stark eingestellt?« Er schüttelte den Kopf und ließ uns allein.
    »Ich will mich bei Ihnen bedanken, Herr Palzki, dass Sie mich bei der Sache haben mitmachen lassen. Mein nächstes Buch wird bestimmt der Knaller. Als Sie mir von Ihrem Freund, dem Erfinder, und über Ihren Vermutungen erzählt haben, war ich doch sehr überrascht.«
    Ich stimmte ihm zu. »Das hat alles ein Kollege durch seine Internetrecherchen herausgefunden.«
    Wenn das mein Kollege Jürgen gehört hätte, er wäre voller Stolz mindestens um einen Meter gewachsen.
    »Auf die Idee muss man erst einmal kommen, die Aktionärsstruktur der ›Neomedi‹ zu durchleuchten«, ergänzte Becker.
    »Hat alles mein Kollege gemacht –«
    In diesem Moment wurden wir unterbrochen.
    »Da ist ja unser James Bond!«
    Ich drehte mich um und sah, wie Gerhard und Jutta auf uns zukamen.
    »Dich kann man wirklich keine Minute allein lassen«, schimpfte Jutta. »Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«
    »Gar nichts«, antwortete ich. »Ich habe ganz allein auf mein Bauchgefühl gehört.«
    »So viel kann in deinem Bauch gar nicht sein«, mischte sich mein Kollege Gerhard Steinbeißer ein. »Das meiste liegt nämlich stark zerkrümelt in meinem Wagen!«

Epilog
    Mit einem kleinen zeitlichen Abstand ist es viel leichter, über die sich damals überschlagenden Ereignisse zu berichten. Mir geht es wieder richtig gut, selbst Staatsanwalt Borgia hat auf ein Verfahren gegen mich wegen eigenmächtiger und unerlaubter Ermittlungen verzichtet. Doch beim nächsten Mal wolle er hart durchgreifen. Soll er doch.
    Der tropische Indoor-Regenwald bei meinen Nachbarn, den Ackermanns, hat übrigens meine Nichtbeachtung bestens überstanden. Nein, das lag jetzt nicht an meiner Unfehlbarkeit und Allwissenheit bezüglich des Umgangs mit der Pflanzenwelt, es lag einzig und allein daran, dass die Kurverwaltung Frau Ackermann am zweiten Tag Hausverbot erteilte. Der zuständige Direktor sah den Kurerfolg von Herrn Ackermann gefährdet, wie mir seine Frau betrübt mitteilte. Dabei wollte sie ihren Mann doch nur ein klein wenig moralisch unterstützen und ihm bei den kleinen Dingen des Alltags helfen. Wahrscheinlich haben die Kurgäste und die Bediensteten des Kurhotels erst einmal eine Riesenparty veranstaltet, nachdem Frau Ackermann die Heimreise angetreten hatte. Gedanklich kann ich die Freudensprünge ihres Mannes nachvollziehen, nachdem sie das Feld, beziehungsweise den Kurort geräumt hatte. Mal sehen, ob er nach seinem dortigen Aufenthalt wieder freiwillig heimkommt.
    Christin und Michael stehen kurz vor dem Umzug in ihr Traumhaus. Mara und Johannes können es, wie ihre Eltern, kaum erwarten, endlich alles in Besitz zu nehmen. Michael habe ich bereits beratend zur Seite gestanden und mit ihm die Getränkeliste für die Einweihungsparty zusammengestellt. Christin schwärmt schon von den vielen vegetarischen Köstlichkeiten, die sie an diesem Tag servieren will. Ich finde, dass Stefanie in dieser Beziehung im Moment einen zu großen Einfluss auf sie hat. Aber solange Michael auf saftige Schweinesteaks und gekühltes Pils für die Männerrunde besteht, kann nichts schiefgehen. Johannes hat bereits vorsorglich seit Beginn des Schuljahres die Schule gewechselt. Diese ist nur einen guten Steinwurf weit von dem neuen Domizil der Familie entfernt. Für seine größere Schwester Mara verlängert sich der Schulweg allerdings ein wenig. Da sich die Straßenbahnhaltestelle aber in der Nähe befindet, wird dies kein Problem sein.
    Dietmar Becker ist hochzufrieden. Er hat gerade seinen zweiten Pfalzkrimi über diese scheußliche Pseudokruppgeschichte
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