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Schwarzes Verlies (German Edition)

Schwarzes Verlies (German Edition)

Titel: Schwarzes Verlies (German Edition)
Autoren: Gena Showalter
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bereuen. Dafür werde ich sorgen, das schwöre ich dir.“
    „Ich freu mich schon auf deine Versuche.“ Wieder wahr. Sich mit ihr anzulegen hatte er schon immer aufregend gefunden. Mittlerweile sollte sie das wissen.
    Ohne weiteres Zögern senkte er die Nadel der Tätowiermaschine auf einen Punkt kurz unterhalb ihres Schulterblatts. Mit ruhiger Hand zog er den Umriss des ersten Buchstabens. A . Kein einziges Mal zuckte sie zusammen. Kein einziges Mal gab sie in irgendeiner Weise zu erkennen, dass sie auch nur den geringsten Schmerz empfand. Doch er wusste, dass es wehtat. Und wie er das wusste. Um einen Unsterblichen bleibend zu zeichnen, musste Ambrosia in die Farbe gemischt werden, und Ambrosia brannte wie Säure.
    Sie blieb still, während er die Umrisse zog. Gab keinen Ton von sich, als er die Buchstaben ausfüllte. Als er schließlich fertig war, richtete er den Oberkörper auf und betrachtete sein Werk: A-T-L-A-S.
    Jeden Moment rechnete er mit einer Woge der Befriedigung – so lange hatte er schon auf diesen Moment gewartet! Doch sie kam nicht. Er wartete darauf, dass Erleichterung ihn überkam, denn endlich hatte er seine Rache genommen. Doch es passierte nicht. Womit er nicht gerechnet hatte, war ein weißglühender Ansturm von Besitzanspruch. Doch genau der erfasste ihn mit aller Macht. Mein .
    Von jetzt an gehörte Nike ihm. Für immer. Und alle Welt würde es wissen.

2. KAPITEL
    Nike tigerte in ihrer engen Zelle auf und ab. Einer Zelle, die sie mit mehreren anderen teilen musste. Vertraut, wie sie mit ihrem Temperament waren, hielten die anderen sorgfältig Abstand. Trotzdem. Mitbewohner waren zum Kotzen. Sie spürte, wie sich die Blicke durch die Tunika in ihren Rücken bohrten, als könnten sie den Namen sehen, der dort verewigt war.
    A-T-L-A-S.
    Wenn sie es wagten, auch nur ein Wort darüber zu sagen … werde ich sie umbringen!
    Es gab nicht genug Zellen für alle Griechen, also waren sie in Gruppen in die Kammern gepfercht worden. Egal ob Mann oder Frau. Vielleicht war es den Titanen einfach gleichgültig gewesen. Möglicherweise hatten sie die Geschlechter auch absichtlich gemischt, um die Gefangenen noch mehr zu quälen. Letzteres war die wahrscheinlichere Variante. Ehemänner waren nicht mit ihren Frauen zusammen, Freunde nicht mit Freunden. Nein, hier trafen sich ausschließlich Rivalen auf engstem Raum.
    Für sie war dieser Rivale Erebos, niederer Gott der Dunkelheit. Einst hatte Erebos sie wie eine Königin behandelt. Damals hatte sie ihn wirklich gemocht. Sogar darüber nachgedacht, ihn zu heiraten. Doch dann hatte sie sich in Atlas verliebt – den schürzenjagenden verlogenen Bastard Atlas – und Erebos verlassen. Und dann hatte sie entdeckt, dass Atlas sie niemals wirklich gewollt hatte, dass Atlas sie nur benutzt hatte.
    Aus Liebe war unverzüglich rasende Wut geworden.
    Diese Wut war jedoch irgendwann abgekühlt. Sie hatte ihn vergessen. Beinahe. Mach dir nichts vor . Jetzt, da sein Name ihren Rücken zierte, hasste sie ihn aus tiefster Seele.
    Vielleicht hatte sie überreagiert, als sie dasselbe mit ihm gemacht hatte. Vielleicht. Ihre Impulsivität war immer ihre Schwachstelle gewesen. Jahrelang hatte sie ihre Entscheidung bereut. Nicht, dass sie das ihm gegenüber jemals zugeben würde. Und in diesem Augenblick war Reue ohnehin das Letzte, was sie fühlte.
    Sie hatte nicht gelogen. Dafür würde sie ihn umbringen.
    Doch zuerst musste sie einen Weg finden, dieses verdammte Halsband loszuwerden. Solange es um ihren Hals lag, war sie machtlos. Das schwere Gold nahm ihr die göttlichen Kräfte zwar nicht, aber es unterdrückte sie. Höchst effektiv. Zu effektiv. Und danach würde sie herausfinden müssen, wie sie aus diesem Reich entkommen konnte.
    Die erste Aufgabe hätte theoretisch einfach sein müssen. Doch ob sie am Band gezerrt oder darauf eingeschlagen hatte, selbst als sie versucht hatte, es sich vom Hals zu schmelzen – alles, was sie erreicht hatte, waren Hautabschürfungen, Blutergüsse und verkohlte Haare gewesen. Sie hätte wissen sollen, dass genau das geschehen würde. Wie oft hatte sie die Titanen dieselben Dinge versuchen sehen? Und das Zweite schien sowohl theoretisch als auch praktisch unmöglich.
    Sie ließ den Blick über ihre Umgebung schweifen. Nachdem die Titanen ausgebrochen waren, hatten sie alles verstärkt neu aufgebaut. Wie sie das geschafft hatten, wusste sie nicht. Eigentlich hätte das Gefängnis an Tartarus gebunden sein müssen, den griechischen Gott
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