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Schwarzes Verlies (German Edition)

Schwarzes Verlies (German Edition)

Titel: Schwarzes Verlies (German Edition)
Autoren: Gena Showalter
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auch mit den Schmerzen zu tun, die sie zu spüren bekämen, wenn sie es wagten. Er musste nur einen Knopf drücken, und ihre Halsbänder würden ihnen das Hirn grillen.
    Nike stöhnte, als würde ihr tatsächlich gefallen, was Erebos mit ihr machte. Rote Blitze zuckten vor Atlas’ Augen. Wie. Konnte. Sie. Es. Wagen. Zähneknirschend packte er Nike am Kragen ihrer Tunika und riss sie an seinen harten Körper, fort von Erebos.
    Ihr entfuhr ein Keuchen. Anders als bei der Blondine ließ ihn das ganz und gar nicht kalt. Der Laut ging ihm durch und durch, und er hätte alles getan, damit Nike ihn noch einmal machte.
    Was ist los mit mir?
    „Hey“, blaffte Erebos und streckte unklugerweise die Hand nach Nike aus, um zu Ende zu führen, was er begonnen hatte. „Wir waren gerade beschäftigt.“
    Das Gesicht zu einer wütenden Grimasse verzerrt, trat Atlas ihn vor die Brust. Der kleinere Mann flog nach hinten und krachte in die Reihe seiner Mitgefangenen hinein. Bereit zum Angriff sprang der niedere Gott wieder auf die Füße, sah, wer ihn attackiert hatte, und erstarrte. Seine Nasenflügel bebten, seine Hände waren zu Fäusten geballt.
    „Berühr sie noch mal“, erklärte Atlas mit ruhiger Stimme, obwohl er die Worte nur unter Mühen herausbrachte, „und ich nehm dir das Halsband ab. Zusammen mit deinem unwürdigen Schädel.“
    Der Grieche erblasste. Vielleicht entfuhr ihm sogar ein Wimmern. „Ich rühr sie nicht mehr an. Die war’s eh nicht wert.“
    Vielleicht würde Atlas ihn allein für diese Beleidigung töten. Ihre Küsse waren himmlisch, verdammt.
    „Was zur Hölle glaubst du, machst du da?“, fuhr Nike ihn an, die plötzlich aus ihrer Schreckstarre zum Leben erwachte und Erebos aus Atlas’ Gedanken löschte. Sie wirbelte herum und funkelte ihn wütend an. „Ich kann schlafen, mit wem ich will. Und hey, weißt du was? Vielleicht such ich mir sogar einen von deinen Freunden aus. Was hältst du davon?“
    Trotz ihrer hitzigen Reaktion war sie nicht so außer Atem, wie sie es nach einem Kuss von ihm gewesen wäre, und ihre Wangen waren nicht gerötet. Nicht einmal ihre Brustwarzen waren hart.
    Endlich kühlte seine Wut etwas ab.
    „Halt einfach bloß die Klappe.“ Entschlossen packte er Nike beim Oberarm und zerrte sie hinter sich her aus der Zelle hinaus. Automatisch schlossen die Gitterstäbe sich wieder hinter ihm.
    „Was zur Hölle soll das?“, wiederholte sie und wehrte sich gegen seinen Griff. Sie war noch nie eine gewesen, die ihm gehorcht hatte.
    „Was zur Hölle soll das, was du da gemacht hast?“, gab er zurück. Als er am unteren Ende der Treppe angelangt war, hielt er inne. Die Blondine, die zufälligerweise die Göttin der Erinnerung war – verdammt, wie hieß sie noch mal? Nena? Nein, aber dicht dran. Nemo? Besser. Mnemosyne. Genau, das war ihr Name. Mnemosyne also und die drei anderen Krieger, die heute Wache im Tartarus schoben, starrten ihn mit offenen Mündern an.
    „Was?“, knurrte er. Wenigstens hörte Nike auf, sich gegen ihn zu wehren. Sie wurde ganz still an seiner Seite, während ihre Aufmerksamkeit unaufhörlich zwischen ihm und den anderen hin- und herwanderte.
    „Du kannst nicht einfach eine Gefangene rausholen“, sagte Hyperion, Gott des Lichts. Er war ein gut aussehender Mann, auch wenn er so blass war, wie sein Name vermuten ließ, und Nike betrachtete ihn besser nicht als möglichen Bettgefährten.
    „Ich hole sie nicht raus“, gab Atlas steif zurück. „Ich verlege sie.“ In eine eigene Zelle, in der niemand seine dreckigen, widerlichen Lippen auf sie legen konnte. Und an dieser Entscheidung war rein gar nichts … Besitzergreifendes. Er wollte einfach nur nicht, dass sie irgendeine Art von Genuss empfand. Den hatte sie nicht verdient.
    „Warum?“ Mnemosyne blickte ihn neugierig an, nicht das winzigste Zeichen von Ärger oder Eifersucht in ihrem Gesicht.
    Warum? fragte er sich selbst. Mnemosyne war seit Monaten hinter ihm her, rief ihn ständig zu sich. Letzte Nacht war sie sogar nackt bei ihm zu Hause aufgetaucht. Sie war schön, ja, und fast hätte er nachgegeben und mit ihr geschlafen. Nach allem, was an jenem Tag mit Nike geschehen war, war sein Körper aufgeputscht gewesen bis an die Grenzen. Der Wunsch nach Erlösung war fast unerträglich gewesen. Doch bevor er Nägel mit Köpfen machen konnte, hatte er die willige Göttin weggeschickt. Er hatte sich zu schuldig gefühlt, um weiterzumachen. Als würde er Nike betrügen. Was lächerlich war. Das
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