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Schwarzes Verlies (German Edition)

Schwarzes Verlies (German Edition)

Titel: Schwarzes Verlies (German Edition)
Autoren: Gena Showalter
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verstehe nicht, warum du das tust“, murmelte sie. Dieselben Worte, die sie vor vier Tagen benutzt hatte. Damals hatte er keine Antwort gehabt. Jetzt hatte er eine. Er liebte sie, doch das konnte er ihr niemals sagen.
    „Geh“, befahl er ihr stattdessen. „Beam dich irgendwohin. Vielleicht auf die Erde. Und was auch immer du tust, halte dich versteckt. Hast du mich verstanden?“
    „Atlas … Nein.“ Heftig schüttelte sie den Kopf, packte ihn am Kragen. „Nein, das kann ich nicht. Wenn sie merken, dass ich wirklich weg bin, und das werden sie, dann wirst du angeklagt. Du wirst eingesperrt, zusammen mit den Griechen, die dich hassen. Oder du wirst umgebracht … wenn du Glück hast.“
    Erstaunen und Trauer klangen aus ihren Worten. Sie sorgte sich um ihn, also würde sie darunter leiden, ihn nicht mehr zu sehen. Doch das festigte nur seine Entschlossenheit, sie zu retten. Sie hatte kein Leben hinter Gittern verdient.
    Er zwang sich, seinen Gesichtsausdruck hart werden zu lassen. Zwang sich dazu, sich von ihr loszureißen. „Ich kann dich nicht mehr sehen. Ich hab dich rumgekriegt, und jetzt langweilst du mich einfach nur noch.“
    Wie mit Gewichten behängt fielen ihr die Arme an die Seiten, doch schnell schlang sie sie sich um den Oberkörper. „Dann lass mich eingeschlossen, und bleib weg von mir. Du solltest das hier nicht tun.“
    Sie wollte ihre Freiheit aufgeben, um ihm nah zu sein? Verdammt sollte sie sein. Er verliebte sich noch ein bisschen mehr in sie. „Geh! Hast du mich nicht gehört? Ich kann deinen Anblick nicht mehr ertragen. Kapierst du’s nicht? Du widerst mich an, Nike.“
    „Halt die Klappe.“ Tränen stiegen ihr in die Augen. Echte götterverdammte Tränen. „Das meinst du nicht ernst. Das kannst du nicht ernst meinen.“ Der letzte Satz war nur noch ein gebrochenes Flüstern.
    Schmerzhaft zog sich ihm das Herz in der Brust zusammen. Tu es. Bring es zu Ende . „Lieber lasse ich mich umbringen oder einsperren, als dich auch nur noch eine Minute länger ansehen zu müssen. Denn jedes Mal, wenn ich dich ansehe, muss ich an das denken, was wir getan haben und ich … ich könnte kotzen. Ich habe dich benutzt, wollte dich bestrafen, aber ich bin zu weit gegangen. Selbst für meine Verhältnisse.“ Er wandte sich von ihr ab und hasste sich dafür. „Also tu uns beiden einen Gefallen, und geh.“
    Für einen langen Moment sagte sie nichts. Er wusste, dass sie sich nicht weggebeamt hatte, denn er hörte kein Rascheln von Kleidung. Doch dann vernahm er ein Wimmern. Ein Schluchzen. Sie schien zu weinen.
    Götter, er konnte es nicht tun. Er konnte sie nicht so wegschicken. Hastig drehte er sich um, wollte sie packen und ihr die Wahrheit sagen, sie zwingen, ihm zuzuhören. Sie auf andere Art dazu bringen, zu gehen. Doch sie war fort, bevor ihre Augen sich trafen, und seine Hände griffen ins Leere.
    „Du anmaßender Narr!“
    Atlas blickte auf zu dem wutschnaubenden Cronus. Nicht, dass er etwas anderes hätte tun können. Seine Handgelenke waren an Pflöcke gekettet, sodass er gezwungen war, auf Knien zu bleiben. Dieselbe Halsfessel, die er Nike abgenommen hatte, lag nun um seinen Hals.
    Er hatte gewusst, dass das geschehen würde, und es hatte ihn nicht gekümmert. Kümmerte ihn immer noch nicht. Nike war frei, und das war alles, was zählte.
    „Hast du nichts zu deiner Verteidigung zu sagen?“
    „Nein.“
    „Schon ein einziger griechischer Gott kann eine Armee aufstellen. Diese Armee kann uns angreifen. Uns vernichten. Ich habe dir das gesagt, und trotzdem hast du meine Befehle missachtet.“
    „Nike wird uns nicht angreifen“, sagte er mit absoluter Gewissheit. Er vertraute darauf, dass sie verschwinden würde. So wütend sie auch auf ihn sein musste – sie würde sich niemals in Gefahr bringen, um Leute zu retten, die sie nie wirklich gemocht hatte.
    Cronus schlug mit der Faust auf die Lehne seines Throns wie ein zorniges Kind. „Das kannst du nicht wissen! Du bist nicht mein Allsehendes Auge.“
    Atlas hob eine Braue. Er würde sich nicht einschüchtern lassen. „Würdet Ihr riskieren, wieder eingesperrt zu werden, um Eure titanischen Brüder und Schwestern zu retten? Ich mag zwar nicht in der Lage sein, alle Geheimnisse des Himmels und der Hölle zu erblicken, aber ich weiß doch, dass Ihr das nicht tun würdet. Sie wird es ebenso wenig tun.“
    Darauf hatte der König keine Antwort, doch das hielt ihn nicht davon ab, zu knurren. „Du hast einen persönlichen Befehl
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