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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen
Autoren: Gena Showalter
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Geräusch. In dem verzweifelten Versuch, einem Zusammenbruch zu entgehen, errichtete er eine schützende Mauer um seinen schreienden Geist und blockierte so die schlimmsten Empfindungen. Jetzt nicht darüber nachdenken. Ich … kann einfach nicht. Endlich war er frei. Das durfte er nicht vergessen. Er war gerettet worden.
    Nein, nicht gerettet. Zumindest nicht sofort. Krieger hatten ihn den Lakaien abgenommen, nur um ihn für ihre ganz eigene Art der Folter festzubinden.
    Dann war das Mädchen erschienen und hatte von ihm verlangt, ihr mit einer abscheulichen Tat zu helfen.
    „Was hast du mit ihm gemacht?“, brüllte eine Männerstimme. „Warum waren da Fae-Soldaten vor der Tür und haben versucht, sich hier reinzuschleichen?“
    „Halt. Ihr gehört nicht zu den Fae?“, hakte sie nach.
    „Wer bist du, Weib?“
    Kane erkannte den Sprecher. Es war Sabin, sein Anführer und der Hüter des Dämons Zweifel . Sabin war ein Mann, der nicht zögern würde, einer Frau das Genick zu brechen, wenn er glaubte, diese Frau hätte einen seiner Soldaten verletzt.
    „Ich?“, entgegnete das Mädchen. „Ich bin niemand, und ich hab überhaupt nichts getan. Ehrlich.“
    „Wenn du lügst, wird’s nur umso schlimmer für dich.“
    Eine weitere Stimme, die Kane erkannte. Sie gehörte zu Strider, dem Hüter des Dämons Niederlage. Genau wie Sabin würde Strider nicht zögern, eine Frau anzugreifen, um einen Freund zu verteidigen.
    Ihr Auftauchen hätte Kane beruhigen sollen. Sie waren Brüder im Herzen, die Familie, die er brauchte. Und sie würden ihn beschützen, ihn in Sicherheit bringen und alles in ihrer Macht Stehende tun, um für seine Genesung zu sorgen. Doch er war vernarbt, zerschlagen und emotional völlig nackt, und jetzt waren sie auch Zeugen seiner Schande.
    „Ach, du meine Güte. Ich weiß, wer du bist“, japste das Mädchen. „Du bist … du bist … du .“
    „Ja, und außerdem bin ich dein Verderben“, fuhr Sabin sie an.
    Der Krieger nahm zweifellos an, dass das schwarzhaarige Mädchen für Kanes Zustand verantwortlich war. Ein Irrtum. Mühsam versuchte er, sich aufzurichten, doch seine Bauchmuskeln waren noch nicht wieder ganz zusammengewachsen und stützten ihn kaum.
    „Bitte versteh mich nicht falsch“, antwortete das Mädchen, „aber das ist so ziemlich das Lahmste, was jemals jemand zu mir gesagt hat – und Kane hat hier schon so einiges vom Stapel gelassen. Du bist ein glorreicher Krieger, überall bekannt für deine Kraft und Gerissenheit. Ich bin mir sicher, dass du noch ein paar bessere Drohungen auf Lager hast als das.“
    Mehr als einmal hatte er sich zusammenreißen müssen, nicht über die albernen Dinge, die von diesen kirschroten Lippen kamen, zu lächeln, trotz der Schmerzen, die ihn ununterbrochen quälten. Und wieder war es so weit. Er verstand das nicht.
    „Das kann man auch richtig verstehen?“, knurrte Sabin. „Bewach die Tür“, befahl er Strider. „Ich reiß sie in Stücke.“
    „Keine Chance, Boss. Erst bin ich an der Reihe.“
    „Heißt das, wir kämpfen auf Leben und Tod?“, fragte sie beiläufig.
    „Ja“, antworteten beide Männer gleichzeitig.
    „Oh, alles klar. Also gut. Dann fangen wir mal an, was?“
    Kane merkte, wie er sich versteifte.
    „Meint sie das ernst?“ Sabin.
    „Auf keinen Fall.“ Strider.
    „Und wie“, widersprach sie. „Total ernst.“
    Ganz schön vorlaut für so ein winziges Mädchen.
    Ein Mädchen, das Kane auf jede nur mögliche Weise verwirrte.
    Sanft, fast liebevoll hatte sie sich um ihn gekümmert, und trotzdem hatte ihn bei jeder Berührung ein Schmerz durchfahren, der nicht von seinen Verletzungen herrührte. Doch es war kein guter Schmerz, der ihn daran erinnert hätte, dass er noch am Leben war. Es war vielmehr ein scharfes Pochen, das durch seine Adern strömte und bis in die letzte Zelle vordrang, wie eine Krankheit, ein Krebsgeschwür, das an ihm nagte und ihn drängte, so schnell wie möglich von ihr wegzukommen. Und dennoch, auf einer noch tieferen Ebene, wo seine Urinstinkte an einer zerfasernden Leine zerrten, spürte er das tiefe Bedürfnis, sie einfach zu packen, sie festzuhalten und nie wieder loszulassen.
    Sie war wunderschön, witzig und liebenswert, und jedes Mal, wenn er sie ansah, dachte er nur ein einziges Wort. Meins.
    Meins. Meins. MEINS.
    Es war ein ununterbrochenes, ohrenbetäubendes Beharren, unwiderlegbar –unaufhaltsam. Und vor allem war es falsch. Sein „Meins“ würde ihm niemals Schmerzen zufügen. Und
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