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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen
Autoren: Gena Showalter
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Teil von dir. Mich wirst du niemals los. Niemals.
    Wütend schlug Kane mit der Faust auf den Boden. Vor langer Zeit hatten die Griechen ihm gesagt, erst der Tod würde ihn wieder von dem Dämon trennen – sein Tod –, doch der Dämon würde auf ewig weiterleben. Vielleicht entsprach das der Wahrheit. Vielleicht auch nicht. Die Griechen waren berüchtigt für ihre Lügen. Doch wie dem auch sein mochte, Kane würde nicht den Tod riskieren. Er war verdreht genug, dass er Katastrophes Niederlage miterleben wollte, und gerade kalt genug, dass er selbst es sein wollte, der ihm den Todesstoß versetzte.
    Es musste einen Weg geben, beides zu erreichen.
    „… richtig? Ja?“, hörte er das Mädchen fragen.
    Der Klang ihrer melodischen Stimme holte ihn zurück in die Gegenwart.
    „Äh, Kane“, hakte Sabin nach. „Hast du ihr das wirklich versprochen?“
    Also hatte sie mit Kane geredet, und er konnte sich schon denken, was sie gesagt hatte. Er schüttelte den Kopf, obwohl sein Hals beinahe zu schwach für die Bewegung war. „Nein. Hab ich nicht.“
    „Aber … aber … Sein Erinnerungsvermögen muss irgendwie beeinträchtigt sein.“ Sie ließ den Blick zu Strider herumfahren, und ein tiefes Blau flutete ihre Iris, Ozeanedes Zorns. „Was ist mit dir? Erfüllst du seinen Teil der Abmachung?“
    „Ich?“ Strider schlug sich auf die Brust.
    „Ja, du.“
    „Und wie genau hättest du’s denn gern, hm?“
    In ihrer Stimme lag ein heftiges Zittern, als sie antwortete: „Ich will … Ich will, dass du deinen Dolch nimmst und … mir ins Herz stichst.“
    Der Krieger blinzelte und schüttelte den Kopf. „Du meinst das ernst, oder? Du willst wirklich sterben.“
    „Ich will nicht, aber ich muss“, flüsterte sie, und der Zorn wich einem Ausdruck der Niederlage.
    Mühsam schluckte Kane ein Brüllen hinunter, als er sich an ihre Worte in der Höhle erinnerte.
    Ich bringe dich in die Welt der Menschen – und als Gegenleistung wirst du mich umbringen. Das musst du mir schwören.
    Dort unten hatte er ihr vielleicht nicht geglaubt. Dort war er vielleicht zu verloren gewesen in seinem eigenen Schmerz, um sich darum zu scheren. Doch jetzt zu hören, dass sie tatsächlich sterben wollte … Nicht bloß nein, sondern zur Hölle, nein! Eher würde er sterben.
    „Warum bist du mir dann vorhin ausgewichen?“, fragte Strider das Mädchen fordernd.
    „Hab ich doch gesagt. Instinkte. Aber nächstes Mal reiß ich mich zusammen, versprochen.
    Meins , hörte Kane von Neuem, und ein tiefes, düsteres Grollen stieg in seiner Brust empor, immer weiter, bis es aus ihm hervorbrach. „Meins! Rühr sie an, und ich bring dich um.“
    Sowohl Sabin als auch Strider starrten ihn fassungslos an. Kane war immer der Ruhige gewesen, nie zuvor hatte er seinen Freunden gegenüber die Stimme erhoben. Doch er war nicht mehr der Mann, der er einmal gewesen war – und würde es niemals wieder sein.
    „Bitte“, flehte sie Strider an, und in ihren Augen funkelte es Hellblau. Wie verzweifelt sie klang.
    Wie viel heißer seine Wut brannte.
    Etwas Furchtbares musste ihr widerfahren sein, dass sie glaubte, der Tod sei ihre einzige Option. Hatte jemand … War sie gezwungen worden … Er konnte den Gedanken nicht beenden. Dann würde er explodieren. Oder den Kopf in ihrem Hals vergraben und schluchzen.
    Er blickte zu Strider empor. Dem großen blonden Strider mit seinen marineblauen Augen und dem verdrehten Sinn für Humor. „Fessel sie. Sanft. Wir nehmen sie mit.“ Er würde ihr helfen.
    „Was?“ Abwehrend hob sie die Hände und wich vor dem Krieger zurück. „Auf keinen Fall. Nie und nimmer. Es sei denn, ihr habt vor, mich an einen geheimen Ort zu bringen, damit niemand das Blut sieht.
    Er hätte lügen können. Stattdessen blieb er stumm, während Sabin ihm auf die Beine half. Protestierend schrien gebrochene Knochen auf, die erst vor Kurzem gerichtet worden waren, und fast wäre er vor Schmerz in die Knie gegangen, doch er hielt sich wacker. Er würde sich nicht erlauben zusammenzubrechen. Nicht schon wieder. Nicht vor den Augen sein… des Mädchens.
    „Tut mir leid, Schätzchen“, entgegnete Strider, „aber du hast kein Mitspracherecht bei dem, was als Nächstes passiert. Du lebst weiter, nichts ist mit Sterben, und damit hat sich die Sache.“
    „Aber … aber …“ Flehend blickte sie zu Kane. „Ich hab so viel Zeit auf dichverschwendet. Und ich hab sonst niemanden, den ich um Hilfe bitten könnte.“
    „Gut.“ Jeder Mann, der auch nur
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