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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen
Autoren: Gena Showalter
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als er begriff, was geschah. Wenn sie Petras Fähigkeiten behalten hatte, konnte sie aus ihrer Asche wiederauferstehen.
    Aber was, wenn Petra kurz vor dem endgültigen Tod gestanden hatte?
    Verzweifelt hoffend sah er zu, wie die Flammen auf Tinks restliche Zehen übersprangen … an ihren Knöcheln leckten. Über ihre Knie wanderten. Ihre Hüfte. Ihre Schultern … ihren Kopf. Bis sie vollkommen darin eingehüllt war.
    Sie begann zu zerfallen. Es entstand ein Haufen Asche.
    Dann … nichts. Die Flammen erloschen.
    Wieder eine vernichtete Hoffnung.
    Kane explodierte.
    Rasend riss er Erdklumpen aus dem Boden. Trat und schlug auf Bäume ein. Er … wurde von einer unglaublichen Hitzewelle zurückgeschleudert. Noch bevor er zum Stillstand gekommen war, sprang er wieder auf die Füße. Malcolm neben ihm tat es ihm gleich. Jetzt wütete ein neues Feuer, knackte und knisterte über die Asche hinweg, hob sie empor, wirbelte sie ineinander.
    Bitte, dachte er. Bitte .
    Mitten in den Flammen wurde eine weibliche Silhouette sichtbar, die wenige Zentimeter über dem Boden schwebte. Tinks Gesicht nahm Form an, dann ihr Haar, ihr Körper, und ihm drohte das Herz aus der Brust zu springen.
    Sie öffnete die Augen, und in Sekundenbruchteilen erloschen die Flammen. Nackt stürzte sie zu Boden, und mit einem hörbaren Hmpf entwich ihr der Atem.
    Atem. Sie atmete.
    Es hatte funktioniert!
    Kane fiel auf die Knie, der Strom der Erleichterung war schlichtweg zu viel für ihn.
    Zitternd hob sie einen Arm, besah ihn sich im Mondlicht, dann hob sie den anderen. „Ich bin tatsächlich hier.“ Ihre Augen wurden groß. „Kane, ich bin wirklich hier!“
    Mühsam rappelte er sich auf und ging mit unsicheren Schritten zu ihr. Er musste sie berühren. Augenblicklich. Tiefe Emotionen machten ihm das Sprechen unmöglich, als er zu ihren Füßen niederfiel und sie in seine Arme schloss. „Noch nie war ich so froh, jemanden in Flammen aufgehen zu sehen“, flüsterte er und drückte sie fest an sich. „Du bist wiederauferstanden, Liebes. Du bist wiederauferstanden.“
    „Aber das können doch nur die …“ Dann dämmerte die Erkenntnis auf ihremschönen Gesicht. „Die Phönix! Ich habe von ihr geborgt.“
    „Ja.“ Ein Wunder von perfektem Timing. Eine Entscheidung … und ein Schicksal.
    „William muss sie getötet haben“, meinte Malcolm. „Nur so kann die Fähigkeit bei Josephina geblieben sein. Was bedeutet, dass sie nicht erloschen ist und es auch nicht mehr tun wird. Sie ist nicht länger halb menschlich. Sie ist durch und durch unsterblich, auch wenn es scheint, dass ihre Kräfte geringer sind als die anderer Phönixe. Normalerweise gehen sie schon kurz nach dem Todesstoß in Flammen auf.“
    Kane hatte geglaubt, er wäre längst ausgetrocknet, und doch rannen neue Tränen über seine Wangen. Tink. Durch und durch unsterblich. Für immer die Seine. „Danke“, sagte er und richtete sich damit an Tink, an Malcolm und an dessen Anführer zugleich. „So unendlich vielmals Danke.“
    Malcolm blickte in den Himmel hinauf, hielt inne und ließ sich möglicherweise sogar zu einem Lächeln hinreißen. „Man hat mir gesagt, ich soll euch ausrichten, dass auch das Baby mit seiner Mutter wiederauferstanden ist. Auch wenn er erst ein paar Tage alt ist, ist er sehr begabt und außergewöhnlich stark.“ Nachdem er diese Bombe hatte platzen lassen, verschwand er.
    Ein Baby. Ein kleiner Junge.
    Es schon so früh zu wissen …
    Kane war kaum in der Lage, die Neuigkeit zu verarbeiten. Ehrfürchtig legte er die Hand auf den noch vollkommen flachen Bauch seiner Frau.
    Mit großen, leuchtenden Augen sah sie ihn an. Dann lachte sie überglücklich. „Ein Baby, Kane.“
    „Bist du glücklich?“
    „Mehr, als ich je für möglich gehalten hätte. Die ganze Zeit über dachte ich, meine Gabe und meine Lebensumstände wären Segen und Fluch zugleich, doch sie waren von Anfang an ein Segen, niemals ein Fluch. Ich bin am Leben, und wir bekommen ein Baby, ein Baby, das frei sein wird – und du bist auch frei, Kane. Du bist frei! Der Dämon ist tot. Er ist nicht länger ein Teil von dir, noch von mir.“
    Sprachlos barg er das Gesicht an ihrem Hals und atmete tief ihren Duft ein. „Was du für mich getan hast … das werde ich dir niemals vergelten können. Der Preis, den du gezahlt hast … der Schmerz, den du für mich ertragen hast …“ Er erschauerte. „Tu mir so was nie wieder an. Ich brauche dich. Du gehörst mir. Wir gehören
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