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Schwarzes Gold und rote Locken

Schwarzes Gold und rote Locken

Titel: Schwarzes Gold und rote Locken
Autoren: Sandra Marton
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als er das leere Esszimmer betrat. Er ging zu der Anrichte hinüber, wo bereits die große silberne Kaffeekanne stand.
    Manche Dinge änderten sich nie. Auf dem Sideboard wartete stets frischer Kaffee, und Landon Mansion war nach wie vor das größte und stattlichste Gebäude an den grasbewachsenen Ufern des Emerald Lake.
    „Morgen, Mr. Cade."
    Er drehte sich zu Stella um, die für die Küche verantwortlich war, solange er sich erinnern konnte. Sie schob einen schwerbeladenen Servierwagen durch die Tür. Als Cade ihr zu Hilfe eilen wollte, scheuchte sie ihn lächelnd fort.
    „Setzen Sie sich und trinken Sie Ihren Kaffee, Mr. Cade." Mit schwungvollen Bewegungen stellte sie Platten mit Obst, Käse, Croissants, Waffeln, Rühreiern und Schinken auf die Anrichte. „Na, wie ist das?" Zufrieden betrachtete sie die gewaltigen Portionen.
    Cade schmunzelte. „Fabelhaft, Stella."
    Sie schaute ihn zweifelnd an. „Wirklich?"
    „Was braucht man mehr, um den Tag zu beginnen, als eine Tasse von Ihrem wunderbaren Kaffee?"
    Stella errötete geschmeichelt. „Ihre ironische Art wird Sie irgendwann einmal in ernste Schwierigkeiten bringen, Mr. Cade", erwiderte sie und rauschte in die Küche zurück.
    Cade setzte sich an den Tisch. Stella hielt sich noch immer an Charles Landons Anweisung, riesige Essensmengen zum Frühstück bereitzustellen, obwohl niemand mehr da war, um sie zu verzehren.
    Cade seufzte. Landon Mansion war weniger ein Heim als vielmehr ein Zeichen der Macht - einer Macht, gegen die sich jeder von Charles Landons Söhnen in der einen oder anderen Weise aufgelehnt hatte. Andere hatten sich jedoch bis zum Ende diesem eisernen Willen gebeugt.
    Nach der Beerdigung vor drei Tagen war das Haus von Trauergästen überfüllt gewesen. Bankiers, Richter, Industriekapitäne sowie ein halbes Dutzend Senatoren und Kongressabgeordnete waren erschienen, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen.
    „Verdammt", hatte Zach Cade am späten Nachmittag zugeflüstert, „ich komme mir vor wie im Zirkus."
    Ihr Vater hingegen hätte jede Minute genossen. Eine schier endlose Karawane aus Cadillacs, Lincolns und Mercedes war dem Sarg zu dem imposanten Marmormausoleum gefolgt, in dem bereits Ellen Landon lag, die bei der Geburt von Kyra gestorben war.
    Weniger Verständnis hätte er allerdings für das gehabt, was sich gestern nach der Verlesung des Testaments abgespielt hatte.
    Das Haus sowie der dazugehörige Landbesitz waren zusammen mit dem Löwenanteil von Charles' persönlichem Vermögen an Kyra gefallen. Landon Enterprises, das weitverzweigte, millionenschwere Imperium, dem Charles seine gesamte Aufmerksamkeit und Energie gewidmet hatte, war an seine drei Söhne gegangen.
    Aber keiner von ihnen hatte das Erbe annehmen wollen.
    Sobald Cade mit seinen Brüdern allein war, hatte er seinem Herzen Luft gemacht.
    „Ihr könnte meinen Anteil haben", hatte er rundheraus erklärt. „Ich will nichts mit den Geschäften des alten Mannes zu tun haben."
    Grant hatte ihnen allen einen Drink eingeschenkt. „Vorlaut wie immer, nicht wahr, kleiner Bruder? Du hast mir die Worte aus dem Mund genommen. Ich verzichte ebenfalls."
    Zach hatte nickend ein Glas Bourbon entgegengenommen. „Demnach ist das Urteil einstimmig."
    Innerhalb weniger Minuten hatten sie sich darauf geeinigt, dass Zach, der Finanzexperte der Familie, den Wert von Landon Enterprises feststellen sollte. Grant als Jurist würde die für den Verkauf erforderlichen Papiere aufsetzen.
    Cade hatte spöttisch gelächelt, als seine Brüder ihn erwartungsvoll angeblickt hatten.
    „Ich werde eine Ölquelle suchen, in die wir die Gewinne investieren können", hatte er ihnen versprochen.
    Das allgemeine Gelächter hatte ihnen geholfen, die Anspannung abzubauen, die mit dem Eingeständnis der schmerzlichen Wahrheit verbunden war.
    Sie alle hatten ihren Vater - zu unterschiedlichen Zeiten - respektiert, gefürchtet und manchmal sogar gehasst. Aber keiner von ihnen hatte ihn geliebt.
    Nachdem das Lachen verklungen war, hatte Cade seinen Brüdern versichert, dass es genügend Orte auf der Welt gab, wo sie ihr Geld darauf verwenden könnten, dringend benötigte Krankenhäuser und Schulen zu errichten.
    Es ist also vorbei, dachte Cade und trat ans Sideboard. Es galt nur noch, die Einzelheiten zu regeln. Victor Bayliss, der Verwaltungschef ihres Vaters, hatte um ein Treffen gebeten, bei dem die letzten Details geklärt werden sollten.
    Es war Cades Idee gewesen, dass Grant sich mit diesem
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