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Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)

Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)

Titel: Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)
Autoren: Gena Showalter
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Grund mit Müdigkeit und Erschöpfung zu kämpfen hatte. Dann diese unerklärlichen Schmerzen, die sie überkamen wie Blitze, die ihren Körper durchzuckten. Doch ihre Visionen hatten nichts Beunruhigendes gezeigt. Nun, jedenfalls nichts Beunruhigenderes als das, was sie gezwungenermaßen jeden Tag mit ansehen musste.
    Zumindest wusste sie jetzt, was die Schmerzen verursachte: der Riss in der Mauer. So eng, wie sie an diese düstere Unterwelt gebunden war, brachte er sie wortwörtlich um.
    Du schweifst ab. Konzentrier dich! Unaufmerksamkeit konnte sie teuer zu stehen kommen. Sehr teuer. Dabei war der Ausgang dieser Verhandlung von so immenser Wichtigkeit. Alles hing davon ab, dass sie erfolgreich war. Sich gegen Luzifer durchsetzte.
    Die Geräusche, die das Geschehen außerhalb des Palastes begleiteten, wurden immer unerträglicher. Das irre Lachen der Dämonen, die Schreie der Gefolterten, das feuchte Schmatzen von Fleisch, das sich vom Knochen ablöste. Und dieser widerliche Gestank … Der allein war schon eine Hölle für sich.
    Inmitten eines solchen Grauens gelassen zu bleiben war nicht leicht. Ganz besonders nicht in einer Situation wie dieser. Bereits seit Wochen musste dieses Rudel der gefährlichsten aller Dämonenherrscher sein heimliches Zerstörungswerk vorangetrieben haben. Denn wenn schon die äußere Seite einen sichtbaren Riss hatte, dann jagte ihr der Gedanke, wie die andere wohl erst aussehen mochte, einen eisigen Schauer über den Rücken. Sie hätte doch zumindest sehen müssen, wie die Dämonen ihre Lager verließen und sich der Mauer näherten. Aber nein, nicht einmal das hatten ihre sonst so unfehlbaren Visionen ihr gezeigt.
    Genug jetzt. Offenbar hatte ihre Konzentrationsfähigkeit stärker gelitten, als sie gedacht hatte.
    „Luzifer“, rief sie abermals. „Du hast meine Wünsche vernommen. Nun komm ihnen nach. Sonst gehe ich, und du verpasst eine einmalige Chance, einen Handel mit mir abzuschließen.“
    Schritte hallten über den Boden, ließen ihn erbeben, und plötzlich teilten sich die Flammen. Endlich. Hindurch kam Luzifer geschlendert, gut gelaunt und frisch wie ein Sommermorgen.
    „Selbstverständlich habe ich deine wohlklingende Stimme vernommen“, schmeichelte er in seidigem Tonfall. Und er lächelte, sein Gesichtsausdruck der Inbegriff von Verschlagenheit. „Du erwähntest einen Handel? Was kann ich für dich tun, meine Süße?“

3. KAPITEL
    Kadence unterdrückte ein Schaudern.
    Luzifer war groß, stattlich und muskulös wie ein Krieger und auf sinnliche Weise attraktiv; trotz des finsteren Infernos, das in seinen Augen loderte. Doch mit dem Biest, welches das Tor zu seinem Reich bewachte, konnte er sich nicht messen. Dem Biest, dessen Gesicht zu grob und kantig war, als dass man es mit einem anderen Wort als „wild“ hätte beschreiben können. Dem Biest, dessen gewaltiger, kraftstrotzender Körper ihr Furcht hätte einflößen sollen, ihr stattdessen jedoch schlicht ein Gefühl von Sicherheit vermittelte. Dem Biest, dessen monströse Erscheinung sie hätte abstoßen sollen, es aber nicht tat. Nein, seine braunen Augen – deren Ausdruck ihr früher teilnahmslos vorgekommen war, und in denen sie seit heute einen tief verborgenen Schmerz erkannte – zogen sie magisch an. Und nicht zuletzt war es sein Beschützerinstinkt, der sein Übriges zu Kadence’ Faszination tat.
    Vielleicht hätte sie niemals begonnen, sich für ihn zu interessieren, wäre womöglich bis in alle Ewigkeit weiterhin dem Irrtum erlegen, er sei genauso wie alle anderen widerwärtigen Kreaturen hier. Doch dann hatte er ihr dieses erste Mal das Leben gerettet. Unglücklicherweise konnten selbst unsterbliche Göttinnen niedergemetzelt werden, wenn sie nicht aufpassten – eine Wahrheit, die ihr nie so deutlich vor Augen geführt worden war wie an jenem Tag. Als sich das Höllentor geöffnet hatte, um einer neuen Seele den Eintritt in die Abgründe dahinter zu gewähren – und ein dämonischer Lakai durch den Spalt geschlüpft und auf Kadence zugestürmt war, gierig nach warmem, lebendigem Fleisch.
    Wie gelähmt hatte sie dagestanden, überzeugt, ihr letztes Stündlein habe geschlagen.
    Der Wächter – wie hieß er eigentlich? – war dazwischengegangen. Ein Hieb mit der Pranke, und seine vergifteten Klauen streckten den Angreifer nieder, bevor er Kadence auch nur berührt hatte. Danach waren sie zur Tagesordnung übergegangen, als sei nichts geschehen. Keiner von beiden hatte etwas gesagt. Ihr Glaube
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