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Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)

Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)

Titel: Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)
Autoren: Gena Showalter
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menschlichen Opfern.“
    Sie nahm die beunruhigenden Neuigkeiten ohne eine sichtbare Gefühlsregung auf. „Sind dir ihre Namen bekannt?“
    Geryon nickte. Er musste nicht hinter die Barriere sehen, um zu wissen, wer auf der anderen Seite sein Unwesen trieb und ihr zu nahe kam. Er spürte es. Immer.
    „Gewalt, Tod, Lüge, Zweifel, Elend … soll ich noch weitere nennen?“
    „Nein“, antwortete sie leise. „Ich verstehe. Die Bösesten der Bösen.“
    „Ja. Mit aller Kraft werfen sie sich gegen die Mauer und schlagen ihre Klauen hinein. Sie wollen unbedingt in die Welt der Menschen durchbrechen.“
    „Dann zwing sie, damit aufzuhören.“ Ein Befehl, mit einem flehenden Unterton. Wenn es doch nur so einfach wäre. Er hätte alles getan, um ihren Wunsch zu erfüllen, selbst die letzten spärlichen Überreste seiner Menschlichkeit aufgegeben, hätte das etwas geändert. Alles, wodurch er ihr für das Geschenk ihrer täglichen Besuche, die Lichtblicke seines freudlosen Daseins, wenigstens ein kleines bisschen zurückgeben könnte. Egal, wie hoch der Preis wäre, er war gewillt, ihn zu bezahlen, solange sie dadurch hier bei ihm bliebe. Und sei es auch nur für ein paar Minuten länger, die er ihren betörenden Duft einatmen dürfte.
    „Es ist mir verboten, meinen Posten zu verlassen, ebenso wie es mir verboten ist, das Tor aus irgendeinem anderen Anlass zu öffnen, als eine verdammte Seele einzulassen. Ich kann deshalb Eurer Anweisung leider nicht Folge leisten.“
    Davon abgesehen war der einzige Weg, einen wild entschlossenen Dämon aufzuhalten, ihn zu töten. Und einen der Hohen Herren zu töten zählte ebenfalls zu den verbotenen Dingen.
    Ihr entwich ein Seufzen. „Hältst du dich immer an das, was dir vorgeschrieben wird?“
    „Immer.“ Anfangs hatte er versucht, gegen die unsichtbaren Fesseln anzukämpfen, die ihn gefangen hielten. Früher einmal. Doch diese Zeiten des Aufbegehrens gehörten lange der Vergangenheit an. Gegenwehr zog Schmerz und Leid nach sich. Nicht für ihn selbst, sondern für andere. Unschuldige Menschen, deren einziges Vergehen darin bestand, seiner Mutter, seinem Vater oder seinen Brüdern zu ähneln – seine wirklichen Angehörigen waren schon vor Ewigkeiten abgeschlachtet worden. Solche armen Seelen wurden hierher verschleppt und vor seinen Augen grausam zu Tode gefoltert. Diese Schreie … diese furchtbaren Schreie. So viel schrecklicher als jene, die aus den Tiefen der Hölle drangen. Und der Anblick … Er erschauderte. Wären solche Grausamkeiten ihm angetan worden, es hätte ihn nicht gekümmert. Ihm nicht mehr als ein Lachen entlockt und ihn nur umso härter kämpfen lassen. Aber Luzifer, Bruder des Hades und Herrscher der Dämonen, brauchte ihn gesund, funktionstüchtig, und so hatte er andere Mittel und Wege gefunden, ihn gefügig zu machen.
    Die Erinnerungen würden ihn auf ewig verfolgen. Vielleicht wären sie zumindest in den Nächten einige Stunden lang verblasst, während er schlief. Doch selbst das blieb ihm verwehrt. Er war hellwach, rund um die Uhr; unfähig, jemals zu vergessen.
    „Gehorsam. Von dir hätte ich etwas anderes erwartet“, sagte sie. „Du bist ein Krieger, ein Kämpfer, stark und unbeugsam.“
    Ja, er war ein Krieger. Aber gleichzeitig auch ein Sklave. Das eine schloss nicht zwangsläufig das andere aus.
    „Es tut mir leid, Göttin. Meine Stärke ändert nichts an den Gegebenheiten.“
    „Ich bin bereit, dich für deine Hilfe zu entlohnen“, beharrte sie. „Nenn mir einen Preis. Was auch immer du begehrst, es soll dir gehören.“
    Wenn es doch nur so einfach wäre, dachte er abermals. Dann hätte er sie um einen kurzen Moment des Glücks gebeten, nur den Bruchteil einer Sekunde, in dem er den süßen Geschmack ihrer Lippen kosten könnte.
    Aber warum so bescheiden? Was auch immer er begehrte . Eine Nacht in ihren Armen. Nackt. Ihre samtweiche Haut berühren, sie fühlen, sie schmecken. Ja. Ja. Jeder Muskel in seinem Körper verkrampfte sich. Vor Erregung. Vor Sehnsucht.
    Vor Verzweiflung.
    Nein. Er durfte nicht riskieren, dass ein weiteres Mal Unschuldige leiden müssten – was scherst du dich um die ? –, nur damit sein Verlangen nach dieser schönsten, herrlichsten aller Göttinnen Befriedigung fand. Also dann ein Kuss? Oder doch eine ganze Nacht? Nein und nochmals nein.
    Jetzt wusste er, was wahre Folter war. Er biss die Zähne zusammen. Warum ihn das Schicksal Fremder kümmerte? Weil es ohne Gutes nichts als Böses gäbe. Und er hatte
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