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Schwarze Sonne

Schwarze Sonne

Titel: Schwarze Sonne
Autoren: Marco Sonnleitner
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sah hektisch nach vorne auf die Straße.
    »Was ist?«
    »Was hast du, Dritter?«
    »Die Bremsen! Sie funktionieren nicht mehr!«
    »Was?«
    »Oh nein!«
    »Die Bremsen?«
    Entsetzen brach aus. Während Bob weiter wie wild auf das Bremspedal trat, klammerte sich Mrs Hopkins mit schreckgeweiteten Augen am Haltegriff der Tür fest und presste sich in den Sitz. Peter und Justus starrten vorne durch die Windschutzscheibe, wo sich die Straße mit einem immer größer werdenden Gefälle nach unten neigte.
    »Es tut sich gar nichts!«, rief Bob. »Nichts!«
    »Aber was – wir müssen – wir können – Mist!« Peters Gedanken überschlugen sich. Er war völlig konfus.
    »Die Handbremse, Bob! Und dann einen niedrigeren Gang!« Justus deutete hektisch auf den Schalthebel. »Wir müssen es mit der Motorbremse versuchen!«
    Der dritte Detektiv zog die Handbremse an. Der Wagen verlor ein wenig an Fahrt und Bob schaltete in den dritten Gang zurück. Das Getriebe heulte auf und der Wagen wurde noch etwas langsamer. Aber er legte gleich wieder an Geschwindigkeit zu. Die Straße war zu steil.
    »So ein verdammter –« Bob umklammerte das Lenkrad und steuerte um eine Linkskurve. »Das macht die Handbremse nicht lange mit!«
    »Das – das wird immer schneller!« Mrs Hopkins saß da wie versteinert und starrte die Straße hinab. »Wir – wir müssen anhalten!« Angsterfüllt schielte sie zum dritten Detektiv hinüber.
    »Den zweiten Gang, Bob, den zweiten!«, forderte Peter. Sein Magen krampfte sich zusammen.
    »Uns fliegt gleich das Getriebe um die Ohren!« Bob legte den zweiten Gang ein und ein hartes Heulen aus dem Motorraum erklang. Als würde man an einer Sirene kurbeln.
    »Achtung, die Kurve!« Justus zeigte nach vorne. »Da! Die Kurve!«
    »Ja doch! Ich seh sie ja!«
    Bob griff ins Lenkrad. Viel zu schnell schoss der Käfer in die Rechtskehre. In der Mitte der Kurve geriet er auf die andere Fahrbahn. »Verdammt!« Bob schlug das Steuer noch mehr ein, die Reifen quietschten, der Wagen schlingerte. Aber zum Glück kam ihnen kein Fahrzeug entgegen, und dann war die Kurve zu Ende. Für eine Sekunde atmeten alle auf.
    »Jetzt den ersten Gang!«, rief Justus.
    »Ja, ich …« Bob trat die Kupplung und wollte den Gang einlegen. Aber es knirschte nur laut und hässlich. »Ich bekomme ihn nicht rein! Wir sind zu schnell!«
    »Versuch’s noch mal!«
    »Ja.« Bob versuchte es mit aller Kraft. »Aber das Ding lässt –«
    Auf einmal krachte es fürchterlich. Das Geräusch fuhr allen durch Mark und Bein. Als würden Felsen zermalmt.
    »Das Getriebe! Es ist hin! Kein Gang mehr! Keiner!«
    Bob starrte in den Fußraum. Das Kupplungspedal fand keinen Widerstand mehr. Der Käfer beschleunigte. Und jetzt konnte ihn nichts mehr stoppen.
    »Himmel!«
    Plötzlich tauchte ein gelbes Auto vor ihnen auf. Ein Taxi! Eben rollte es über eine kleine Brücke.
    »Da! Da!«, stieß Mrs Hopkins hervor.
    »Nein!«
    »Bob!«
    »Ich kann nichts tun! Die Handbremse ist auch hinüber!«
    Von Sekunde zu Sekunde schneller werdend, jagte der Käfer den Berg hinab.
    »Hupen!«, rief Justus. »Auch mit der Lichthupe! Wir müssen das Taxi auf uns aufmerksam machen!«
    »Was hast du vor?« Peters Magen hämmerte. Oder das Herz. Oder seine Ohren. Sein ganzer Körper.
    »Er muss uns bremsen!«
    »Wie denn?« Bob drückte auf die Hupe und betätigte ununterbrochen das Aufblendlicht.
    »Indem er sich vor uns setzt!«
    Das Taxi kam immer näher. Für einen Moment verschwand es hinter einer leichten Kurve, doch als Bob die in jagendem Tempo genommen hatte, war es dicht vor ihnen. Die Jungen konnten deutlich sehen, dass der Taxifahrer unentwegt in seinen Rückspiegel blickte. Er hatte sie also bemerkt.
    »Schreit zum Fenster hinaus!« Justus öffnete das hintere Klappfenster.
    »Jesus und Maria!«, wimmerte Mrs Hopkins.
    Dann scherte Bob aus und setzte zum Überholen an.
    »Bremsen kaputt!«
    »Hilfe!«
    So laut sie konnten, schrien die Jungen aus dem Fenster, während der Käfer an dem Taxi vorbeiraste. Sie gestikulierten wie verrückt, rissen die Augen auf, hoben die Hände. Aber einen Herzschlag später hatten sie das Taxi hinter sich gelassen. Und das Einzige, was der Taxifahrer tat, war, ihnen wütend einen Vogel zu zeigen.
    Justus und Peter fuhren herum und pressten sich an die Heckscheibe.
    »Bremsen kaputt!«
    »Hilfe!«
    Plötzlich entfuhr Bob ein erstickter Laut. In einiger Entfernung sah er eine Kurve auf sich zukommen, eine Linkskurve. Sie war mit einer
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