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Schwarze Pest aus Indien

Schwarze Pest aus Indien

Titel: Schwarze Pest aus Indien
Autoren: Stefan Wolf
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bemüht. Denn der Ganove blickte her und durfte keinen Verdacht
schöpfen.
    Doch es ging schief.
    Frese war trotz seiner Vorliebe für
Schnaps nicht ganz verblödet.
    In diesem Moment überwand er die
geistige Ladehemmung. Ihm fiel ein, wo er den Namen Heilmann gehört hatte: in
Phortheimers Villa, als der Alte mit seinem Arzt telefonierte, der ihn nachher
besuchen wollte.
    Und der, dachte Frese, während es ihm
kalt über den Rücken lief, kennt natürlich die „Päperweits“. Alle. Besonders
das im Extraschränkchen. Ist wohl ‘ne Seltenheit, wie? Dieser Mistkerl leimt
mich. Jetzt hat er nicht seine Alte angerufen, sondern die Bullen. Bockmist!
Nichts wie weg!
    Er rutschte auf den Fahrersitz,
startete den Mercedes und preschte die Kaltweinstraße hinunter.
    Entgeistert blickte Heilmann seinem
Wagen nach.

25. Durch und durch schlecht
     
    Tim preßte sich an die Hauswand und hielt
den Kopf etwas schief. Während er unter dem Flurfenster kauerte, spürte er die
Herbstsonne im Rücken. Sie wärmte, obwohl es bereits mittlerer Nachmittag war.
Noch wenige Minuten — dann verschwand sie hinter den Wipfeln der
Schwarzkiefern, die das Internatsgelände im Westen abschirmten.
    Tim spähte nicht durchs Fenster hinein.
    Es wäre ein Jammer gewesen, wenn die
Tümmel ihn entdeckte.
    Er hörte, wie sie hüstelte.
    Nervös? Aber ja. Wen rief sie an?
Wählte sie Knobels Rufnummer, um sich zu überzeugen, daß die Info der Wahrheit
entsprach?
    Jetzt wurde der Hörer aufgelegt. Keine
Verbindung. Aber — ja, Claudia wählte zum zweiten Mal.
    Sieben Ziffern. Also eine Nummer hier
in der Großstadt.
    Jetzt!
    „Hallo“, hörte er sie flüstern. „Ich
bin Detlefs Freundin. Sie wissen Bescheid, ja? Ach so, das Kennwort. Schwarze
Pest aus Indien. Ich habe eben schon bei Beize angerufen. Aber der scheint
nicht da zu sein. Sie wissen ja, worum es geht, Herr Frese! Wenn Detlef den
Bullen in die Hände fällt, sollen Sie und Beize das Pestpaket benutzen, um ihn
freizupressen. Genau das ist nun passiert. Einzelheiten erzähle ich später. Ich
kann jetzt nur kurz sprechen. Soll ich das Paket noch behalten — oder wollen
Sie’s übernehmen?“

    Sie lauschte auf Freses Antwort.
    Tim schloß die Augen. Beinahe hätte er
gepfiffen oder in die Hände geklatscht. Na also! Endlich am Ziel. Klößchen
hatte sich nicht getäuscht. Sowohl seine Beobachtung als auch die Einschätzung
der Küchenhelferin trafen zu.
    „So eine Sch...“, sagte sie jetzt.
„Verstehe. Wenn Sie so knapp entwischt sind, können Sie sich vorläufig nicht
auf die Straße wagen. Dann bringe ich Ihnen das Paket. Aber nicht vor
Mitternacht. Erst muß ich ein paar Schüler abschütteln. Die beobachten mich,
weil sie mich mit Detlef in Verbindung bringen. Der eine hat uns zusammen
gesehen. Ich muß warten, bis ich die Kerle los bin. Wie ist die Adresse?
Schlachthausweg. Ganz am Ende, links. Gut. Dann bis heute nacht.“
    Sie legte auf.
     
    *
     
    Karl und Klößchen warteten vor der
Telefonzelle ,Besenkammer’. Gaby stellte sich als Verstärkung neben ihren
Freund an den Apparat.
    Im Präsidium erreichte Tim den
Kommissar nicht, aber dann im Gefängnishospital, wo man ihn ans Telefon holte.
    Tim berichtete und erfuhr, was Frese
inzwischen angestellt hatte.
    Immerhin war Eduard Phortheimer bereits
aus seinem Kellerverlies befreit worden. Dr. Heilmann kümmerte sich um den
alten Herrn. Heilmanns Wagen hatte man hinter dem Bahnhof gefunden.
    „Schlachthausweg, am Ende links“,
wiederholte Glockner. „Das erledigen meine Kollegen. Ich komme ins Internat.“
     
    *
     
    Die TKKG-Bande wartete am Parkplatz.
Doch es dauerte noch eine Weile, bis Gabys Vater eintraf. Er lächelte
zufrieden, als er aus seinem BMW stieg.
    „Eben habe ich’s über Sprechfunk
erfahren: Frese ist verhaftet. Er hatte das kostbare Paperweight bei sich.“
    Gaby hängte sich bei ihrem Vater ein.
    „Du, wir haben die Zeit mit Nachdenken
verbracht. Manchmal erstrahlt ja der Kronleuchter erst zum Schluß. Tim hat
Claudia Tümmels Zimmer gefilzt. Ohne Erfolg. Wir haben das Gelände abgesucht.
Vergebens. Und dann haben wir uns gesagt: Wo wird eine Küchenhelferin ein Paket
verstecken? Doch sicherlich dort, wo sie sich auskennt wie in ihrer Handtasche.
Die Tümmel arbeitet aber mehr in den Vorratsräumen als in der Küche. Und die
bieten natürlich ein ideales Versteck.“
    „An der Überlegung ist was dran“,
nickte Glockner. „Pockenbakterien in der Vorratskammer. Es wäre ein Hammer.“
    „Und
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