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Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen
Autoren: Gena Showalter
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völliger Einsamkeit verbracht hatte, die Dunkelheit sein einziger Gefährte.
    Was für ein paradiesischer Moment war es gewesen, als die Mauern des Gefängnisses schließlich zu bröckeln begonnen hatten. Als die Sicherheitsmaßnahmen versagten. Als die Halsbänder der Eingesperrten zerfielen. Es hatte eine Weile gedauert, doch schließlich hatten er und seine Brüder sich endlich freigekämpft. Brutal und ohne Gnade hatten sie die Griechen angegriffen.
    Innerhalb von Tagen hatten sie den Sieg errungen.
    Die Griechen waren geschlagen und nun genau dort eingesperrt, wo sie die Titanen gefangen gehalten hatten. Atlas hatte sich angeboten, die Aufsicht über das Reich zu übernehmen, und war glücklicherweise zum Verantwortlichen gemacht worden. Nun war der Tag seiner Rache gekommen, und Nike würde auf ewig sein Zeichen tragen.
    „Du solltest dankbar sein, dass du am Leben bist“, erklärte er ihr.
    „Fick dich.“
    Ein langsames, böses Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Das hast du doch schon erledigt, schon vergessen?“
    Sie wehrte sich noch vehementer. Kämpfte so verbissen, dass sie bald schon genauso keuchte und schwitzte wie seine Männer. „Du Bastard! Ich werde dir bei lebendigem Leib die Haut abziehen. Ich werde dich zu Asche verbrennen. Bastard!“
    „Dreht sie um“, befahl er den Wachen über ihr Fluchen hinweg. Keine Gnade. Atlas hatte nicht die Geduld abzuwarten, bis sie müde würde. „Und das als Warnung an dich, Nike: Halt lieber still. Ich werde so lange tätowieren, bis mein Name so deutlich zu lesen ist, dass ich zufrieden bin.“
    Mit einem frustrierten, zorngeladenen Aufschrei gab sie schließlich nach. Offensichtlich wusste sie, dass er die Wahrheit sagte. Er sagte immer die Wahrheit. Auf Drohungen verschwendete er keinen Atem. Nur auf Versprechen.
    „Bastard“, fluchte sie wieder heiser.
    Ihm waren schon schlimmere Namen gegeben worden. Auch von ihr. „Braves Mädchen.“ Atlas trat vor und riss ihr den Stoff vom Rücken. Darunter kam glatte, gebräunte Haut zum Vorschein. Makellos. Einst hatte er diesen Rücken gestreichelt. Hatte ihn geküsst und mit der Zunge erforscht. Und ja, mit ihr zu schlafen war besser gewesen als mit allen anderen. Sie hatte ihn mit solcher Anbetung angesehen, so voller Hoffnung und Ehrfurcht. Es hatte ihn … in Demut versetzt. Dass er das Glück hatte, bei ihr zu sein, sie zu berühren. Doch er würde sich nicht von seinem Schwanz leiten lassen. Würde sie nicht freigeben,bevor er sie gebrandmarkt hatte, in der Hoffnung, sie wieder ins Bett zu kriegen.
    Er würde das hier durchziehen.
    „Bereit?“, fragte er.
    „Das ist nicht das, was ich mit dir gemacht habe“, presste Nike hervor. „Ich habe dich nicht am Rücken tätowiert.“
    „Hättest du’s lieber, wenn ich deine liebreizenden Brüste tätowiere?“
    Daraufhin hielt sie den Mund.
    Gut. Er wollte ihre Brust nicht verschandeln. Ihr Busen war ein Kunstwerk, mit Sicherheit die großartigste Schöpfung dieser Welt. „Gern geschehen“, murmelte er. Dann streckte er den Arm aus, und jemand drückte ihm die Utensilien in die Hand, die er benötigte. „Wenigstens wirst du nicht jeden Tag deines zu langen Lebens auf meinen Namen blicken müssen.“ So wie er es musste. „Aber dafür alle anderen. Jeder wird es sehen.“ Und sie werden wissen, wer sie letzten Endes besiegt hat .
    „Jeder Liebhaber, den ich in mein Bett hole, meinst du.“
    Er knackte mit dem Kiefer. „Kein Wort mehr aus deinem Mund. Es wird Zeit.“
    „Tu mir das nicht an“, schluchzte sie plötzlich auf. „Bitte. Tu’s nicht!“ Als sie den Kopf zu ihm umwandte, glitzerten Tränen in ihren braunen Augen.
    Sie war keine schöne Frau. Eigentlich nicht mal wirklich hübsch. Ihre Nase war ein bisschen zu lang, ihre Wangenknochen ein bisschen zu kantig. Das schlicht geschnittene, unauffällig braune Haar fiel ihr auf die zu breiten Schultern, und nennenswerte Kurven hatte sie nicht. Abgesehen von ihren Brüsten. Nein, sie hatte den Körper einer Kriegerin. Und doch hatte sie etwas an sich, das ihn immer angezogen hatte.
    „Bitte, Atlas. Bitte.“
    Er verdrehte die Augen. „Wisch dir die Krokodilstränen ab, Nike.“ Und er wusste, dass es Krokodilstränen waren. Gefühlsausbrüche waren nicht Nikes Ding. „Mich lassen sie kalt, und dich machen sie mit Sicherheit nicht attraktiver.“
    Jäh kniff sie die Augen zusammen, die Tränen auf wundersame Weise verschwunden. „Von mir aus. Aber du wirst das hier bereuen.
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