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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)
Autoren: Steve Mosby
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Hannah begriff, was für ein Risiko sie einging, selbst wenn man außer Acht ließ, dass sie dieser Fremden vertraute. Doch Hannah sah noch etwas anderes. Eine wilde Entschlossenheit, die über ihr Alter weit hinausging.
    Wildes kleines Ding.
    »Hilfst du mir?«, fragte das kleine Mädchen.
    Hannah nickte.
    »Ja«, sagte sie. »Ich helfe dir.«

    Nachdem er das Vorhängeschloss und die Tür geöffnet hatte, zog mich der Mann mit einer Hand in den Bunker, indem er mich einfach nur an der Jacke packte, mich nach drinnen schleifte und mich dann in die Ally gegenüberliegende Ecke warf. Der Aufprall war so heftig, dass mir schwarz vor Augen wurde.
    Als ich wieder zu mir kam, hustete ich so heftig, dass ich mich fast übergeben musste und kaum Luft bekam. Abgesehen von den Schmerzen, wusste ich nicht recht, wo ich war und was mit mir geschah. Die weißen Kacheln unter mir fühlten sich entsetzlich kalt an. Als ich die Augen öffnete, sah ich, dass ich mit der Hand heftig gegen die Wand neben mir drückte und blutige Schmierflecken hinterließ. Ich sah einen Schatten über mir, und in meinem Bauch wütete ein Feuer.
    Ally schrie. Schrill und laut.
    Ich drehte den Kopf schnell zur Seite und sah sie im Dämmerlicht der Zelle. Sie stand drüben beim Fenster, wo sie mit einem Fuß an das Bein eines Stahltischs gekettet war, und sie schrie nicht, weil ihr jemand weh tat. Sie schrie den Mann an, der, wie ich jetzt erkannte, dastand und mir einen Fuß in den zerschossenen Bauch drückte.
    »Du Dreckskerl!« Sie spuckte ihn an. »Du verdammter Dreckskerl!«
    Er nahm den Fuß von mir und ging zu ihr hinüber. Sie verstummte im selben Moment und wich so weit sie konnte zurück, während sie die gefesselten Hände schützend vor sich hielt.
    »Hey«, sagte ich.
    Der Mann ignorierte mich. Sein Rücken war fast breiter als die Tür, durch die er mich hereingezogen hatte.
    Durch die Nebelschleier der Schmerzen versuchte ich, mir irgendetwas einfallen zu lassen, egal was, das ihn ablenken würde.
    »Hey«, sagte ich lauter. »Dein Vater ist tot.«
    Da blieb er stehen. Ganz langsam drehte er sich um. In der Dunkelheit konnte ich sein Gesicht nicht sehen. Er kehrte zurück und stand wieder über mir.
    »Ich hab ihn im Krankenhaus gesehen«, sagte ich. »Er ist tot.«
    Er kauerte sich über mich. Ich hatte seine Körperausdünstungen in der Nase. Es war ekelhaft – eine Mischung aus beißendem Schweiß und dem süßlich-modrigen Geruch nach frisch ausgehobenen Gräbern. Die blanke Wut strahlte wie Hitzewellen von ihm ab.
    »Ich hab ihm ein Kissen auf die Visage gedrückt.«
    Es fiel mir nicht schwer, meinen ganzen Hass in die Lüge zu legen, damit sie überzeugend klang. In diesem Moment wünschte ich mir, ich hätte es getan. Es wäre immerhin etwas gewesen.
    Er kniete sich auf meine Oberarme und nagelte sie am Boden fest. Sein Gewicht zermalmte mich. Meine Muskeln fühlten sich an, als hätte er sie völlig zerquetscht. Die Schmerzen waren absolut unerträglich, und mein Körper schrie danach, dass sie aufhören sollten, doch ich konnte nichts tun. Mist, Mist, Mist, ich halt das nicht aus. Ich halt das nicht aus, steh AUF! Ich konnte nichts anderes tun, als immer wieder die Augen zusammenzukneifen, während ich mich an den einen Gedanken klammerte, für Ally könnte doch noch rechtzeitig Hilfe eintreffen, solange er hier bei mir blieb.
    Der erste Fausthieb, der mich traf, war nur ein leichter Schlag, doch er brachte meine Gedanken durcheinander. Ich brauchte eine Sekunde, um mir klarzumachen, dass es passiert war. Ally schrie – sie schrie einfach nur und hörte nicht auf. Der Mann holte zu einem richtigen Schlag aus.
    Ich blickte zur Seite. Das Letzte, was ich durch die offene Zellentür sah, bevor er mich zum zweiten Mal traf, waren die Blumen, die dort draußen wuchsen.
    Durch die offene Tür seiner Zelle kann Sullivan die Blumen sehen, die dort draußen im Garten wachsen. Selbst in der Sonne sind sie pechschwarz. Sie scheinen das Land wie Schimmel zu kolonisieren und lenken seine Aufmerksamkeit von den Apfelbäumen dahinter ab. Ohne die Blumen und das, wofür sie stehen, wäre das hier eine seltsam idyllische Umgebung – er kann zum Beispiel Vögel singen hören, und sie klingen glücklich. Sie wissen nichts von dem, was hier drinnen, an diesen Stuhl gefesselt, mit ihm geschieht.
    Der Mann schlägt ihn erneut. Der Stuhl wackelt und kippt einen Moment auf die hinteren Beine, und alles verschwimmt.
    Der Blick durch die Tür nimmt
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