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Schwanzgesteuert? Band 1

Schwanzgesteuert? Band 1

Titel: Schwanzgesteuert? Band 1
Autoren: Sissi Kaipurgay
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und rubbelt dabei eifrig an mir herum, „Es ist gut, dass Sie bereits erigiert sind, sonst hätte ich …“
    „Woah! Oh Gott – ja, jetzt …“, röchle ich und spritze warme Sahne auf den weißen Kittel dieses Irren.
     
    „Nun, Herr Eckmann, Sie sind auf jeden Fall gesund“, sagt Schmidthuber, nachdem ich mich angezogen habe und mit gesenktem Blick zu meinem Stuhl getrottet bin.
    „Danke“, nuschele ich und fixiere meine Schuhspitzen.
    „Wegen der Massage – ich werde in mich gehen“, setzt der Arzt hinzu.
    Na, was er da wohl finden wird? Auf seinem Kittel prangen jedenfalls meine Spermaspuren und er trägt das mit einer ruhigen Würde, die mir Angst macht. Ist der Kerl – ein Wahnsinniger, der Saatgut sammelt? Vielleicht mit einer Samenbank zusammenarbeitet? Irre Theorien machen sich in meinem Kopf breit, während ich mich langsam erhebe und nach den Krücken greife.
    „Moment, ich helfe ihnen“, ruft Dr. Schmidthuber und springt auf, sprintet um den Schreibtisch herum und reißt mir die Unterarmgehhilfen aus der Hand.
    Hat der Kerl jetzt einen kompletten Gehirnabgang? Er grinst irre und schnappt sich meine Hand, führt mich zum Ausgang, wo er mir endlich die Krücken aushändigt und haucht: „Wir sehen uns“, bevor er hinter mir die Tür schließt.
    Bin ich im falschen Film oder habe ich Halluzinationen? Dieser Doktor ist doch echt, oder? Ich humple zum Tresen.
    „Herr Eckmann?“, fragt die Sprechstundenhilfe lächelnd.
    „Dieser – Arzt …“, beginne ich flüsternd, „… hat der überhaupt – studiert?“
    Die Frau erstarrt, glotzt, und zeigt dann, ohne sich umzudrehen, auf ein gerahmtes Diplom an der Wand. Dort steht es schwarz auf weiß: Dr. Sebastian Schmidthuber hat summa cum laude bestanden, na dann …
    „Danke“, murmele ich schwach, gehe zum Rollstuhl und lass mich hineinplumpsen.
     
    Auf dem Rückweg geht mir die letzte Stunde immer im Kopf herum. War das eine Anmache? Ich meine – er hat mich gewichst und mir im Arsch rumgefummelt. Das macht doch kein normaler Mediziner, oder? Okay, diese Ausrede mit der Krebsvorsorge – es könnte stimmen. Aber Knoten im Schwanz – verflixt – davon habe ich noch nie gehört.
    Zu Hause angekommen setze ich mich gleich an den Computer und google nach Krebsvorsorge für den Penis. Ich finde ein paar Artikel, nach denen das Ertasten von Knoten in Hoden und Glied üblich sind. Hmm, von Wichsen steht das nichts, aber vielleicht hat der Doktor eine sehr eigene Anschauung der Dinge.
     
    Ich lass es auf sich beruhen und mache mich für die Arbeit fertig. Was mit den Massagen wird – ich weiß es nicht, habe dafür jetzt aber auch keine Zeit mehr. Ich muss los und heute Abend werde ich weitersehen.
     
    Als ich endlich Feierabend machen kann, nachdem ich meine versäumten Stunden des heutigen Morgens nachgeholt habe, ist es bereits acht Uhr abends. Müde erreiche ich meine Wohnung, humple in die Küche und hole ein Fertiggericht aus der Tiefkühltruhe. Nudeln mit Soße, klingt doch lecker. Ich stelle das Zeug in die Mikrowelle, schnappe mir die Krücken und befördere meinen Körper ins Bad.
    Dank des behindertengerechten Zugangs und eines Sitzes, der in der Dusche an die Wand geschraubt ist, kann ich dieses Ritual schnell hinter mich bringen, einen Bademantel überstreifen und rechtzeitig zum ‚Pling‘ der Mikrowelle zurück in der Küche sein. Lustlos stopfe ich das Essen in mich rein, trotte danach ins Wohnzimmer und lass mich aufs Sofa fallen.
    Alle Fernsehsender haben sich verschworen und senden ungenießbaren Mist. Ich gebe schließlich auf, werfe die Fernbedienung auf die Couch und denke wieder an den merkwürdigen Doktor. Eine Massage von meiner Gattin – selbst wenn ich eine hätte, wer massiert schon gern einen Krüppel, der noch dazu auf Männer steht? Ich muss grinsen, gleichzeitig hocken die Tränen schon in Warteposition. Wie schön wäre es doch, einen Partner zu haben, der vorbehaltslos zu mir steht. Leise schniefe ich und merke, wie ich in Selbstmitleid abgleite, da erlöst mich ein Läuten an der Tür aus der prekären Lage. Ich humple hin.
    „Dr. Schmidthuber“, sage ich mehr als erstaunt, als ich den attraktiven Kerl in Bluejeans und weißem T-Shirt vor meiner Tür entdecke.
    „Ich heiße Sebastian“, sagt dieser und lächelt verbindlich. „Die Massage.“
    „Aha“, sage ich und versperre ihm immer noch die Tür.
    „Sie brauchen eine Massage – sogar dringend – doch ich darf selbige nicht verschreiben“,
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