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Schwanengrab

Schwanengrab

Titel: Schwanengrab
Autoren: Petra Schwarz
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davonklappern hören.
    Die Tür ging auf und Herr Simon betrat den Klassenraum. Als er mich sah, lächelte er sein breites Zahnpasta-Lächeln. »Ah, Samantha. Was für ein Zufall. Gerade habe ich mich mit Frau Krahe über dich unterhalten.«
    »Über mich?«, fragte ich und tat verwundert.
    Mit großen Schritten kam er auf mich zu und legte seinen Arm um meine Schulter, was ich eher unpassend fand. »Wir sind gerade mitten in den Proben zu Schwanensee . Frau Krahe braucht dringend Unterstützung beim Bühnenbild. Es fehlen noch zwei Motive: eines für den weißen und eines für den schwarzen Schwan. Die Schülergruppe, die sich dafür eingetragen hat, ist leider vollständig ausgefallen – Austauschfahrt nach England. Wir brauchen so schnell wie möglich noch den Hintergrund für die Szene am See. Könntest du dabei helfen?Schließlich hattest du auf deiner alten Schule in Kunst eine Eins. Keine Sorge, du musst es nicht alleine machen. Frau Krahe wird dir natürlich dabei helfen.« Er legte seinen Kopf schief und wartete auf meine Antwort.
    Ich überlegte einen Moment lang. Eigentlich hätte ich ja lieber mitgespielt. Andererseits würde ich bei der Gestaltung des Bühnenbildes Caro und Geli sicherlich nicht ständig über den Weg laufen. »Ja, in Ordnung.«
    »Sehr gut!« Er drückte meine Schulter und grinste triumphierend.
    Die Tür wurde aufgestoßen, Geli stolperte herein. Herr Simon zog rasch seinen Arm zurück.
    »Was gibt es?«, pflaumte er Geli an. Sie blickte erst zu ihm, dann zu mir.
    »Entschuldigung«, stammelte sie. Ich hatte sie noch nie so verlegen gesehen. »Hab nur was vergessen.« Sie zog schnell ein Heft unter ihrem Tisch hervor und stürzte wieder raus.
    Auch ich machte, dass ich wegkam.
    »Ciao, Samantha, und vielen Dank!« Herrn Simons Stimme hallte mir über den leeren Flur hinterher.
    Ich schlenderte langsam über den Schulhof. Vielleicht hatte er recht und ich konnte durch die Mitarbeit bei Schwanensee ein paar nette Leute kennenlernen. Sicher gab es dort noch andere Mädchen, die nicht so schrecklich zickig waren wie Caro, Geli und der Rest meiner Klasse.
    Ich lief zu den Fahrradständern, doch mein Fahrrad stand nicht an dem Platz, an dem ich es am Morgen abgestellthatte. Welcher Idiot hatte es in die Hecke geworfen? Super! Vielen Dank!
    Als ich meine Tasche auf den Gepäckträger klemmen wollte, entdeckte ich einen Zettel. Ich starrte auf die Buchstaben, die jemand aus einer Zeitung geschnitten und aufgeklebt hatte.
    Du bist hier nicht erwünscht!
    Nervös blickte ich mich um. Weit und breit konnte ich niemanden sehen. Meine Hände zitterten leicht, als ich das Papier zusammenfaltete und es in meine Hosentasche schob. Schon kapiert! Dass ich hier nicht erwünscht war, hatten mir ja alle bereits deutlich gezeigt. Ich verstand nur nicht, warum. Nur weil ich neu auf der Schule war? Als ich losfahren wollte, bemerkte ich meinen platten Hinterreifen. Auch das noch! Jetzt musste ich den ganzen Weg nach Hause schieben.
    Der Fußmarsch dauerte ewig. Es war kalt und ich war total genervt und frustriert, als ich endlich zu Hause ankam.
    Meine Tasche landete in hohem Bogen in der Ecke und meine Schuhe warf ich achtlos neben die Garderobe. Dann ging ich in mein Zimmer und knallte die Tür so heftig zu, dass es die Nachbarn zwei Stockwerke über uns bestimmt auch noch mitbekamen. Mein Vater konnte es nicht hören, schließlich saß der noch in der Arbeit.
    Es war kurz nach vier, als ich meinen Laptop anschaltete.Sarah hatte geschrieben. Mein Herz machte einen freudigen Hüpfer. Es war schön, mal wieder etwas auf Englisch zu lesen.
    »Hey Sam! ›How are you‹ muss ich ja nicht fragen, nach dem, was du mir alles geschrieben hast. Klingt ja grauenhaft. Klar, dass du mies drauf bist. Es tut mir echt leid, dass bei dir alles so blöd läuft. Aber vielleicht brauchen die aus deiner Klasse nur ein paar Tage, bis sie dich besser kennengelernt haben. Und wenn sie dich weiterhin mobben, dann melde dich, wir sammeln Geld für dein Rückflugticket. We are missing you!
    Heute war es in der Schule echt cool. Der alte Mr Jones hat sich einen Nerv eingeklemmt und wir hatten zwei Stunden den absoluten Traum von Lehrer! Er ist neu an der Schule und einfach super sweet! Statt Geschichte haben wir mit ihm an der Planung des Schulballes rumgetüftelt. Die Band dürfen wir selbst aussuchen! Ich habe für Rihanna gestimmt, aber die ist bestimmt nicht in unserem Budget. ☺
    Am Wochenende macht Josy eine Party. Ihre
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