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Schwanengrab

Schwanengrab

Titel: Schwanengrab
Autoren: Petra Schwarz
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Eltern fahren weg und sie hat sturmfrei!!!! Ist doch klar, wer alles kommen wird! Schade, dass du nicht dabei sein kannst, Honey. Hoffentlich ist wenigstens das Wetter bei dir genauso super wie bei uns.
    Keep cool, Baby! And many kisses! Your best friend forever, Sarah!«
    Ich heulte los. Passend zu meiner trübsinnigen Stimmung begann es nun auch, wie aus Kübeln zu schütten.Ich hackte für Sarah eine Antwort in den PC. Die E-Mail fiel kurz aus. Ich war einfach zu schlecht drauf.
    Danach loggte ich mich in den Schulchat ein. Mike hatte wohl zur gleichen Zeit dieselbe Idee. Zwei Sekunden später leuchtete der grüne Punkt neben seinem Namen.
    Mike: Hey, Sunny! Auch wieder da? Scheint ja ein Hobby von dir zu werden.
    Sunny: Bei dem Sauwetter kann man ja nichts anderes machen, oder?
    Mike: Na ja! Man kann mit Freunden irgendwo abhängen. Vielleicht in der Eisdiele.
    Ja könnte man, wenn man Freunde hätte, dachte ich bitter.
    Sunny: Die haben heute alle keine Zeit.
    Mike: Und du? Hast du Zeit?
    Wollte er sich etwa mit mir treffen?
    Sunny: Für was?
    Ich hoffte, meine Antwort klang beiläufig genug.
    Mike: Ich hab Lust auf ein Eis. Magst du mit?
    Mein Magen machte einen Satz nach oben. Klar hatte ich Lust. Er war nett. Ein Lichtblick.
    Sunny: Ja, kein Problem!
    Mike: Also gut! Das Sorini in der Stadtmitte kennst du, oder? Wo wohnst du, schaffst du es in einer halben Stunde?
    Ich kannte weder das Sorini noch wusste ich, ob ich es von mir aus in einer halben Stunde erreichen konnte. Aber meine Adresse wollte ich Mike trotzdem nicht geben.Schließlich wusste man nie. Spätestens im Sorini musste ich mich sowieso als »die Neue« outen. Aber lieber erklärte ich es ihm persönlich als jetzt am Computer.
    Sunny: Klar! Wie erkenne ich dich? Wie siehst du aus?
    Mike: Moment.
    Ich wartete eine Weile. Was machte er denn jetzt? Dann erschien ein Foto auf meinem Bildschirm. Wollte er mich auf den Arm nehmen?
    Sunny: Johnny Depp?
    Sehr witzig!
    Mike: ☺☺ Hatte gerade kein anderes Foto ☺☺ . Aber ich sehe ihm ziemlich ähnlich.
    Sunny: Ja, klar! Wir werden uns schon erkennen.
    Sorini gab ich in die Suchmaschine ein. Tatsächlich fand ich die Adresse. Der nächste Bus ging in fünf Minuten.

Kapitel 5
    Es regnete in Strömen, ich war klatschnass, sah entsprechend aus und kam auch noch zwanzig Minuten zu spät – der Bus war mir vor der Nase weggefahren. Die wenigen Tische waren alle besetzt. Ob Mike dabei war? Oh, nein. Geli! Die hatte mir gerade noch gefehlt! Sie saß mit vier Mädchen zusammen, die ich alle nicht kannte. Sehr zu meiner Erleichterung sah sie nur kurz auf, unterhielt sich dann aber gleich angeregt weiter. Von den anderen Gästen blickte mich keiner an oder winkte mich zu sich.
    War Mike vielleicht schon wieder gegangen? Ganz hinten saß jemand alleine an einem kleinen Tischchen und las. Er hielt das Buch so hoch, dass der Kopf verdeckt war. »Bist du Mike?«, fragte ich. Das Buch senkte sich. Mit allem hätte ich gerechnet, aber nicht, dass mir der Streber der Schule gegenübersaß. Er ließ das Buch auf den Tisch fallen, dabei schwappte sein Kakao aus der Tasse. Schnell wischte er die kleine Pfütze mit der Serviette weg, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen.
    »Hallo!«, stammelte er. »Ich ... entschuldige bitte ...« Sicher meinte er damit seinen Kakao. Er stand hektisch auf und stieß dabei gegen den Tisch. Die Tasse fiel um, der letzte Rest seines Getränkes ergoss sich über die Tischplatte und ein hässlicher, brauner Fleck verziertenun seinen cremefarbenen Pullunder, den er heute zu einer hellen Jeans trug.
    Schöne Sauerei! Ich musste lachen. Er wurde rot.
    Ich vergaß ganz, dass ich total durchnässt war und furchtbar aussah. Wenigstens schien auch er nicht gerade vom Glück verfolgt zu sein.
    »Du bist nicht zufällig Mike, oder?«, fragte ich unsicher. Eigentlich hatte er mir bei unserer ersten Begegnung gesagt, dass er Christoph hieß. Oder hatte er sich auch einen falschen Loginnamen gegeben und nannte sich im Schulchat einfach Mike? Wäre ja kein Wunder gewesen, wenn ich mich von all den Schülern, die online waren, ausgerechnet mit dem Schulstreber verabredet hätte. Obwohl er ja eigentlich wirklich nett war.
    »Du bist Samantha!«, sagte er und lächelte mich an. Er trug wieder seine braune Brille, aber trotzdem fielen mir seine Augen auf. Komisch, dass ich sie bei unserer ersten Begegnung nicht bemerkt hatte. Sie waren strahlend blau.
    »Magst du dich setzen?«, fragte er mich und
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