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Schwaerzer als der Tod Thriller

Titel: Schwaerzer als der Tod Thriller
Autoren: Tami Hoag
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gefühlt.

94
    In den folgenden Tagen wurden die Grundstücke und Gebäude, zu denen Peter Crane dank des Generalschlüssels seiner Frau Zugang gehabt hatte, durchsucht, aber nirgendwo war das Versteck eines Irren zu finden. Wo Crane seine Opfer gefoltert und umgebracht hatte, blieb im Verborgenen - ebenso sämtliche Beweise, die ihn in einen Zusammenhang mit den Verbrechen hätten bringen können.
    Karly Vickers begann, sich von ihren Qualen zu erholen. Man hatte die Beatmungsmaschine abgenommen, und sie atmete wieder selbstständig, aber die Kommunikation mit ihr war nach wie vor schwierig. Sie konnte zwar mit heiserer Stimme ein paar Worte sagen, aber sie konnte weder sehen noch hören. Bislang hatte sie keinen Hinweis darauf gegeben, dass sie wusste, wer ihr Peiniger war.
    Laut Aussage der Ärzte bestand Hoffnung, dass die Schäden an ihren Ohren zum Teil reversibel waren und sich ihre Hörfähigkeit in einem gewissen Maße wiederherstellen ließe. Das waren zwar gute Nachrichten, aber es würde lange dauern und war längst nicht sicher.
    Vince zweifelte ohnehin daran, dass die junge Frau ihnen viel zu erzählen hatte. Er war nie davon ausgegangen, dass Peter Crane versehentlich ein Opfer am Leben gelassen hatte. Karly Vickers war sein Meisterwerk, der lebende Beweis seiner kriminellen Begabung und seiner Brillanz. Durch sie sagte Peter Crane: Seht her, um wie vieles schlauer als die Cops ich bin. Ich gebe ihnen ein Opfer zurück, und sie können mich immer noch nicht festnageln.

    Denn wenn Crane sie ihnen auch zurückgegeben hatte, so hatte er doch dafür gesorgt, dass sie nicht imstande war, ihnen irgendetwas mitzuteilen.
    Bei dem Gedanken, wie lange Crane noch munter hätte weitermorden können, lief einem ein Schauer über den Rücken. Und auch, wenn man sich vorstellte, wie lange er sein Unwesen womöglich schon trieb. Seine Verbrechen waren zu ausgetüftelt, seine Phantasien zu detailliert, als dass die drei Opfer, von denen sie wussten, seine einzigen gewesen sein konnten.
    Mittlerweile hatte sich auch das FBI eingeschaltet, und Vince war offiziell damit beauftragt worden, den Fall weiterzuverfolgen und Peter Cranes Vergangenheit zu durchleuchten. Es würde sein letzter Fall als FBI-Agent sein. Mochte er bislang auch eine glänzende Karriere gehabt haben, für die Zukunft war nur noch eines wichtig: sein Leben mit Anne.
    Dixon hatte ihm einen Schreibtisch im Besprechungsraum zur Verfügung gestellt. Dort saß er im Moment und sah sich das Video von der Vernehmung an, spulte es vor, spielte ein Stück ab, spulte wieder zurück und so fort.
    Mendez kam mit dem Mittagessen.
    »Jane Thomas hat Karly Vickers heute Morgen mit einem Rollstuhl in den Garten des Krankenhauses gebracht, damit sie ihren Hund streicheln kann. Das wird der erste Blinden-Pitbull in der Geschichte sein«, sagte er und stellte die Tüten auf einem Tisch ab. Er deutete mit dem Kopf zum Fernseher. »Warum sehen Sie sich das an?«
    »Setzen Sie sich.«
    Es war die Vernehmung von Janet Crane in der Nacht, in der ihr Mann Anne entführt hatte. Vince sah fasziniert zu, wie Peter Cranes Frau Cal Dixon an der Nase herumführte.
    Sie war in Tränen ausgebrochen, nachdem Vince das Zimmer verlassen hatte, augenscheinlich aus Panik, dass ihr
Sohn in die Hände eines Irren gefallen sein könnte. Dixon hatte ihr Trost, Kaffee, Hilfe durch einen Arzt angeboten. Sie hatte alles abgelehnt und das Spielchen mit Unterbrechungen weiterbetrieben.
    Dixon hatte die Vernehmung fortgesetzt. Sie brauchten Informationen von ihr. Was waren Peters Lieblingsplätze? Gab es einen bestimmten Ort, an dem er sich sicher genug fühlen würde, um sich dort zu verstecken? Gab es leer stehende Gebäude, in die er mithilfe ihres Schlüssels hineinkäme? Abgelegene, vergessene Orte?
    Die Vernehmung drehte sich dauernd im Kreis. Dixon bekam keine vernünftigen Antworten, dafür bekam Janet Crane Aufmerksamkeit.
    Das machte sie vielleicht nicht einmal bewusst. So funktionierte sie einfach, und das seit ihrer Kindheit, vermutete Vince.
    Sie war fassungslos, dass ihr das passierte.
    Ihr . Nicht ihrem Sohn, nicht Anne, keiner der anderen Frauen, die ihr Mann umgebracht oder deren Leben er zerstört hatte.
    »Was für ein furchtbares Weib«, sagte Mendez.
    »Was für eine Kandidatin für eine Fallstudie«, sagte Vince. »Sie ist eine Narzisstin, wie sie im Buch steht. Alles in ihrer Welt dreht sich um sie. Die anderen sind alle nur Nebendarsteller.«
    Er hielt das Band an, spulte es
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