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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Wagen um die Kurve, wobei er fast das Gefühl hatte, als habe ein Rad für einen Moment die Bodenhaftung verloren. Strobl griff nach dem Haltegriff – ins Leere, denn es gab keinen. Der kleine Motor heulte beängstigend auf.
    »Heli an Smart?«, tönte es auf einmal aus dem schwarzen Funkgerät.
    »Smart?«, antwortete Strobl und verdrehte die Augen.
    »Im Moment steht das Objekt, wir vermuten es auf dem Parkplatz beim Einkaufszentrum!«
    Kluftinger sah Strobl stirnrunzelnd an. Der Dieb schien sich seiner Sache ja ziemlich sicher zu sein, wenn er jetzt erst mal gemütlich shoppen ging.
    »Verstanden. Wir kommen.«
    Zwei Minuten später bog Kluftinger mit quietschenden Reifen auf den Parkplatz ein. Der Streifenwagen hatte die Sirene ausgeschaltet.
    »Smart an Heli«, funkte Strobl daraufhin grinsend nach oben.
    »Heli.«
    »Was jetzt?«
    »Warten. Im Moment keine Bewegung. Irgendwo hier muss das Scheißding sein. Bleibt, wo ihr seid, wir melden uns bei Bewegung und versuchen inzwischen, weiter einzugrenzen.«
    Der Kommissar fuhr über den Parkplatz und bog auf eine kleine Straße, die zum Lager des Einkaufszentrums führte. Dort herrschte reges Treiben, einige Lkws wurden beladen, die Müllcontainer geleert. Kluftinger stellte den Motor ab. Von hier aus konnte er den ganzen Parkplatz überblicken. Kaum ein Platz war frei, ausgerechnet ein Samstag hatte es sein müssen. Immerhin, sie wussten, dass sich hier irgendwo die Monstranz befand – nur wo genau, das war im Moment schwer auszumachen. Immer wieder fuhren Fahrzeuge auf den Parkplatz, andere verließen ihn. Erleichtert sah Kluftinger, dass jetzt zwei weitere Polizeiwagen heranrasten.
    »Heli an Smart! Zielobjekt bewegt sich wieder! Muss direkt vor euch sein!«
    Der Kommissar kniff die Augen zusammen. Direkt vor ihm setzte sich gerade der Müllwagen in Bewegung. Der Müllwagen? Das konnte nicht sein. Andererseits: Das würde auch die ständigen Zwischenhalte erklären. Aber warum zum Teufel ein Müllwagen? Es war wohl nicht anzunehmen, dass die Diebe die Monstranz weggeworfen hatten. Er riss seinem Kollegen das Funkgerät aus der Hand. »Hier Kluftinger für Heli. Kommt euch von dem, was sich bewegt, irgendwas bekannt vor?«
    »Wie meinen Sie?«
    »Ich meine, war der Müllwagen auch schon auf dem Ring unterwegs?«
    »Moment, Objekt bewegt sich nach Norden, Richtung Industriegebiet. Schwer zu sagen, welches von den Fahrzeugen …«
    Nach Norden! Da war doch kaum noch etwas, schoss es Kluftinger durch den Kopf. Ein paar kleine Firmen, dann kam schon die Müllverbrennung. »Kruzifix, Scheiße, doch das Müllauto!«, entfuhr es ihm. Er startete den Wagen. »Das Müllauto! Eugen, sag durch, dass alle dem Müllauto in Richtung Verbrennungsanlage folgen. Wir müssen uns beeilen, stell dir vor, der lädt ab!«
    Strobl tat, wie ihm geheißen war, und tatsächlich bestätigte die Besatzung des Hubschraubers die Vermutung des Kommissars: Die Signale des Funkchips bewegten sich nun in Richtung Heizkraftwerk.
    »Was soll denn das?«, fragte der Kommissar mehr sich selbst als seinen Nebenmann. Der schüttelte nur den Kopf.
    Kurz nach den Polizeiwagen kam der rosafarbene Smart am Tor der Anlage an, das sich gerade wieder schloss. Kluftinger ließ die Seitenscheibe herunter und winkte dem erschrocken dreinblickenden Mann an der Pforte. »Polizei! Das Müllauto, das grad durch ist?«, fragte er hektisch.
    »Lädt am Bunker ab!«
    »Sofort stoppen!«, brüllte er, dann gaben sie wieder Gas.
    Sie sahen gerade noch, wie der Wagen rückwärts an eine Rampe fuhr, dann hatten sie ihn erreicht. Sie sprangen aus ihren Autos und rannten auf das Führerhaus zu.
    Der Fahrer schien wenig erfreut über die Störung bei seiner Arbeit und bekam große Augen, als der Kommissar ihm erklärte, er solle seine Ladung auf dem geteerten Platz vor dem Kraftwerk abladen. »Wie, abladen?«, rief der ihm vom Führerhaus zu. »Ich glaub, ihr spinnt.«
    Kluftinger, von der nervenaufreibenden Fahrt noch in Rage, begann zu brüllen: »Abladen! Und zwar hier auf dem Platz! Aber dalli!«
    »Ich mach hier gar nix, bis mir das mein Chef anschafft, ja?«, maulte der Mann zurück.
    »Im Moment sind wir deine Chefs, klar? Und wenn du in Zukunft nicht ganz ohne Chef dastehen willst, dann behinderst du jetzt besser nicht unsere polizeiliche Arbeit, kapiert?«
    Diese Drohung schien Wirkung zu zeigen, denn der Mann hob abwehrend die Hände. »Schon gut, schon gut! Aber deine Leute helfen mir, das Zeug wieder einzuladen,
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