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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman
Autoren: Susanne Lieder
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Mann?«
    »Das hab ich nicht gesagt.« Der Doc ging einfach weiter, ließ sie links liegen und kletterte in seinen Wagen.
    Die Frau hastete nun, ihren Fotografen im Schlepptau, zu Schuster. »Herr Hauptkommissar, was können Sie uns über die Tat sagen?«
    »Guten Morgen.« Er schaffte es sogar, ihr ein kurzes Lächeln zu schenken.
    Das warf sie mehr aus der Bahn als die schroffe Antwort vom Doc eben.
    »Herr ...«
    »Tut mir leid. Aber es wird eine Pressekonferenz geben, da erfahren Sie mehr.« Er verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln, das Bedauern ausdrücken sollte.
    Sie schnappte wütend nach Luft, wollte noch etwas sagen, aber Schuster saß bereits in seinem Peugeot.
    »Die Spurensicherung hat so gut wie gar nichts gefunden.«
    Grätsch stand vor Schusters Schreibtisch und blickte ihn stirnrunzelnd an, als er sah, dass sein Kollege den Telefonhörer abnahm. »Wen rufst du an?«
    Schuster zuckte die Achseln. »Silke. Ich muss einfach wissen, ob’s ihr gut geht.«
    Es war kurz nach halb sieben, er hatte weder geduscht noch gefrühstückt, es hatte bisher noch nicht mal zu einem Kaffee gereicht. Schlimmer noch, er hatte mal wieder keine zwei Stunden am Stück geschlafen. In den letzten Wochen schlief er nur dann, wenn er sich einen angetrunken hatte.
    Sein Telefongespräch dauerte keine zehn Sekunden. »Ich bin’s. Ja, ich weiß, dass ich dich nicht anrufen soll. Ja, schon gut. Ich wollte ja auch nur ... tschüss.«
    Grätsch legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    Schuster starrte auf das Telefon. Silke hatte ihm gar nicht zuhören wollen, hatte nur sowas wie: »Hol deinen verdammten Kram ab und verschwinde aus meinem Leben. Endgültig!« gesagt und wieder aufgelegt.
    Er nahm seine Mütze ab und schleuderte sie mit Schwung in die hinterste Ecke seines Büros.
    Sein Kollege stellte einen Becher mit dampfendem Kaffee direkt vor seine Nase. »Trink das. Wird dir guttun.«
    Eine ganze Weile sagte keiner von beiden ein Wort.
    Grätsch beobachtete die Regentropfen, die an der Fensterscheibe herunterliefen, und Schuster trommelte mit seinem Stift auf den Tisch, während er den Kaffee trank. Dann stand er hastig auf, wobei er mit dem Knie unter den Schreibtisch geriet, und der leere Kaffeebecher kippte um. Er rollte über den Schreibtisch und fiel zu Boden.
    Schuster bückte sich träge danach.
    Der Becher war nicht mal kaputtgegangen.
    »Ich fahr noch mal zum Fundort.« Er nahm seine Mütze vom Boden und stürmte aus dem Büro.
    Die Frau hatte im Bürgerpark gelegen, dort, wo er eigentlich selbst gern und häufig seine Runden drehte. Aber seitdem Silke ihn rausgeworfen hatte, war er noch nicht ein Mal wieder laufen gewesen. Er hatte sich einfach nicht aufraffen können, alles fiel ihm unendlich schwer, jede kleinste Unternehmung war eine Hürde, ein großes Unterfangen, das er lieber aufschob. Ein Wunder, dass er seinen Job noch einigermaßen bewältigte.
    Es regnete noch immer.
    Die Pfützen und Schlammlöcher im Park waren mittlerweile so tief, dass ein Dackel darin baden konnte. Es stank modrig. Selbst die Vögel machten einen frustrierten Eindruck wie sie, die Köpfe geduckt und mit struppigem Gefieder, auf den Ästen hockten oder im aufgeweichten Laub scharrten.
    Schuster fluchte vor sich hin, krempelte seine ohnehin schon verdreckten Jeans hoch, verabschiedete sich von seinen neuen, bis vor wenigen Stunden noch tadellos aussehenden Schuhen und stapfte breitbeinig über die Pfützen.
    Der Fundort war noch immer abgesperrt, auch wenn wohl kaum noch irgendwer daran glaubte, hier noch irgendeine Spur zu finden.
    Mit einem Satz sprang er über eine besonders große Pfütze und landete trotzdem in tiefem Matsch. Es gab ein schmatzendes, saugendes Geräusch. Von dem Baum aus, den Kuhn vorhin besudelt hatte, besah er sich den Fundort.
    Er blickte nach rechts und überlegte.
    Vielleicht hatte die Frau noch schnell vor dem nächsten Regenguss laufen wollen. Hatte hier jemand auf sie gewartet? Oder war sie ihrem Mörder zufällig begegnet?
    Er zog sich die Mütze tiefer ins Gesicht und blinzelte gegen den feinen Nieselregen an.
    Plötzlich hörte er ein Geräusch. Er fuhr zusammen, bevor er begriff, dass sein Handy klingelte. Er hatte vor wenigen Tagen den Detektiv-Rockford-Klingelton heruntergeladen und sich noch nicht so richtig an den Sound gewöhnt.
    »Heiner?«
    »Gunnar! Wer sonst sollte an mein Handy gehen?«
    »Hier ist ein Mann, der seine Frau als vermisst gemeldet hat. Kannst du herkommen?«
    Eine knappe
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