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Schule für höhere Töchter

Schule für höhere Töchter

Titel: Schule für höhere Töchter
Autoren: Amanda Cross
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Taxifahrer hat sie gesagt, er darf nicht schneller als fünfzehn Stundenkilometer fahren; o Gott, das war schrecklich, und das war schrecklich, und dann klammerte sie sich an mich, weil der Fahrer anhalten und sie vergewaltigen würde, wenn ich ihn auch nur einen Moment aus den Augen ließ, und dann ausgerechnet noch Morningside Drive.«
    »Nun ja, was Morningside Drive betrifft, hatte sie nicht so unrecht.«
    »Wahrscheinlich nicht, jedenfalls erreichten wir die Wohnung der Rextons, ohne überfallen zu werden.«
    »Ich begreife immer noch nicht, warum du es ihr nicht ausgeredet oder dich einfach geweigert hast, mitzukommen«, sagte Angelica. »Warum hast du sie hingebracht, ich meine, warum?« Angelica klang wieder weinerlich, und Patrick antwortete mit lauter Stimme, offenbar in der Hoffnung, sie damit von einem erneuten Weinkrampf abzuhalten.
    »Um Himmels willen, Angie, laß uns doch ehrlich sein und mit dem Mist aufhören. Zum Teil bin ich mitgefahren, weil sie so ein Riesengeschrei deswegen gemacht hat, aber auch, weil ich wissen wollte, was da in euren Sitzungen so los war. O.k. ich war neugierig…«
    »Aber daß du das zugelassen hast. Du wußtest, sie wäre ohne dich nicht gefahren, sie…«
    »Hör auf, Angie. Reg dich ab. Ich bin hingefahren, die Sache ist vorbei, hör mit dem gottverdammten Mist auf.« Er stand auf und ging im Zimmer auf und ab, dann blieb er mit dem Rücken zu Kate stehen und schaute Angie wütend an. Offenbar sprach der Blick eine deutlichere Sprache als seine Worte, denn Angelica schwieg nun.
    »Mehr ist zu der Geschichte nicht zu sagen«, sagte Patrick und drehte sich um. »Zerplatzt wie eine Seifenblase. Sie sah sich in der Wohnung der Rextons um, es war ein ganz gewöhnliches Zuhause, wissen Sie, Stühle zum Sitzen, Leselampen, kein Versuch, Eindruck zu schinden, ich meine, kein Statussymbol. Es war absolut unwahrscheinlich, daß irgend jemand sagen würde: ›Was für ein interessanter Raum, wer ist Ihr Innenarchitekt, Sie haben ihn selbst eingerichtet? Sie sollten Innenarchitektin werden. Ach, Sie spielen mit dem Gedanken, wunderbar, ich werde Ihr erster Kunde sein.‹« Patrick war ein guter Schauspieler, und alle lachten. »Es war einfach eine Wohnung, in der Menschen lebten und glücklich sind, und sie rümpfte die Nase darüber, natürlich, nein, eigentlich tat sie nie etwas auf natürliche Weise, sie rümpfte einfach die Nase. Dann sage sie: ›Patrick, ich will sehen, wo du dich in dieser Schule versteckt hast‹, also bin ich mit ihr auch dorthin gefahren, mit einem anderen Taxi, und sie hat sich mit den Eltern unterhalten, die dort zu einem Elternabend waren, und ich habe sie aus den Augen verloren; wahrscheinlich hätte ich warten sollen, aber ich tat es nicht; ich ging nach Hause, und Angie war schon da; ich glaube, sie ist einfach beim Anblick dieser Hunde gestorben. Glauben Sie mir, das ist sehr gut möglich. Ich weiß das, weil ich sie gesehen habe, und ich mag Hunde.«
    »Taxifahrer kann man ausfindig machen«, sagte Kate.
    »Manchmal, aber das beweist nicht, daß was nicht stimmt. Ich meine, wenn ein Fahrer sagt, er hat den und den von hier nach dort gefahren und hat das auch auf seinem Zettel stehen, ist es klar. Wird aber kein Fahrer gefunden, heißt das noch nicht, daß es keinen gibt, verstehen Sie?«
    Kate ließ diesen Punkt im Moment auf sich beruhen.
    »Wer war bei der Sitzung, als Sie hinkamen?« fragte sie.
    Patrick zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung«, sagte er. »Wissen Sie, der übliche Haufen von Angies Freundinnen, wirklich ein Haufen von Gänsen.« Er lächelte Angie zu.
    »Das sind die Freundinnen der Schwester vermutlich immer. Wer war da, Angelica?«
    Angelica dachte nach. Das arme Kind, dachte Kate. Sie versucht, ihre Geschichte mit der Patricks in Einklang zu bringen und jemanden zu schützen – aber wen – und trotzdem so viel von der Wahrheit zu erzählen, wie möglich; schließlich ist sie klug genug zu wissen, daß es leichter ist, zusammenhängend und schlüssig zu lügen, wenn man möglichst nah an der Wahrheit bleibt.
    »Irene«, sagte sie, »und Freemond und ich, und Elizabeth. Elizabeth kam gut voran in diesen Sitzungen, obwohl wir das nicht gedacht hätten. Es waren nur wir vier.«
    »Sonst niemand aus der Schauspielgruppe oder Betsy oder Alice Kirkland?«
    »Nein, es war eigentlich so eine Art Privatsitzung, für mich – für uns alle«, fügte sie hastig hinzu. »Alice ist irgendwie…«
    »Ich weiß«, sagte Kate, »aber
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